
Fachkräftemangel, hohe Krankheitszahlen in der Pflege, Überstunden und Burnout – die Gründe, warum Fachkräfte im Gesundheitswesen oftmals einfach hinschmeißen wollen, sind vielfältig. Dabei wollen aber viele Ärzte/-innen, Pflegekräfte und Therapeuten/-innen gar nicht unbedingt die Profession wechseln, sondern einfach nur den/die Arbeitgeber/in. Viele glauben nämlich, dass die Umstände, die zum Kündigen bewegen, bei einem/-r anderen Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen nicht vorhanden oder zumindest nicht so unangenehm sind.
Hier wird aufgezeigt, wie Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen einer hohen Wechselbereitschaft der eigenen Ärzte/-innen vorbeugen und sich beim Recruiting die hohe Wechselbereitschaft anderer Fachkräfte zu nutzen machen können.
Warum gibt es eine hohe Wechselbereitschaft im Gesundheitswesen?
Insgesamt ist die hohe Wechselbereitschaft im Gesundheitswesen ein komplexes Problem, das eine Kombination von Faktoren verursacht. Es erfordert ein sorgfältiges Analysieren und individuelle Lösungen je nach Krankenhaus, um sicherzustellen, dass Gesundheitsfachkräfte die notwendige Unterstützung und Anerkennung von ihrem/-r Arbeitgeber/in erhalten, um motiviert und engagiert zu bleiben.
Die hohe Wechselbereitschaft im Gesundheitswesen kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Einer der Hauptgründe ist die Belastung und der Stress, denen Gesundheitsfachkräfte ausgesetzt sind. Lange Arbeitszeiten, hohe Arbeitslasten und schwierige Arbeitsbedingungen können zu Erschöpfung und Burnout führen, was viele dazu veranlasst, nach anderen Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Ein weiterer Faktor ist die Suche nach beruflicher Weiterentwicklung und Karrieremöglichkeiten. Viele Gesundheitsfachkräfte streben nach höheren Positionen und mehr Verantwortung, die sie möglicherweise nicht in ihrem derzeitigen Arbeitsumfeld finden können.
Darüber hinaus spielen auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. In einigen Ländern sind die Gehälter im Gesundheitswesen im internationalen Vergleich eher niedrig (z.B. in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz), was dazu führen kann, dass Gesundheitsfachkräfte in andere EU-Länder wechseln, in denen sie höhere Gehälter erzielen können. Schließlich kann auch die Kultur am Arbeitsplatz eine Rolle spielen. Wenn Mitarbeiter/innen z.B. das Gefühl haben, dass sie nicht ausreichend von ihren Kollegen/-innen unterstützt oder anerkannt werden, können sie unzufrieden werden und nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen.
Tipps zur Vermeidung von wechselbereiten Fachkräften im Gesundheitswesen
Es gibt mehrere Maßnahmen, die Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ergreifen können, um die Wechselbereitschaft von Fachkräften zu reduzieren und sie langfristig an das eigene Krankenhaus zu binden. Indem sie die folgenden Maßnahmen umsetzen, können sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden im Gesundheitswesen erhöhen und die Wechselbereitschaft reduzieren.
Positives Arbeitsumfeld schaffen
Gesundheitsfachkräfte brauchen ein Arbeitsumfeld, in dem sie sich unterstützt und geschätzt fühlen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sicherstellen, dass ihre Stationsteams eine gute Arbeitskultur haben, die auf Zusammenarbeit und Unterstützung ausgerichtet ist.
Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten bieten
Gesundheitsfachkräfte suchen nach Wachstumsmöglichkeiten und Herausforderungen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten ihnen daher die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden und Karriere zu machen.
Auf Work-Life-Balance achten
Lange Arbeitszeiten und Überlastung können zu Erschöpfung und Burnout führen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten daher unbedingt frühzeitig darauf achten, dass ihre Stationsteams ausreichende Erholungszeiten haben und sich die einzelnen Mitarbeitenden auch zwischendurch Zeit für persönliche Angelegenheiten nehmen können.
Mitarbeiter/innen aktiv wertschätzen
Anerkennung und Wertschätzung sind wichtige Faktoren, um Mitarbeitende zu motivieren und zu binden. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten daher Leistungen und Beiträge der Mitarbeiter/innen anerkennen und belohnen, entweder mündlich oder mit kleinen Aufmerksamkeiten.
Angemessene Vergütungen anbieten
Angemessene Vergütungen sind ein wichtiger Faktor bei der Bindung von Fachkräften. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten daher sicherstellen, dass die gezahlten Gehälter auf dem gesundheitlichen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig sind und den Wert der Arbeit und des Engagements der Mitarbeiter/innen widerspiegeln.
