
Gefühlt nimmt das Vertrauen der Menschen in veröffentliche Informationen sowie die Kompetenzen und Fähigkeiten verschiedenster Berufszweige kontinuierlich ab. Ob es der Arztbesuch ist, die Handwerker-Auswahl, die Medien aus Funk und Fernsehen oder Politikerinnen und Politiker – wo ist die Skepsis gegenüber dem Wahrheitsgehalt und vertrauenswürdigen Umgang am stärksten? Darüber wurde nun eine Studie veröffentlicht, die deutlich macht, für wie Vertrauenswürdig die Befragten die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte halten.
Die Studie „Global Trustworthiness Monitor“ wurde vom Pariser Marktforschungsunternehmen Ipsos vorgenommen. Sie basiert auf weltweit getätigte Umfragen. Insgesamt nahmen daran knapp 20.000 Personen aus 28 Ländern teil.
Diesen Berufsgruppen vertrauen die Befragten am wenigsten
Den geringsten Vertrauenswert der Befragten ziehen Ministerinnen und Minister und generell Politikerinnen und Politiker auf sich. Mit 57 Prozent – beziehungsweise 67 Prozent – misstrauen ihnen mehr als jeder zweite Befragte. Nur neun Prozent aller Studienteilnehmer vertrauen den Politikerinnen und Politikern.
Es folgen auf den weiteren Plätzen die Werbegestalterinnen und Werbegestalter, denen lediglich 13 Prozent der Befragten vertrauen. Außerdem erhielten auch Bankerinnen und Banker (20 Prozent), Journalistinnen und Journalisten (21 Prozent) sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer mit 22 Prozent eher schlechte Beurteilungen. Bei den Marktforscherinnen und Marktforschern liegt der Vertrauenswert bei 23 Prozent, während 27 Prozent der weltweit Befragten deutlich ihr Misstrauen bekundeten.
Vertrauenswürdige Berufe: Rang 10 bis 4
Zivil-Bedienstete erhalten ein gleiches Vertrauensergebnis wie die Marktforschung (23 Prozent), allerdings halten 33 Prozent diese Berufsgruppe für absolut vertrauensunwürdig. Weltweit schätzen 23 Prozent der Befragten die Medien in ihrem Land als glaubwürdig ein. In Anbetracht der vielfältigen Themen ist dies jedoch ein sehr geringes Ergebnis, wenngleich das Bevölkerungsvertrauen in die wahrheitsgemäßen Medienwiedergabe durch die Covid-19-Situation zusätzlich gesunken ist.
Priestern und katholischen Geistlichkeiten schenkt lediglich jeder vierte Befragte sein Vertrauen. Mit 25 Prozent des Vertrauens der teilnehmenden Bevölkerung kommen die Kirchenmitarbeiter auf Platz acht. Mit 29 Prozent erreichen Anwältinnen und Anwälte Platz sieben des Vertrauens der befragten Verbraucher.
Bei den Richterinnen und Richtern ergaben die Studienergebnisse Platz sechs mit 34 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmern, welche die Exekutive als vertrauenswürdig einstufen. Hierzu gibt es eine weitere Studie aus Deutschland, in der das deutsche Rechtssystem und die Justiz untersucht wurde. Hierbei finden auch Staatsanwälte Berücksichtigung. Seit 2016 erreichten diese Berufsgruppen den zweithöchsten Vertrauenswert mit 70 Prozent. 26 Prozent zeigten sich misstrauischer und vier Prozent hatten keine Meinung.
37 Prozent der Befragten beantworteten die Vertrauensfrage bezüglich Polizeibeamter mit einem „ja“. Der Rest steht den Mitarbeitern der Polizeibehörde skeptisch gegenüber oder äußern sich nicht darüber. Mit Platz vier haben sich Militärangehörige abzufinden. Hier sind es lediglich 42 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die diese Berufsgruppe für verlässlich und überzeugend halten.
Das sind die Top-3 der vertrauenswürdigsten Berufsgruppen
55 Prozent der Befragten haben im Rahmen der Studie Lehrerinnen und Lehrern ihren Vertrauensbonus erteilt. Damit erhalten sie Platz drei. Auf Platz zwei der Vertrauensstudie liegen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Über 60 Prozent glauben an ihre Kompetenz und den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen/Informationen.
Platz eins des größten Vertrauens belegen laut der Studie Ärztinnen UND Ärzte. Insgesamt 64 Prozent der Befragten aus aller Welt gaben an, die Mediziner in ihrem Land als vertrauenswürdig beurteilen zu können. 26 Prozent sehen in diesem Vertrauensvotum den Berufsbereich als verbesserungswürdig an. Zehn Prozent der Studienteilnehmer äußerten ihr teils starkes Misstrauen gegenüber den Ärztinnen und Ärzten ihres Landes. Als auffallend wurde bemerkt, dass die Covid-19-Pandemie für einen deutlichen Zuwachs des Vertrauens sorgte.