Das Venensystem unseres Körpers hat die wichtige Funktion, das sauerstoffarme Blut dem Herzen zum “Recycling” zurückzuführen. Da es wesentlich mehr Venen als Arterien gibt, übernehmen die Venen die Schwerarbeit in unserem Blutkreislauf. Wie sind Venen aufgebaut? Wie funktioniert das Venensystem als Ganzes? Wie kann man Erkrankungen vorbeugen? Auf diese Fragen gibt die folgende Übersicht eine Antwort.
Die Venen als Bestandteil des Blutkreislaufs
Unseren Körper durchdringt ein weit verzweigtes Netz von Adern. Diese haben die Aufgabe, das Blut durch den Körper zu leiten. Die Arterien transportieren das vom Herzen gepumpte Blut in die Organe. Das Venensystem hat dagegen die Aufgabe, sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen zu führen. Doch es gibt eine Ausnahme: Die Lungenvenen haben eine andere Funktion. Sie nehmen Sauerstoff auf und führen es mit dem Blut dem Herzen zu. Venen müssen eine Menge leisten. Bis zu 7.000 Liter Blut pro Tag gelangen durch sie zum Herzen.
Der Aufbau der Venen
Über Kapillaren werden die Venolen mit Blut aus dem arteriellen System versorgt. Mit einem Durchmesser von nur 15 bis 500 Mikrometern sind sie die kleinsten Gefäße im Venensystem. Die kleineren Venen, die aus den Venolen hervorgehen, sind ungefähr einen Millimeter dick. Die großen Körpervenen (Durchmesser ein bis zehn Millimeter) vereinigen sich in der unteren und oberen Hohlvene, die ihrerseits zum rechten Vorhof des Herzens führen. Von den Arterien unterscheiden sich die Venen durch eine dünnere Wand, da der Blutdruck in ihnen niedriger ist.
Entsprechend ihrer Lage unterscheidet man zwei Arten von Venen. Die oberflächlichen Venen haben die Aufgabe, das Blut zu sammeln, das sich in der Haut und im Unterhautgewebe befindet. Das sind auch diejenigen Venen, aus denen Blut durch eine Blutabnahme für Laborzwecke oder Blutspenden entnommen wird. Die tiefen Venen haben ihren Sitz in den tieferen Gewebeschichten und sind in den meisten Fällen von Muskulatur umgeben. Ihr Anteil an der gesamten Blutmenge im Venensystem beträgt 90 %. Beide Venenarten stellen zwar eigenständige Systeme dar, sind jedoch über Verbindungsvenen miteinander verbunden.
So funktioniert das Venöse System – Venen als Blutreservoir
Entsprechend der Körperregion unterscheidet man mehrere Venenarten:
- Beinvenen
- Bauchvenen
- Armvenen
- Kopfvenen
Sie alle haben im Venensystem ihre spezielle Aufgabe zu erfüllen.
Die tiefen Beinvenen bewältigen den Großteil des Bluttransportes zum Herzen. Das “überschüssige” Blut wird den oberflächlichen Venen zugeführt. Diese verlaufen unter der Haut von den Knöcheln ausgehend bis zur Leiste oder den Kniekehlen.
Eine Besonderheit weisen die Bauchvenen auf. Sie leiten das Blut nicht direkt zum Herzen, sondern über die Pfortader in die Leber, wo es gefiltert wird.
Die Armvenen unterteilen sich in Ellen- und Speichervene. Das von ihnen aufgenommene Blut gelangt zunächst in die große Oberarmvene, von dort aus in die Hohlvene und schließlich in den Vorhof des Herzens.
Die Kopfvenen im Gehirn und Gesicht sammeln das Blut in der inneren Drosselvene, das Blut der Kopfhaut und des Mundbodens wird zur Schlüsselbeinvene und dem sogenannten Venenwinkel geleitet.
Die Blutmenge eines Erwachsenen beträgt etwa fünf Liter, davon befinden sich ständig drei Liter im Venensystem. Neben dem Transport des Blutes haben die Venen noch eine andere wichtige Aufgabe. Sie sind in der Lage, größere Mengen an Blut als Reserve zu speichern. Bei einem Kreislaufkollaps ist das überlebenswichtig, um das Herz und Gehirn auch während dieses Zustandes mit frischem Blut zu versorgen.
Allerdings hat es das Venensystem nicht leicht. Der Druck in den Gefäßen ist gering und aus den unteren Körperregionen muss das Blut noch gegen die Schwerkraft ankämpfen. Und der Weg bis zum Herzen ist weit. Wie in vielen Fällen hat sich die Natur auch hier etwas einfallen lassen, indem sie die Venen mit einem ausgeklügelten Ventilsystem ausgestattet hat. Diese Venenklappen lassen das Blut nur in Richtung des Herzens durch. Falls das Blut zurückfließen will, falten sich die taschenförmigen Ventilklappen auf. Ein Absacken des Blutes ist nicht mehr möglich.
Einen weiteren Verbündeten hat das Venensystem in der Muskulatur, welche die Vene umschließt. Das funktioniert aber nur, wenn wir uns aktiv bewegen. Deshalb schwellen die Beine auch bei ansonsten intaktem Venensystem bei längerem Sitzen an. Um die Herzregion herum haben die Venen keine Klappen. Unterstützt werden Sie in diesem Fall durch die Bauchmuskulatur. Beim Atmen entsteht ein Unterdruck im Brustkorb, so dass beim Ausatmen das Blut auf diese Weise dennoch an ihr Ziel – der Herzvorhof – gelangt.
Erkrankungen der Venen
In Deutschland können sich nur 10 % aller Menschen an einem gesunden Venensystem erfreuen. Bei allen anderen liegt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Beeinträchtigung vor. Über einen längeren Zeitraum hinweg kommt es dann zu den typischen Krankheitsbildern:
- Geschwollene Beine, Thrombose, Krampfadern, sogenannte Besenreiser
- Klappeninsuffizienz mit Neigung zur Ödembildung
- Venenentzündung
- Offenes Bein
Fitness für die Venen
Die beste Vorbeugung gegen Venenerkrankungen ist Bewegung. Durch die stetig erfolgenden Muskelkontraktionen werden die Venenklappen in ihrer Arbeit unterstützt. Am Schreibtisch bringt schon das Wippen mit den Füßen wohltuende Entspannung. Bei bereits bestehenden Venenleiden leisten Kompressionsstrümpfe gute Dienste. Diese werden auch empfohlen, wenn sich längeres Sitzen, wie zum Beispiel bei Langstreckenflügen, nicht vermeiden lässt. Für die Heimanwendung sind Wechselbäder nach Kneipp ein gutes Training zur Gesunderhaltung der Venen.
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