In Technologie investieren
Viele neuartige technologische Lösungen können die Arbeit von Gesundheitsfachkräften erleichtern und ihnen helfen, ihre Arbeit effizienter und schneller zu erledigen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten daher in diese neuen Technologien investieren, um Arbeitsprozesse zu optimieren und den Arbeitsdruck zu reduzieren. Ob es sich dabei um effektivere Computerprogramme zur Führung von Patientenakten oder die neusten Analyse- und Untersuchungsgeräte auf dem medizinischen Fachmarkt handelt, ist egal. Investiert werden sollte in das, was bewiesenermaßen effektiv ist und die Diagnose bzw. Verwaltungsarbeit leichter macht.
Recruiting im Gesundheitswesen als Herausforderung
Das Recruiting im Gesundheitswesen kann eine Herausforderung sein, da es oft schwierig ist, Fachkräfte mit den richtigen Fähigkeiten und Erfahrungen zu finden. Indem Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen diese Tipps befolgen, können sie ihre Chancen erhöhen, hochqualifizierte Fachkräfte im Gesundheitswesen zu rekrutieren.
Vor dem Bewerbungsprozess
- Klare Fähigkeiten und Qualifikationen: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sicherstellen, dass sie klar definieren, welche Fähigkeiten und Qualifikationen für die ausgeschriebene Stelle erforderlich sind. Dies hilft Ihnen, gezielt nach Kandidaten/-innen zu suchen, die die Anforderungen erfüllen und verkürzt damit den Bewerbungsprozess deutlich, da unpassende Kandidaten/-innen sich meist gar nicht erst bewerben.
- verschiedene Rekrutierungskanäle: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten nicht mehr nur auf die klassischen Anzeigen setzen, sondern verschiedene Rekrutierungskanäle nutzen, um ein breites Spektrum an Kandidaten/-innen zu erreichen. Dazu können Jobbörsen, soziale Netzwerke, Karrieremessen und Mitarbeiterempfehlungen gehören. Auch der Online-Börsenmarkt wird immer größer und nicht zuletzt können auch Social-Media-Kanäle sehr effektiv sein.
- Vorteile des Krankenhauses prominent herausstellen: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten die individuellen Vorteile Ihres Krankenhauses besonders betonen, wie z.B. attraktive Vergütungspakete, flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Auch Diversität in den Pflegeteams, eine gut durchmischte Altersstruktur oder andere Vorteile sollten erwähnt werden, da heutzutage immer mehr Kandidaten/-innen auch auf diese soften Faktoren wertlegen.
Während dem Bewerbungsprozess
- Bewerbungsprozess effizient und einfach gestalten: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sicherstellen, dass ihr Bewerbungsprozess einfach und effizient ist, um potenzielle Bewerber/innen nicht „auf den letzten Metern“ zu verlieren. Unbedingt vermeiden sollte man z.B. unnötige Zwischenschritte sowie Wartezeiten. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass sich die Bewerber/innen schnell und einfach direkt mit einer ganz bestimmten Ansprechperson in Verbindung setzen und jederzeit rückfragen können, wie der Prozess abläuft.
- strukturierte Interviews führen: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten strukturierte Interviews führen, um sicherzustellen, dass sie alle relevanten Informationen von den ausgewählten Kandidaten/-innen erhalten und diese untereinander fair vergleichen können. Es sollte daher ein zuvor ausgearbeiteter Gesprächsleitfaden benutzt werden, von dem man natürlich im Einzelfall abweichen kann. Das Grundgerüst mit einigen wichtigen Kernfragen sollte aber für alle Ärzte/-innen gleich sein.
- Transparenz und klare Kommunikation: Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten im gesamten Bewerbungsprozess transparent sein und klar mit den Kandidaten/-innen über die Stellenanforderungen, Vergütung und Arbeitsbedingungen kommunizieren. Viele begehen den Fehler, das Gehalt erst „auf den letzten Drücker“ zu offenbaren, entweder um Kandidaten/-innen auszuschließen, denen es „nur ums Geld geht“ oder Ärzte/-innen im Bewerbungsprozess zu halten, die vermutlich ein höheres Gehalt erwarten. Beides ist jedoch unfair und fällt am Ende nur negativ auf den/die Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen zurück. Transparenz und klare Kommunikation aller Fakten von Anfang an helfen dabei, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen.
Nach dem Bewerbungsprozess
Nach dem abgeschlossenen Bewerbungsprozess sollten Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Besser ist es, gezielte Schulungen und Fortbildungen anzubieten, um das Wissen und die Fähigkeiten der neu gewonnenen Mitarbeiter/innen zu verbessern und sie zu motivieren. Auch ein guter Einarbeitungs- und Onboarding-Prozess, bei dem klar strukturiert ist, wer sich wann um den/die neue/n Arzt/Ärztin kümmert und ihn/sie einarbeitet oder herumführt, ist essenziell.
