Fotos in Stellenanzeigen können weit mehr Informationen transportieren, als sich Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen bewusst machen. Sie transportieren dabei im Gegensatz zu Texten nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen. Vor allem für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ist es wichtig, auf dem hart umkämpften Stellenmarkt Emotionen und Aufmerksamkeit zu erregen. Fotos in Stellenanzeigen tun nicht nur das, sondern gewähren zusätzlich einen authentischen Blick hinter die Kulissen. Diesen ersten Eindruck vom Krankenhaus, der Klinik oder Praxis schätzen Kandidaten/-innen sehr.
Diesen ersten Eindruck sollten sich Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen zunutze machen und auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt für medizinische Fachkräfte herausstechen. Die in Stellenanzeigen eingebundenen Fotos haben meist einen entscheidenden Einfluss darauf, ob der/die Kandidat/in die Stellenanzeige wahrnimmt oder nicht. Mit der Auswahl des richtigen Motivs können Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen daher oftmals mehr Bewerber/innen anlocken als die bilderlose Konkurrenz.
Hier gibt es alle wichtigen Informationen rund um die korrekte Auswahl, Gestaltung und Platzierung von Fotos in Stellenanzeigen sowie einen praktischen Leitfaden.
Fotos in Stellenanzeigen – Ja oder Nein?
Spoiler Alert: Ja!
In einer Umfrage von Softgarden, einem Hersteller für Bewerbermanagementsysteme, bewerteten Kandidaten/-innen Fotos als zweitwichtigstes Gestaltungsmerkmal bei der Entscheidung neben den Informationen liefernden Texten. Das ist logisch, denn einerseits können Fotos in Stellenanzeigen die Texte sinnvoll ergänzen und andererseits dadurch bei Kandidaten/-innen zu einer Bewerbungs-Entscheidung beitragen. Es reicht jedoch nicht aus, einfach irgendwelche Fotos zu verwenden.
Entscheidend für den Erfolg von Fotos in Stellenanzeigen beim Generieren von aussagekräftigen Bewerbungen sind:
- Menge
- Art
- Auswahl
- Eigenschaften
- Platzierung
Viel hilft nicht unbedingt viel
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten davon absehen, ihre Stellenanzeigen mit Fotos zu überfrachten. Das auf Eye-Tracking spezialisierte Institut USEYE fand heraus, dass mehr als ein Foto in einer Stellenanzeige den Blick des/-r potenziellen Kandidaten/-in eher ablenkt, statt ihn anzuziehen. Er/sie neigt dann eher dazu, wichtige Informationen wie Jobbeschreibung, Unternehmen und Branche nur zu überfliegen und ggf. einen falschen Eindruck zu gewinnen.
Denn genau darin liegt das Problem von zu vielen Bildern: Wenn Kandidaten/-innen nicht schnell und übersichtlich genau die gesuchten Informationen finden, gehen sie einfach zum nächsten Stellenangebot über. Zu viele Bilder überladen Stellenanzeigen also eher, als dass sie Aufmerksamkeit erregen. Ein Foto, ggf. mit dem Logo der Klinik (s.u.), sollte daher i.d.R. das Maximum sein.
Stock-Fotos als Zeichen für wenig Mühe
Wenn es um die Verwendung von Stock-Fotos geht, ist der Konsens der Teilnehmer/innen in der Softgarden-Umfrage eindeutig: Stock-Fotos bieten ihnen keinen inhaltlichen Mehrwert, verraten nichts über die Pflegebranche an sich, das betreffende Krankenhaus, die Klinik oder die Pflegeeinrichtung, erläutern die genaue Tätigkeit nicht näher und lenken daher nur ab. Außerdem sind mittlerweile nicht nur die Personaler/innen in der Pflegebranche auf dem Stand der Zeit und kennen die gängigen 08/15-Bewerbungstexte. Auch die medizinischen Fachkräfte haben inzwischen gelernt, den Unterschied zwischen einem aussagelosen Stock-Foto und einer authentischen Aufnahme zu erkennen. Stock-Fotos in der Pflegebranche sind nämlich immer gleich: Unrealistisch gutaussehende Models in verdächtig sauberen und knitterfreien Arztkitteln mit typischem Stock-Foto-Grinsen, die über den Betten von illusorisch gutgelaunten Patienten/-innen stehen.
Genauso wie man authentische Mühe bei einem/-r Kandidaten/-in bei der Bewerbung fordert, sollte man im Umkehrschluss auch als potenzielle/r Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen dieselbe Mühe an den Tag legen. Stock-Fotos kaufen kann jeder; wer aber informative und aussagekräftige Fotos selbst erstellt, schätzt seine Kandidaten/-innen und nimmt sie ernst. Am besten sollte man also das eigene Team von einem/-r professionellen Fotografen/-in in den eigenen Räumlichkeiten ablichten und die Fotos entsprechend nachbearbeiten lassen. Diese Authentizität schafft Wiedererkennungswert und transportiert echte Inhalte.
