![Unternehmenskultur Mehr Transparenz Im Krankenhaus Schaffen](https://www.praktischarzt.de/wp-content/uploads/2021/08/Unternehmenskultur-Mehr-Transparenz-im-Krankenhaus-schaffen.jpg)
Transparenz in Zeiten des Datenschutzes scheint wie ein unvereinbarer Gegensatz, vor allem für Krankenhäuser. Einerseits sollen Informationen schnell und vor allem an alle Beteiligten intern weitergeleitet werden, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind und niemandem eine wichtige Information fehlt. Andererseits muss man sensible Daten schützen, und das sowohl in der externen als auch internen Kommunikation.
Demzufolge steht derjenige, der die Aufgabe hat, Informationen im Unternehmen zu verbreiten, vor der Herausforderung, transparente interne Kommunikation als einen wichtigen Teil der Kommunikationsstrategie in den Datenschutz einzubetten. Richtig umgesetzt schafft Transparenz im Krankenhaus Vertrauen bei den Arbeitnehmern in den Arbeitgeber. Zudem erhöht sie auch Produktivität und Mitarbeiterbindung.
Merkmale von Krankenhäusern mit guter Transparenz
Kommunikation und Information
Die Übergabe ist aus gutem Grund auf allen Stationen und in allen Krankenhäusern fester Bestandteil des Schichtdienstes. Sie sollte dementsprechend auch von den Führungskräften gepflegt werden. Auf keinen Fall sollten die „Buschtrommeln“ schneller sein als die offizielle Information. Dadurch geht Vertrauen der Mitarbeiter in die Führung verloren. Genauso wie die Stationsleitung morgens bei der Übergabe informiert, sollte auch die Krankenhausleitung täglich aktuelle Informationen herausgeben.
Ehrlichkeit und Integrität
Zur offenen Mitarbeiterkommunikation gehört es auch, Fehler einzugestehen und Mängel anzusprechen. Offen zu kommunizieren, dass z.B. eine Medikamentenbestellung zu spät aufgegeben wurde, ist besser, als zu behaupten, der Hersteller habe Lieferschwierigkeiten – und dann sickert die verzögerte Bestellung doch irgendwo durch. Verspieltes Vertrauen ist dann nur schwer wiederzugewinnen.
Regelmäßiges Feedback
Mitarbeiter sollten in regelmäßigen Einzelgesprächen darüber informiert werden, in welchen Bereichen von ihnen Verbesserung erwartet wird, aber auch, in welchen Bereichen sie gut gearbeitet haben. Stärken und Schwächen offen anzusprechen, zeigt den Mitarbeitern die Wertschätzung der Arbeitgeber und stärkt die Unternehmensbindung.
Respekt und Fairness
Die Kommunikation auf Augenhöhe ist die entscheidende Schlüsselkompetenz effektiver Führung. Auch wenn man glaubt, die Angelegenheit zu kennen, sollte man den Mitarbeiter ausreden und den Sachverhalt aus seiner Sicht schildern lassen. Eine korrekte Beurteilung einer Situation kann nur erfolgen, wenn der Personalleiter alle Seiten kennt.
Ergebnisse teilen
Mitarbeiterevaluationen im Verborgenen schüren nur Misstrauen. Wie bereits oben unter dem Punkt „regelmäßiges Feedback“ angemerkt, sollten alle Informationen, die erhoben werden, auch mit den entsprechenden Stellen offen geteilt werden. Man sorgt für mehr Mitarbeitermotivation, wenn Erfolge, Niederlagen und Herausforderungen gleichermaßen offen mitgeteilt werden.
Eingeständnis von Fehlern und Irrtümern
Eine gute Fehlerkultur gehört vor allem im Krankenhaus mit dazu, denn wo Menschen arbeiten, werden Fehler gemacht, und nirgendwo kann das Verschweigen dieser Fehler so gefährlich werden wie im Krankenhaus. Führungskräfte sollten daher bei ihren regelmäßigen Sachstandsberichten Fehler nicht beschönigen, sondern aus ihnen lernen. Offen zuzugeben, dass man z.B. das Personal zu knapp kalkuliert hat und daher jetzt neue Pflegekräfte sucht, ist nicht nur ehrlich, sondern wertschätzt auch das bestehende Personal.
Transparenz: Offene Kommunikation als Basis
Transparente Führungskräfte legen ihr Handeln dem Pflegeteam gegenüber offen dar. Sie sagen z.B. nicht: „Es wird Veränderungen geben“, sondern konkret: „Es wird folgende Personalumgestaltungen geben, weil …“ Nichts ist unproduktiver für die Lösung eines Problems, als vage Andeutungen zu machen und Spekulationen Tür und Tor zu öffnen.
