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Viele junge Menschen zieht es heute ins Ausland, so auch Mediziner. Das Karriereportal für Ärzte und Medizinstudenten www.praktischArzt.de hat im April 2017 eine Umfrage zu dem Interesse von (angehenden) Medizinstudenten an Auslandsaufenthalten gestartet. Die Fragestellung lautete „Was möchtest Du vor oder während dem Medizinstudium im Ausland machen?“. Zum Stichtag, dem Dienstag, der 02.05.2017, um 12:00 Uhr, haben 1.018 Personen ihre Meinung mitgeteilt.
Was möchtest Du vor oder während dem Medizinstudium im Ausland machen?
Der Zielgruppe der Medizinstudenten und angehenden Medizinstudenten wurden als Antwortmöglichkeiten auf diese Umfrage die folgenden Optionen geboten:
- Sprachreise
- Work & Travel
- Volunteer / Freiwilligenarbeit
- Famulatur / PJ im Ausland
- Auslandssemester
- Medizinstudium im Ausland
- Ich will nicht ins Ausland
Daneben wurden über die sozialen Netzwerke und via Email-Kommentar die Möglichkeit gegeben individuelle Kommentare zu hinterlassen.
Medizinstudium und Ausland? Praxiserfahrungen ganz vorne
Die Umfrage-Ergebnisse zeigen ein eindeutiges Ergebnis. Ein Großteil der Befragten sehen sich im Rahmen einer Famulatur oder Teile des PJ im Ausland. Die Famulatur und das praktische Jahr stellen die Pflichtpraktika der Medizinstudenten dar. Ganze 40,20 % der 1.018 Befragten möchten also praktische Erfahrungen im Ausland sammeln.
Gefolgt wird der Spitzenreiter von 19,80 % der Befragten, die kein Interesse an oder keine Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt haben. 15,90 % wollen eher den theoretischen Teil in Form eines Auslandssemesters an einer Universität im Ausland statt einer praxisorientierten Famulatur beziehungsweise PJ im Ausland bestreiten.
Nahezu gleichauf wurden das seit einigen Jahren beliebte Work & Travel als auch das komplette Medizinstudium im Ausland mit 9,00 % bzw. 8,10 % genannt. Die Arbeit als Volunteer und in der Freiwilligenarbeit begeistert mit 5,20 % nur einen kleinen Teil der Befragten und Sprachreisen scheinen mit 1,80 % sich aktuell fast keiner Beliebtheit zu erfreuen.
Famulatur / PJ im Ausland: Der Umfrage-Sieger
Mit überwältigenden 40,20 % liegt die Famulatur oder Teile des PJ im Ausland an der Spitze der Umfrageergebnisse. Jeder Medizinstudent muss im klinischen Teil des Studiums vier Famulaturen zu je 30 Tagen sowie im letzten Jahr des Medizinstudiums ein praktisches Jahr durchführen, um in Form dieser Praktika auf die spätere Tätigkeit als Arzt vorbereitet zu werden.
Zurückzuführen ist dies unter anderem auf das immer steigende Angebot der Möglichkeiten international praktische Erfahrungen zu sammeln. Verschiedener Auslandsstipendienprogramme fördern den internationalen Austausch und internationale Netzwerke bieten die Vermittlung von Praktikumsplätzen an. Daneben bietet auch größere Kliniken weltweit immer einfachere Zugänge für Praktikumsplätze für ausländische Studenten an. Hiervon profitieren beide Parteien. Der Mediziner erhält die Möglichkeit sich mit dem Arbeiten im Ausland vertraut zu machen und herauszufinden, ob dies eine Zukunftsperspektive darstellt. Daneben sind heutzutage auch in jedem Lebenslauf Auslandserfahrungen gern gesehen und bei der späteren Bewerbung auf eine Arztstelle von Vorteil. Der Arbeitgeber im Ausland hingegen erreicht potenzielle junge Fachkräfte aus Deutschland, die sich gegebenenfalls für die Zukunft binden lassen.
Als Gründe für diese Antwort wurden neben der Praxisorientierung ebenso der überschaubare Zeitraum des Auslandsaufenthaltes sowie die mögliche Anerkennung des Praktikums in Deutschland genannt.
Viele wollen zwar, können jedoch nicht ins Ausland
Mit 19,80 % hat fast jeder fünfte Befragte angegeben, dass er nicht ins Ausland wolle, weder vor noch während des Medizinstudiums. Als Gründe genannt wurden größtenteils die finanzielle Belastung, die es vielen schlicht unmöglich macht einen Auslandsaufenthalt wahrzunehmen. Denn schon die finanzielle Belastung des Medizinstudiums in Deutschland stellt für viele eine Herausforderung dar.