Was Fotos in Stellenanzeigen vermitteln sollten
Fotos in Stellenanzeigen sollten einige Dinge auf den ersten Blick vermitteln, um aus der Masse an Stellenanzeigen in der Pflegebranche herauszustechen. Die nachfolgenden Punkte sollten Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen also bei der Motivauswahl und Zusammenstellung der richtigen Fotos bedenken.
Emotionen vermitteln
Bewerbungs-Entscheidungen fallen i.d.R. nicht allein logisch und faktenbasiert, sondern auch auf emotionaler Ebene, also „aus dem Bauch heraus“. Meist bewerben sich medizinische Fachkräfte nämlich auf Stellenanzeigen, bei denen sie „ein gutes Bauchgefühl haben“. Was in der Produktwerbung bei Einkaufenden funktioniert, kann daher durchaus auch bei Karriereentscheidungen funktionieren.
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen sollten sich daher bei der Auswahl ihrer Fotos u.a. folgende Fragen stellen:
- Welche Eindrücke sollen von der ausgeschriebenen Stelle vermittelt werden? Ist die Arztstelle besonders zeitintensiv, die Stationsleitungsstelle besonders stressig, verlangt die Krankenpflegestelle besonders viel Sensibilität?
- Wie ist das Klinikumfeld, das Bewerbern/-innen gezeigt werden soll? Handelt es sich um eine große oder kleine Klinik, eher ländlich oder städtisch gelegen, ist es vielleicht sogar eine Spezialklinik?
- Ist die Klinik oder Station modern ausgestattet? Egal, wenn die Stühle im Gang aus den 2000ern oder die Vorhänge in den Patientenzimmern aus den 70ern sind – aber ist die medizinische Ausstattung dafür up to date?
- Verfügen die Mitarbeitenden über moderne medizinische Geräte? Blättert der Gummi von den Stethoskopen ab oder sind die Geräte alle top?
Wie die Kollegen/-innen „ticken“
Ebenso wichtig wie ein erster Eindruck von der Stelle an sich und den Räumlichkeiten ist auch ein erster Einblick in den Kreis der zukünftigen Kollegen/-innen auf Station. So können künftige Bewerber/innen erste Rückschlüsse über das Betriebsklima im betreffenden Krankenhaus oder der Pflegeeinrichtung ziehen. Dies ist für eine Bewerbungs-Entscheidung im Gesundheitswesen meist sogar wichtiger als „harte“ Faktoren wie Bezahlung und Erreichbarkeit:
- Wirken die Kollegen/-innen zufrieden oder gestresst? Hat die ganze Belegschaft Augenringe und ist kränklich blass oder sehen sie erholt aus?
- Ist das Team auf Station im Durchschnitt jünger oder älter? Sind die Kollegen/-innen etwa im eigenen Alter oder weit darüber bzw. darunter?
- Wie ausgewogen ist der Anteil von Männern und Frauen bzw. „Jungen“ und „Alten“? Handelt es sich um ein gut durchmischtes Team oder sehen alle gleich aus?
- Wie steht es mit der Diversität auf Station? Beschäftigt diese/r Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen Mitarbeitende unterschiedlicher Ethnien und Charaktere? Sind vielleicht sogar Tätowierte, Gepiercte oder Bunthaarige mit dabei?
Authentizität statt Hochglanz
Dass Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen keine Stock-Fotos verwenden sollten, wurde bereits oben erwähnt. Zusätzlich sollte aber auch erwähnt werden, dass eigens produzierte Fotos nicht retuschiert werden sollten. Gegen das Entfernen von einem Pickelchen hier und da spricht natürlich nichts; wenn die Chefärztin aber am Ende wie Wonder Woman und der Stationsleiter wie Superman aussieht, hat man es definitiv übertrieben. (Außer man beschäftigt zufällig die Stunt-Doubles von Gal Gadot und Henry Cavill, natürlich.) Ansonsten gilt: Kandidaten/-innen wollen das Krankenhausumfeld und dessen Mitarbeitende realistisch sehen; nicht wie in der neusten Ausgabe der Vogue.
Das richtige Format
Um Fotos in Stellenanzeigen gut zur Geltung zu bringen, sollten sie an prominenter Stelle und gut sichtbar eingebettet sein. Das heißt konkret, dass Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen lieber weniger Bilder auswählen sollten, diese aber dann in großem, gut erkennbarem Format, aus dem Bewerber/innen möglichst viele Details herauslesen können. Auf der eigenen Homepage hat man alternativ die Möglichkeit, viele Impressionen aus dem eigenen Krankenhaus in einem rotierenden Foto-Karussell in seine Stellenanzeige einzubauen. Dann sollte das Intervall jedoch nicht zu hektisch eingestellt sein; fünf Sekunden pro Foto sind das Minimum.
Videos in Stellenanzeigen
Wer als Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen am Puls der Zeit sein möchte, kann außerdem Videos in seine Stellenanzeigen einbetten. Diese verschaffen einen noch intensiveren Eindruck von der Klinik und den zukünftigen Kollegen/-innen, denn Gestik, Mimik und Stimmlage vermitteln weitere Eindrücke. So können potenzielle Bewerber/innen auch gleich die Dynamik auf Station sehen:
- Wie gehen die Arbeitnehmenden miteinander um?
