
Eine positive Unternehmenskultur kann für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ein entscheidender Faktor bei der Gewinnung und Bindung von qualifiziertem Personal sein. Angesichts des immer stärker werdenden Wettbewerbs um Fachkräfte ist es für Kliniken, Krankenhäuser und Arztpraxen wichtig, eine attraktive Arbeitsumgebung zu schaffen, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten. Eine offene Kommunikation, klare Werte und eine sinnvolle Vision sind dabei wichtige Faktoren, um eine positive Unternehmenskultur im Gesundheitswesen aufzubauen. In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung einer guten Unternehmenskultur als Wettbewerbsfaktor im Gesundheitswesen immer wichtiger.
In diesem Artikel wird genauer auf die verschiedenen Aspekte eingegangen, die eine positive Unternehmenskultur im Gesundheitswesen ausmachen und welche Vorteile diese für Kliniken, Krankenhäuser, Arztpraxen und Mitarbeitende bietet.
Was ist Unternehmenskultur?
Unternehmenskultur ist im Allgemeinen der gemeinsame Wertekanon und die gelebte Identität einer Organisation. Sie umfasst die gemeinsamen Überzeugungen, Verhaltensnormen, Arbeitsweisen und Kommunikationsformen, die von den Mitarbeitenden und Führungskräften eines Unternehmens geteilt und praktiziert werden.
Die Unternehmenskultur prägt somit das Verhalten und Handeln der Mitarbeitenden und beeinflusst sowohl das Arbeitsklima als auch das Verhältnis zwischen den Mitarbeitenden, den Vorgesetzten, Kunden/-innen und dem Unternehmen. Eine positive Unternehmenskultur kann im Idealfall dazu beitragen, das Engagement und die Motivation der Mitarbeitenden zu erhöhen, die Mitarbeiterbindung zu stärken und letztendlich auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern.
Kennzeichen einer positiven Unternehmenskultur
Eine positive Unternehmenskultur zeichnet sich im Allgemeinen durch eine offene, wertschätzende und kooperative Arbeitsumgebung aus. Diese Merkmale tragen dazu bei, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, die es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten und erfolgreich zum Unternehmenserfolg beizutragen. Dabei ist es unerheblich, in welcher Branche man arbeitet; ob im Gesundheitswesen, in der Werbung, im Handwerk oder im Handel.
Hier sind einige Merkmale, die eine positive Unternehmenskultur branchenübergreifend auszeichnen können:
- Klare Vision und Werte: Eine positive Unternehmenskultur basiert auf einer klaren Vision und Werten, die von allen Mitarbeitenden geteilt werden und in deren täglichen Arbeitsabläufen umgesetzt werden.
- Offene Kommunikation: Eine positive Unternehmenskultur fördert eine offene und transparente Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften, die es allen Beteiligten ermöglicht, ihre Meinungen und Ideen offen und ohne Rückhalte zu teilen.
- Teamorientierung: Eine positive Unternehmenskultur fördert eine teamorientierte Arbeitsweise, bei der Zusammenarbeit und Unterstützung im Vordergrund stehen.
- Kontinuierliche Verbesserung: Eine positive Unternehmenskultur legt Wert auf kontinuierliche Verbesserung und Innovation, um die Effektivität und Effizienz des Unternehmens und seiner Mitarbeitenden zu steigern.
- Work-Life-Balance: Eine positive Unternehmenskultur unterstützt die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden und fördert eine gesunde Work-Life-Integration, also das Gleichgewicht von Freizeit und Arbeitszeit sowie eine Vereinbarkeit von Berufs-, Privat- und Familienleben.
- Mitarbeiterentwicklung: Eine positive Unternehmenskultur investiert in die Entwicklung der Mitarbeitenden, um ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu verbessern und ihre Karrieremöglichkeiten zu fördern.
Kann Unternehmenskultur allgemein als Wettbewerbsfaktor wirken?
Unternehmenskultur kann als Wettbewerbsfaktor wirken, da sie direkt die Fähigkeit des Unternehmens beeinflusst, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Eine positive Unternehmenskultur kann für Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein, um sich von anderen Unternehmen v.a. in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt abzuheben und qualifizierte Fachkräfte anzuziehen.
