Im Jahr 2021 hat die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Anstellung abermals zugenommen. Das zeigt die aktuelle Arztzahlenstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der Großteil der angestellten Ärztinnen und Ärzte arbeitet dabei in Medizinischen Versorgungszentren. Für die ambulante Patientenversorgung stellt diese Entwicklung ein großes Problem dar.
KBV-Arztzahlstatistik 2021
Die Arztzahlstatistik der KBV zeigt regelmäßig, wie sich die Zahlen und Daten zur vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland entwickeln. Die Zahlen entstammen dem Bundesarztregister. Im Jahr 2021 haben insgesamt 183.336 Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeut/innen an der vertragsärztlichen Versorgung teilgenommen, darunter 152.028 Ärztinnen und Ärzte und 31.308 Psychotherapeut/innen.
Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag die Zahl der an der vertragsärztlichen Versorgung beteiligten Mediziner/innen bei 180.581. Im Jahr 2021 sind also 2.755 Vertragsärztinnen/-ärzte und -psychotherapeut/innen hinzugekommen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,5 Prozent. Die Zahl der Psychotherapeut/innen ist dabei um 5,3 Prozent angestiegen, die Zahl der Ärztinnen und Ärzte lediglich um 0,8 Prozent. Bei den Hausärzten/-ärztinnen ergibt sich sogar ein leichter Rückgang von 0,2 Prozent.
Da viele Vertragsärzte in Teilzeit oder im Angestelltenverhältnis arbeiten, fällt auch der tatsächliche Zuwachs an zur Verfügung stehenden Medizinern geringer aus als 1,5 Prozent und liegt bei nur 0,3 Prozent. Besonders hoch ist der Teilzeitanteil bei den Psychologischen Psychotherapeut/innen. 63,6 Prozent dieser Berufsgruppe arbeiten nicht in Vollzeit. Der Teilzeitanteil aller anderen Fachgruppen liegt zusammengenommen bei 31,6 Prozent.
Beobachten lässt sich weiterhin, dass der Frauenanteil unter den Vertragsärzten und -psychotherapeuten kontinuierlich steigt. Im Jahr 2021 beträgt er fast 50 Prozent. Am höchsten ist der Frauenanteil bei den Psychologischen Psychotherapeuten mit 76 Prozent, bei den Ärzten liegt er bei 44 Prozent. Das Durchschnittsalter der Vertragsärzte und -psychotherapeuten sinkt leicht von 54,23 auf 54,18 Jahre.
Zahl der Ärztinnen und Ärzte in Anstellung steigt um 7,7 Prozent
Die Arztzahlstatistik zeigt ebenfalls, dass der bereits in den vergangenen Jahren beobachtete Trend zur Anstellung weiterhin anhält. Insbesondere junge Mediziner/innen ziehen die Arbeit im Angestelltenverhältnis häufig der Praxisgründung vor. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der angestellten Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeut/innen von 42.631 auf 45.895 erhöht. Das entspricht einem Zuwachs von 7,7 Prozent.
Die Zahl der Vertragsärzte und -psychotherapeuten, die in Medizinischen Einrichtungen angestellt sind, steigt dabei stärker als die Zahl der Angestellten in der freien Praxis. Insgesamt sind 23.003 Angehörige der ärztlichen Fachgruppen in Einrichtungen angestellt. 22.356 davon arbeiten in Medizinischen Versorgungszentren, 601 in Einrichtungen nach § 402 SGB V, zu denen unter anderem Ambulatorien, Polikliniken und Fachambulanzen gehören. 34 sind angestellt in KV-Einrichtungen tätig, 12 in kommunalen Einrichtungen. Nur 3.816 der Ärzte nehmen an der hausärztlichen Versorgung teil.
Unter den Psychotherapeut/innen sind 994 in Einrichtungen angestellt, davon 987 in Medizinischen Versorgungszentren, und sieben in Einrichtungen nach § 402 SGB V.
KBV fordert Stärkung der ambulanten Strukturen
Wie wichtig der ambulante Bereich der Patientenversorgung ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt. Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten und ihre Teams übernehmen einen relevanten Teil der medizinischen Versorgung in Deutschland. Die KBV fordert daher von der Politik, die ambulante Versorgung und ihre Strukturen zu stärken.
Zwar ist die Gesamtzahl der Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeut/innen in Deutschland leicht angestiegen, durch die Tätigkeit in Teilzeit und Anstellung nimmt die reine Arztzeit jedoch ab. Das bedeutet, den Medizinern steht weniger Zeit zur Verfügung, sich um die einzelnen Patienten zu kümmern. Die KBV sieht die Politik in der Verantwortung, dieser Entwicklung gegenzusteuern. Notwendig seien Maßnahmen, die eine selbstständige Niederlassung attraktiver machen. Dazu zählen nach Ansicht der KBV sowohl ein Abbau der Bürokratie wie auch Anpassungen bei der Vergütung und eine ambulante Weiterbildung der Mediziner. Weiterhin sei es notwendig, die Zahl der Medizinstudierenden zu erhöhen.
Die komplette Arztzahlstatistik des KBV ist hier nachzulesen.
1. KBV-Arztzahlstatistik 2021, kbv.de (Abrufdatum: 04.04.2022)