Zusätzlich gab es viele Stimmen, die feststellen, dass es trotz sich Jahr für Jahr verbessernden Strukturen weiterhin nicht sehr transparent ist, ob die Auslandsaufenthalte in Form von Praxiserfahrungen oder theoretischer Inhalte inklusive Prüfungen in Deutschland anerkannt werden.
Neben der Finanzierung an erster Stelle und der fehlenden Transparenz wurden ebenso die mögliche Sprachbarriere genannt und die Angst vor der Überforderung, die ohnehin komplexen medizinischen Inhalte zusätzlich in einer fremden Sprache erlernen und verstehen zu müssen.
Theorie im Ausland: Das Auslandssemester für langfristige Kontakte
Mit einem ganzem Auslandssemester an einer Universität im Ausland wollen sich 15,90 % der Befragten auseinandersetzen.
Für das Auslandssemester gibt es heute diverse Unterstützungsprogramme, die man mittlerweile für Medizinstudenten finden kann. Dazu zählen das Auslands-Bafög, Förderprogramme durch den DAAD (Deutscher Akademischer Auslandsdienst) oder Stipendienprogramme wie ERASMUS und PROMOS.
In den Kommentaren wurde häufig erwähnt, dass man an der Lehre im Ausland als solches interessiert sei, den direkten Kontakt zu ausländischen Medizinstudenten und dem Leben an der Medizinuni im Ausland. Ebenso genannt wurde die Möglichkeit, für einen überschaubaren Zeitraum im Ausland zu leben und damit den eigenen Horizont zu erweitern. Der Aufbau von internationalen Beziehungen und Freundschaften wurde an nächster Stelle regelmäßig genannt.
Work & Travel wird oft genutzt um Wartezeiten zu verkürzen
Bereits vor einigen Jahren ist die Möglichkeit des „Work & Travel“ entstanden und hat sich großer Beliebtheit erfreut. Bilder von jungen Erwachsenen, die in Australien die Ernte einholen und nur mit einem Rucksack über mehrere Monate auskommen, gingen durch die Medien. Auch heute noch ist „Work & Travel“ beliebt und wird bei Abiturienten, die auf ihren Medizinstudienplatz warten gerne als Lückenfüller genutzt.
Man sammelt viele Erfahrungen, baut internationale Freundschaften auf, erlernt eine neue Sprache und verdient noch ausreichend Geld, um sich diese oft mehrmonatige Reise selbstständig finanzieren zu können. Für 9 % der angehenden Mediziner ist diese Form des Auslandsaufenthaltes besonders interessant und steht an erster Stelle ihres Ausland-Wunsches.
Medizinstudium im Ausland: Oft als Alternative zum NC in Deutschland
Bei einem Großteil der Medizinstudenten, die im Ausland Medizin studieren wollen, steht nicht der Wunsch des Auslandsaufenthaltes im Vordergrund, sondern die sich damit eröffnenden Möglichkeiten den Numerus Clausus beziehungsweise die Zulassungsbeschränkungen in Deutschland zu umgehen. Schliesslich ist in Deutschland heute in fast allen Bundesländern ein NC von 1,0 Voraussetzung, um einen Medizinstudienplatz über den NC zu erhalten.
Gerade alle Studienabschlüsse innerhalb der EU und der Schweiz werden in der Regel auch in Deutschland anerkannt und eine Approbation als Arzt kann in Deutschland beantragt werden. Unter bestimmten Umständen ist jedoch auch eine Anerkennung von Abschlüssen aus Nicht-EU-Ländern möglich. Somit sind die Möglichkeiten für ein Studium im Ausland zahlreich.
Eben diese Chance Medizin ohne Erfüllung des NC der deutschen Bundesländer zu studieren, ist ebenso fast durchgehend die Begründung für die Wahl dieser Antwortmöglichkeit. Immerhin haben 8,10 % der Befragten für diese Möglichkeit gestimmt.
Der finanzielle Aspekt fällt hierbei raus, da das Medizinstudium in Deutschland generell nicht mit Studiengebühren einhergeht wie es jedoch an den meisten Universitäten im Ausland der Fall ist. Das Studium im Ausland ist also eine große Chance, jedoch auch mit viel Arbeit und teilweise hohen Kosten verbunden.
Über praktischArzt – das Karriereportal für Ärzte und Medizinstudenten
www.praktischArzt.de ist das Karriereportal für Ärzte und Medizinstudenten, das mit einer deutschlandweiten Stellensuche, einem informativen Blog, sozialen Netzwerken und einem umfassenden Karriereportal Mediziner über alle Karrierestufen begleitet.
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