Mitarbeitende bevorzugen meist Arbeitgeber/innen, die eine attraktive Arbeitsumgebung bieten und eine positive Unternehmenskultur haben, die es ihnen ermöglicht, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Eine positive Unternehmenskultur kann auch dazu beitragen, das Engagement der Mitarbeitenden und die Produktivität zu erhöhen und damit den Erfolg des Unternehmens zu steigern. Insgesamt kann eine positive Unternehmenskultur dazu beitragen, dass ein Unternehmen im Wettbewerb erfolgreich ist und eine starke Marke aufbaut.
Wie kann Unternehmenskultur im Gesundheitswesen als Wettbewerbsfaktor wirken?
Im Gesundheitswesen kann eine positive Unternehmenskultur ein entscheidender Faktor sein, um im Wettbewerb um qualifizierte medizinische Fachkräfte erfolgreich zu sein. Sie kann im Idealfall dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und dauerhaft zu binden, die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung zu steigern und das Ansehen der Klinik, des Krankenhauses oder der Arztpraxis in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Im Folgenden werden einige Möglichkeiten aufgelistet, wie Unternehmenskultur als Wettbewerbsfaktor im Gesundheitswesen wirken kann.
Gewinnung von qualifizierten Fachkräften
Eine positive Unternehmenskultur im Gesundheitswesen kann dazu beitragen, dass Kliniken, Krankenhäuser und Arztpraxen als attraktiver Arbeitgeber/innen wahrgenommen werden. Vor allem im stressigen Gesundheitswesen bevorzugen medizinische Fachkräfte oft Arbeitgeber/innen, die eine positive Unternehmenskultur und eine positive, unterstützende Arbeitsumgebung bieten, in der sie ihr Potenzial entfalten und sich persönlich und beruflich weiterentwickeln können.
Mitarbeiterbindung
Eine positive Unternehmenskultur kann auch dazu beitragen, medizinische Fachkräfte langfristig an die Klinik, das Krankenhaus oder die Arztpraxis zu binden. Mitarbeitende, die sich in einer positiven Arbeitsumgebung wohlfühlen und sich mit den Werten und der Vision ihres/-r Arbeitgeber/-in im Gesundheitswesen identifizieren, sind eher bereit, auch in besonders stressigen Zeiten (z.B. Corona) zu bleiben und ihr Bestes zu geben.
Verbesserung der Patientenversorgung
Eine positive Unternehmenskultur kann sich auch positiv auf die Qualität der Patientenversorgung auswirken. Medizinische Fachkräfte, die in einer positiven Arbeitsumgebung arbeiten, sind oft motivierter, engagierter und bereit, sich für die Bedürfnisse der Patienten/-innen einzusetzen. Da werden auch Überstunden und andere Stressoren eher akzeptiert, da der positive Rückhalt im Pflegeteam und vom Arbeitgeber/von der Arbeitgeberin im Gesundheitswesen vieles ausbalanciert.
Steigerung der Effizienz
Eine positive Unternehmenskultur kann auch dazu beitragen, die Effizienz im Gesundheitswesen zu steigern. Medizinische Fachkräfte, die in einer positiven Arbeitsumgebung arbeiten, sind oft bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen und auch außerhalb ihres eigentlichen Aufgabenbereichs tätig zu werden, um ihre Kollegen/-innen zu unterstützen und gemeinsam für das Wohl der Patienten/-innen zu arbeiten.
Attraktivität der Kliniken, Krankenhäuser und Arztpraxen
Eine positive Unternehmenskultur kann auch dazu beitragen, das Ansehen der Kliniken, Krankenhäuser und Arztpraxen in der Öffentlichkeit zu verbessern und es für potenzielle Patienten/-innen und Fachpersonal gleichermaßen attraktiver zu machen. Eine Klinik, ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis mit einer positiven Unternehmenskultur wird oft als kompetent und zuverlässig wahrgenommen, was die Patientenbindung stärken kann.
Die wichtigsten drei Kernfaktoren für Unternehmenskultur als Pull-Faktor im Gesundheitswesen
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen ihre Unternehmenskultur als Wettbewerbsfaktor einsetzen können. Die wichtigsten drei sind das Leitbild, die Mitarbeiterorientierung und das Personalmarketing.