- Wie authentisch sprechen sie über ihre/n Arbeitgeber/in?
- Wie respektvoll sprechen sie über die Kollegen/-innen?
- Was sagen sie über die Arbeitsbedingungen und das Klinikumfeld?
Gerade im Gesundheitswesen arbeiten medizinische Fachkräfte eng miteinander und sind oft wochenlang in denselben Schichten mit denselben Kollegen/-innen eingeteilt. Daher freuen sich künftige Bewerber/innen über einen ersten, authentischen Eindruck. Pluspunkt: Verfügt die Klinik über eine besonders wertschätzende Unternehmenskultur, kann man dies mit einem Video deutlich besser und glaubhafter herüberbringen als mit der nichtssagenden Worthülse „Hervorragende Unternehmenskultur”.
Leitfaden für Fotos in Stellenanzeigen
Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen können Fotos effektiv einsetzen, wenn sie auf einige Dinge achten. So gelingt es, den künftigen Bewerbern/-innen viel Informationen auf einen einzigen Blick zu vermitteln. Fotos sollten daher unbedingt folgendes widerspiegeln:
- Die Werte, Arbeitskultur und Authentizität der Klinik, des Krankenhauses, der Praxis oder der Pflegeeinrichtung sowie
- das Team auf der betreffenden Station und den dortigen Arbeitsalltag der Kollegen/-innen.
Eine Eye-Tracking-Studie des USEYE hat nachgewiesen, dass aussagekräftige Fotos dafür sorgen, dass sich Kandidaten/-innen Informationen deutlich leichter merken können und Stellenanzeigen positiver auffassen, wenn die verwendeten Bilder
- Teammitglieder (bei der Arbeit) zeigen,
- Räumlichkeiten oder das Äußere der Klinik zeigen und
- einheitlich mit dem Corporate Design (sprich: in Klinik-Farben) gestaltet sind.
Überladene Gruppenfotos vermeiden
Frei nach dem Motto „Viel hilft viel“ neigen manche Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen dazu, einfach Gruppenfotos des gesamten Klinikums in ihren Stellenanzeigen zu verwenden. Diese werden meist einmal alle paar Jahre geschossen und zeigen das gesamte Personal vom Pförtner bis zur Klinik-Chefin. So nett solche Gruppenfotos auch gemeint sind, sollte man sie aber nicht in Stellenanzeigen verwenden. Wenn nämlich zu viele Personen zu sehen sind, macht dies die Stellenanzeige unruhig und lenkt ab. Außerdem wissen Bewerber/innen dann gar nicht, mit welchen Personen sie direkt zusammenarbeiten und welche sie vermutlich nie zu Gesicht bekommen werden. Ein Foto von den wichtigsten Stations-Mitarbeitenden genügt daher völlig.
Das freundliche Lächeln
Nicht jede/r Mitarbeitende möchte gerne für eine Stellenanzeige abgelichtet werden, und das sollte man als Arbeitgeber/in im Gesundheitswesen auch respektieren. Abgesehen vom guten Ton und der gebotenen Achtung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden schadet es außerdem mehr als es nutzt, wenn die ausgewählten Mitarbeitenden angestrengt grinsen oder gequält schmunzeln. Potenzielle Bewerber/innen nehmen diesen Widerwillen unterbewusst wahr und beziehen ihn nicht auf die ungeliebte Model-Tätigkeit, sondern auf die berufliche Tätigkeit auf Station. Das wirkt dann eher abschreckend als anziehend.
Die richtige Platzierung des Fotos
Ebenso wichtig wie das Motiv ist die richtige Platzierung des Fotos, um die gewünschten Bewerbungen im Gesundheitswesen zu erzielen. Keinesfalls sollte man das Foto direkt neben den Text der Stellenanzeige setzen, denn das Eye-Tracking belegt, dass es dann vom Inhalt des Textes ablenkt. Besser ist eine horizontale Anordnung: Zuerst das Bild und dann der Text, oder auch umgekehrt. Auf diese Weise steht die Visualisierung für sich selbst und unterstützt den Text, statt von ihm abzulenken. Potenzielle Bewerber/innen können so leicht von einem Abschnitt zum nächsten navigieren und springen nicht chaotisch hin und her.
Gerne mit Kliniklogo
Verfügt man über ein eigenen Klinik-Logo, sollte dieses unbedingt aufgrund des höheren Wiedererkennungswertes in jeder Stellenanzeige auftauchen. Auf diese Weise können Kandidaten/-innen Stellenanzeigen leichter zuordnen und bei Bekanntheit oder gar Affinität mit der Klinik sofort in eine höhere Priorisierung einordnen. Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen, die zuvor ein gutes Employer Branding betrieben haben, können sich hier über erhöhte Wiedererkennungswerte und damit höhere Bewerberzahlen freuen. Das Klinik-Logo sollte aber nicht mit dem ausgewählten Foto in der Stellenanzeige konkurrieren, sondern als integrierter Teil davon mit einem Bildbearbeitungsprogramm in die linke oder rechte obere Ecke gesetzt werden. In der Fußzeile bringt es meist wenig, weil es dort zu klein ist und oft überlesen wird.