Hohe Wechselbereitschaft als Chance
Eine hohe Wechselbereitschaft im Gesundheitswesen kann als Chance fürs Recruiting betrachtet werden, da sie darauf hindeutet, dass es viele potenzielle Bewerber/innen gibt, die auf dem medizinischen Arbeitsmarkt verfügbar sind. Eine hohe Wechselbereitschaft ist meist darauf zurückzuführen, dass es bei bestimmten Arbeitgebern/-innen im Gesundheitswesen unzureichende Arbeitsbedingungen gibt oder dass sich die medizinische und Pflege-Branche insgesamt im Wandel befindet. Dies kann wiederum dazu führen, dass Ärzte/-innen und Fachkräfte im Gesundheitswesen aus den o.g. Gründen auf der Suche nach neuen Herausforderungen und besseren Arbeitsbedingungen sind.
Für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen kann dies bedeuten, dass sie die Gelegenheit haben, talentierte Ärzte/-innen und medizinische Fachkräfte für offene Stellen zu gewinnen, die möglicherweise nicht verfügbar wären, wenn es keine hohe Wechselbereitschaft gäbe. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten jedoch auch berücksichtigen, dass eine hohe Wechselbereitschaft auch auf eine hohe Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt hinweisen kann, da andere Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ebenfalls um die gleichen Talente werben.
Um diese Chance fürs Recruiting zu nutzen, sollten Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen daher sicherstellen, dass sie attraktive Arbeitsbedingungen und Vergütungen bieten, um qualifizierte Kandidaten/-innen anzuziehen. Es ist auch wichtig, die eigene Marke als Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen zu stärken und eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, um das Interesse von potenziellen Bewerbern/-innen zu wecken. Ein großer Pool an theoretisch verfügbaren Ärzten/-innen und Fachkräften im Gesundheitswesen allein genügt also nicht, um „aus dem Vollen fischen“ zu können.
Tipps zum Recruiting von wechselbereiten Fachkräften im Gesundheitswesen
Die hohe Wechselbereitschaft im Gesundheitswesen kann für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen durchaus eine Chance sein, um Fachkräfte zu rekrutieren. Wenn Mitarbeiter/innen unzufrieden sind und ihr Krankenhaus verlassen möchten, kann dies eine Gelegenheit für neue Bewerber/innen sein, um in das Krankenhaus einzusteigen. Indem Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen die Wechselbereitschaft von Fachkräften auch als Chance für ihr eigenes Recruiting sehen, können sie neue Talente gewinnen und das Ärzteteam verstärken.
Dies sind einige Tipps, wie Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen die Wechselbereitschaft von Fachkräften als Chance für ihr eigenes Recruiting nutzen können.
Attraktives Krankenhaus
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten darauf achten, dass ihr Krankenhaus ein attraktiver Arbeitgeber für Ärzte/-innen ist. Am besten erreicht man dies, indem man seinen Ärzten/-innen attraktive Wachstums- und Karrieremöglichkeiten anbietet, eine angemessene Vergütung bezahlt und eine gute Arbeitskultur pflegt.
Nutzung sozialer Netzwerke
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten unbedingt soziale Netzwerke wie LinkedIn nutzen, um potenzielle Bewerber/innen zu finden. Es ist in der heutigen Online-Welt essenziell, dass Arbeitgeber/innen sicherstellen, dass ihre Stellenangebote auf vielen verschiedenen Plattformen zu finden sind, um möglichst viele Interessenten/-innen zu erreichen.
Mitarbeiterempfehlungen gezielt einsetzen
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sich das Netzwerk ihrer bereits vorhandenen Mitarbeiter/innen zu Nutze machen, um neue Fachkräfte zu rekrutieren. Am besten gelingt dies, indem man Anreize für Mitarbeiter/innen bietet, die neue Kollegen/-innen empfehlen, um das Recruiting zu fördern. Auch Praktikanten/-innen oder Medizinstudenten/-innen sollten hier nicht übersehen werden.
Attraktive Einstiegsangebote und Wechselprämien anbieten
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können als weitere Möglichkeit attraktive Einstiegsangebote und Wechselprämien anbieten, um Bewerber/innen von sich zu überzeugen. Es wechselt sich außerdem oftmals leichter zu einem neuen Krankenhaus, wenn flexible Arbeitsbedingungen, Zusatzleistungen oder Entwicklungsmöglichkeiten zu den Benefits gehören.
Bewerbungsprozesse schnell und effizient gestalten
Fachkräfte im Gesundheitswesen haben oft sehr wenig Freizeit und müssen schnell Entscheidungen treffen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten daher sicherstellen, dass ihre Bewerbungsprozesse schnell und effizient strukturiert sind, um Bewerber/innen nicht bereits im Vorfeld abzuschrecken. Übersichtliche Homepages mit eigenen Karriereseiten, gut bedienbare Jobportale und einfache Bewerbungsprozesse, die mit wenigen Klicks abgeschlossen werden können, helfen effektiv dabei, Bewerber/innen für das eigenen Krankenhaus zu gewinnen.