Leitbild
Ein Leitbild im Gesundheitswesen ist eine schriftliche Erklärung, die die Mission, die Werte und die Ziele einer Gesundheitsorganisation oder Einrichtung festlegt. Es dient als Orientierungshilfe für das Handeln der Mitarbeitenden und Führungskräfte und soll sicherstellen, dass alle Beteiligten in eine gemeinsame Richtung arbeiten. Das Leitbild einer Gesundheitseinrichtung definiert dabei die Vision, die grundlegenden Werte und die Ziele der Klinik, des Krankenhauses oder der Arztpraxis. Es beschreibt, welche Rolle die Einrichtung im Gesundheitswesen spielen möchte, welche Werte sie vertritt und welchen Beitrag sie zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten möchte.
Ein gutes Leitbild sollte konkret und prägnant sein und klare Ziele und Strategien für die Umsetzung der Vision und Werte der Gesundheitsorganisation enthalten. Es sollte auch eine klare Vorstellung davon vermitteln, wie die Einrichtung mit Patienten/-innen, Mitarbeitenden, Partnern/-innen, medizinischen Fachkräften und anderen Interessengruppen interagiert und wie sie ihre soziale Verantwortung wahrnimmt. Insgesamt soll ein Leitbild im Gesundheitswesen also dazu beitragen, die Identität und Kultur einer Gesundheitseinrichtung zu definieren und sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden und Führungskräfte in eine gemeinsame Richtung arbeiten, um die Vision und Ziele der Organisation zu erreichen.
Mitarbeiterorientierung
Mitarbeiterorientierung im Gesundheitswesen bezieht sich darauf, dass die Mitarbeitenden einer Gesundheitseinrichtung im Mittelpunkt der organisatorischen Entscheidungen und Aktivitäten stehen. Die Mitarbeitenden werden als wichtige Ressource angesehen, um die Ziele und die Vision der Einrichtung zu erreichen, und nicht nur als Dienstleister für Patienten/-innen.
Mitarbeiterorientierung im Gesundheitswesen beinhaltet die Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung, in der die medizinischen Fachkräfte motiviert, engagiert und zufrieden sind. Dazu gehören Aspekte wie eine angemessene Vergütung, faire Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten und eine offene Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. Darüber hinaus kann Mitarbeiterorientierung im Gesundheitswesen auch dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern: Zufriedene und engagierte Mitarbeitende sind nämlich oft motivierter, sich für die Bedürfnisse der Patienten/-innen einzusetzen und können daher zu einer besseren Patientenzufriedenheit beitragen.
Personalmarketing
Personalmarketing im Gesundheitswesen ist ein strategischer Ansatz, um qualifizierte Mitarbeitende für eine Gesundheitseinrichtung zu gewinnen, zu binden und zu weiterzubilden. Es umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, um das Image und die Attraktivität einer Gesundheitseinrichtung als Arbeitgeber/in zu verbessern und potenzielle Bewerber/innen anzusprechen.
Zu den typischen Maßnahmen des Personalmarketings im Gesundheitswesen gehören z.B. die gezielte Platzierung von Stellenanzeigen in relevanten Kanälen wie Jobportalen, Fachzeitschriften oder Sozialen Medien. Auch diverse Employer-Branding-Maßnahmen (z.B. Entwicklung einer attraktiven Arbeitgebermarke, Umsetzung von Mitarbeiterbenefits etc.) können dazu beitragen, qualifizierte Bewerber/innen anzulocken und die Mitarbeiterbindung zu stärken. Weitere Instrumente des Personalmarketings im Gesundheitswesen sind z.B. gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen und Karrierepläne, um bestehende Mitarbeitende zu fördern und zu binden. Auch eine positive und offene Unternehmenskommunikation sowie die Bereitstellung von transparenten Informationen zum Arbeitsplatz und den Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, potenzielle Bewerber/innen von einer bestimmten Gesundheitseinrichtung als Arbeitgeber/in zu überzeugen.
Fazit
Die Bedeutung einer positiven Unternehmenskultur für die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitenden im Gesundheitswesen darf nicht unterschätzt werden. Eine gute Unternehmenskultur kann ein wichtiger Wettbewerbsfaktor sein, um qualifiziertes Personal auch in Zeiten von medizinischem Fachkräftemangel anzuziehen und langfristig zu halten. Eine positive Arbeitsumgebung und eine offene Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften ist hierbei besonders wichtig, um eine erfolgreiche Unternehmenskultur im Gesundheitswesen aufzubauen. Kliniken, Krankenhäuser und Arztpraxen sollten daher auch unbedingt sicherstellen, dass sie eine klare Vision und Werte haben, die von allen Mitarbeitenden geteilt werden und in deren täglichen Arbeitsabläufen umgesetzt werden.