Seit dem 1. Januar 2021 können Patienten sich die App zur elektronischen Patientenakte (ePA) über die Website ihrer Krankenkasse herunterladen. Nach einer mehrmonatigen Testphase steht sie seit dem 1. Juli jedem gesetzlich Krankenversicherten zur Verfügung. Aktuell nutzen allerdings nur rund 0,2 Prozent der Bürger die Möglichkeit, ihre Patientendaten zu einer digitalen Akte zusammenzufassen. Das zeigt eine Umfrage des Industrieverbandes Bitkom.
Nur 0,2 Prozent nutzen die ePa bereits
Die elektronische Patientenakte fasst Patientendaten digital an einem Ort zusammen. Patienten können entscheiden, welche Dokumente sie auf diese Weise abspeichern möchten und welche medizinischen Leistungsträger Zugriff erhalten sollen. Ab 2022 sollen Zugriffsrechte sogar separat für jedes abgelegte Dokument vergeben werden können. Patienten erhalten dadurch mehr Souveränität und mehr Kontrolle über ihre medizinischen Daten.
Das Interesse ist durchaus groß. Wie eine im Mai 2021 durchgeführte Bitkom-Umfrage unter 1.157 Personen ab 16 Jahren feststellt, möchten rund zwei Drittel der Teilnehmer (66 Prozent) die elektronische Patientenakte in Zukunft nutzen. Nur 0,2 Prozent der Befragten haben sie jedoch schon in Gebrauch. Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) gibt an, überhaupt kein Interesse an der elektronischen Patientenakte zu haben. Zehn Prozent haben sich bislang noch nicht mit der elektronischen Patientenakte befasst.
ePa: Hoffnungen und Befürchtungen
Die elektronische Patientenakte gewährt Ärzten und weiteren medizinischen Dienstleistern schnell und unkompliziert Einblick in Diagnosen, Befunde und Arztbriefe. 74 Prozent der Befragten, die grundsätzlich Interesse an der elektronischen Patientenakte haben, schätzen vor allem diesen Vorteil. 71 Prozent möchten in erster Linie Informationen zur eigenen Krankengeschichte im Blick behalten. 64 Prozent hoffen, dass die digitale Dokumentation der Patientendaten Doppeluntersuchungen vermeidet.
Die Teilnehmer, die kein Interesse an der elektronischen Patientenakte haben, wurden nach ihren Bedenken befragt. 56 Prozent befürchten, dass ihre Daten nicht sicher sind. 52 Prozent machen sich Sorgen um Eingabefehler und 31 Prozent finden die Beantragung zu aufwendig.
Corona-Pandemie hat Patienten für Digitalisierung sensibilisiert
Die elektronische Patientenakte ist nur ein Mittel, mit dem die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben werden soll. Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Corona-Pandemie die Bürger in Deutschland für diesen Prozess sensibilisiert hat. 78 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen durch die Pandemie die Dringlichkeit der Digitalisierung klar geworden sei. 75 Prozent glauben, durch eine stärkere Digitalisierung des Gesundheitssystems ließen sich Krisen besser bewältigen. 71 Prozent wünschen sich, dass der Ausbau digitaler Angebote in der Medizin schneller vorangeht. 70 Prozent glauben derweil, dass Deutschland bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens anderen Ländern hinterherhinkt.
Großes Interesse am digitalen Impfnachweis
Während die ePA bislang noch keine weite Verbreitung gefunden hat, nutzen viele Deutsche schon ihren digitalen Impfnachweis. Das wird in einer weiteren Bitkom-Umfrage von Juli 2021 deutlich, an der 1.005 Personen ab 16 Jahren teilgenommen haben. 42 Prozent der Smartphone-Nutzer haben den digitalen Impfnachweis demnach schon auf ihrem Mobiltelefon gespeichert. Zwei Prozent nutzen dafür das Smartphone einer anderen Person. 41 Prozent der Befragten möchten den digitalen Impfnachweis in Zukunft nutzen. Nur 12 Prozent der Smartphone-Besitzer geben an, überhaupt kein Interesse am digitalen Impfnachweis zu haben.