Die Ausnahmen kennen
Trotz aller Transparenz sollte der Datenschutz stets gewahrt bleiben. Informationen, die als vertraulich oder gar Patientengeheimnis eingestuft sind, sollten auch wirklich geheim bleiben. Absolute Transparenz kann und soll es demnach nicht geben, sondern Führungskräfte sollten vielmehr eine spezielle Strategie zur freiwilligen und kontinuierlichen Veröffentlichung relevanter Informationen entwickeln.
Vorteile, die mehr Transparenz mit sich bringt
Transparenz prägt nicht nur maßgeblich die Arbeitsplatz- und Zusammenarbeitskultur in Kliniken, sondern auch die Arzt-Patienten-Beziehung. Ein transparentes Arbeiten im Team steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und damit die Attraktivität des Arbeitgebers für neue Mitarbeiter. Das bindet vorhandene Mitarbeiter und zieht neue Job-Interessenten an. Aber auch Patienten schätzen Transparenz und eine ehrliche, offene und von gegenseitigem Respekt geprägte Kommunikation auf Augenhöhe, welche somit eine gute Vertrauensbasis für eine tragfähige Arzt-Patienten-Beziehung schafft.
![Transparenz Grafik](https://www.praktischarzt.de/wp-content/uploads/2021/08/Transparenz-Grafik.jpg)
Regelmäßiger und frühzeitiger Austausch unter Kollegen wie im Team zählt zum “A” und “O” einer transparenten Arbeitskultur im Krankenhaus.
Wer seine Pflegekräfte möglichst frühzeitig z.B. über die Einführung einer neuen Behandlungsmethode informiert, erhöht nicht nur die Akzeptanz, sondern erleichtert allen die Umstellung. Wenn Pflegekräfte rechtzeitig wissen, wer sie wann und worüber neu schult, können sie sich darauf einstellen und manche informieren sich vielleicht schon mal vorab im Internet oder fragen bei bereits entsprechend geschultem Personal nach.
Eine digitale Informationsverbreitung schlägt die analoge bei der Geschwindigkeit: Eine spezielle Mitarbeiter-App im Stil von WhatsApp oder ähnlichen Anwendungen kann z.B. direktes Feedback und Nachfragen bei Zweifeln oder Ungenauigkeiten ermöglichen. Ein Krankenhausnewsletter sorgt zusätzlich dafür, dass alles Schwarz auf Weiß verankert ist. Somit sind alle immer auf demselben Informationsstand und können bei Bedarf nochmal nachlesen.
Wenn Information immer so vollständig wie möglich erfolgen, gräbt man Spekulationen und Gerüchten bereits im Vorfeld das Wasser ab. Man sorgt dafür, dass es keine Gerüchteküche gibt. Wer wichtige Informationen nicht vorenthält, stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungsetage. So sichert man sich die Bindung des Pflegepersonals an das Krankenhaus.
Wer sein Pflegepersonal bei Entscheidungen im Vorfeld informiert und z.B. durch das Ermutigen zu Vorschlägen mit einbezieht, erzeugt eine deutliche Wertschätzung, was wiederum die Zufriedenheit am Arbeitsplatz erhöht. Und zufriedenes Personal hat weniger Fehlzeiten und ist deutlich motivierter bei der Arbeit als unzufriedenes Personal.
Transparenz: Das sollten Führungskräfte beachten
Führungskräfte in Krankenhäusern, die mehr Transparenz schaffen wollen, sollten zunächst ihre Klinik analysieren: Welche Bereiche gibt es, in denen größere Offenheit möglich ist? Welche Details sind für Pflegekräfte und Patienten besonders relevant? Wo herrscht zu wenig Transparenz?
Hat man diese Fragen beantwortet, sollte man sich konkrete Ziele setzen und Lösungswege finden. Schwammige Ziele wie: „Unsere Patientenkommunikation muss besser werden“ sollten ersetzt werden. Ein konkreter Lösungsweg wäre: „Unsere Ärzte und Pflegekräfte sollten unseren Patienten sagen, dass …“.
Bei der Umsetzung dieser Zielsetzungen in der internen Kommunikation gelten dann die oben genannten Merkmale transparenter Krankenhäuser, sprich die offene Verständigung mit den entsprechenden Stellen unter gleichzeitiger Beachtung des Datenschutzes.
Foto: envato elements