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Angesichts des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen stehen Kliniken in einem immer schärferen Konkurrenzkampf, während sich Ärzte/-innen ihre Wunschstellen fast vollkommen frei aussuchen können. Potenzielle Mitarbeiter/-innen informieren sich vor einer Bewerbung genau über die Klinik als Arbeitgeber. Demnach gewinnt eine herausragende Online-Reputation zunehmend an Bedeutung und stellt einen essenziellen Erfolgsfaktor im Hinblick auf die Bewerberzahlen dar.
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Viele Personalverantwortliche sind überzeugt, dass sie nur einen beschränkten Einfluss auf ihren Online-Auftritt haben. Dies liegt vor allem daran, dass viele Kandidaten/-innen auf Bewertungsplattformen nach potenziellen Arbeitgebern recherchieren. Die Bewertungen werden von derzeitigen oder ehemaligen Mitarbeitern/-innen verfasst, sodass Arbeitgeber wenig bis keine Kontrolle über die Inhalte haben.
Was viele dabei jedoch vergessen ist, dass die Fremdbewertung nicht allein für die Reputationsbildung verantwortlich ist. Da Arbeitgeber direkt mit den Bewerbern/-innen in Kontakt treten, können sie die Kommunikation bestimmen und lenken. Wer hier seine Machtposition als Arbeitgeber erkennt und mittels der eigenen Stellenanzeige aktiv auf die positive Reputation der eigenen Klinik einwirkt, verschafft sich einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil. Dabei kommt es auf die richtige Formulierung der Unternehmensvorstellung an.
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Weniger ist mehr – relevante Informationen filtern
Versetzen Sie sich in Ihre/n Kandidaten/-in hinein. Im Prozess der Stellensuche wird er/sie mit zahlreichen Stellenangeboten konfrontiert. Haben Sie seine/ihre Aufmerksamkeit erst einmal auf sich gelenkt, sollten Sie sich kurzfassen, um das Interesse nicht gleich wieder zu verlieren. Eine knackige und präzise Vorstellung Ihres Unternehmensprofils gibt einen schnellen Überblick über die wichtigsten Informationen. Diese sollte die relevanten Fakten aufgreifen, um dem/der Kandidaten/-in ein Bild von Ihnen als Klinik zu vermitteln. Dazu gehören die Mitarbeiteranzahl, die Bettenzahl, die Anzahl der Fachbereiche und die Verteilung der Standorte.
Viel wichtiger als die objektiven Fakten sind jedoch die „soft-facts“. Emotional aufgeladene Texte sprechen den/die Kandidaten/-in eher an und bewirken, dass er/sie sich auch einige Tage später noch an Ihre Klinik erinnern kann. Sie sollten also betonen, welche individuellen Eigenschaften Ihre Klinik von anderen Kliniken abhebt. Warum haben Sie sich damals für Ihren Arbeitgeber entschieden? Stellen Sie sich selbst die Frage, warum Sie bei Ihrem Arbeitgeber tätig sind, oder fragen Sie bei Kollegen/-innen nach. Vielleicht leistet Ihre Klinik einen besonderen sozialen Beitrag oder führt regelmäßig klinische Studien durch. Schreiben Sie sich einige Stichpunkte auf und filtern Sie dann heraus, was Sie einem/-r potenziellen Mitarbeiter/in auf jeden Fall über die Klinik vermitteln möchten.
Die eigene Marke kommunizieren
Für eine authentische und glaubwürdige Darstellung des Unternehmens muss die Beschreibung der Klinik außerdem mit der Unternehmensmarke übereinstimmen. Wenn die Klinik auf der Website als besonders fortschrittlich und modern beschrieben wird, sollte sich dieses Bild auch in der Unternehmensbeschreibung Ihrer Stellenanzeige wiederfinden. Auch der Stil und das Wording sollten entsprechend der Corporate Identity der Klinik gewählt werden, um den Wiedererkennungswert zu steigern. Durch eine konsequente Markenführung steigern Sie die Glaubwürdigkeit und den Bekanntheitsgrad Ihrer Klinik sowohl als Unternehmen, als auch als Arbeitgeber.
Der Markenaufbau bildet überdies die Basis für die Definition der eigenen Arbeitgebermarke. Sollten Sie sich für eine „Employer Branding“-Kampagne entscheiden, können Sie auf Ihrer Unternehmensmarke aufbauen und diese um Teilaspekte Ihrer Arbeitgeberidentität ergänzen. Indem Sie stets an einer mitarbeiterorientierten Optimierung Ihrer Arbeitgebermarke arbeiten, bieten Sie derzeitigen und potenziellen Mitarbeitern/-innen eine Identifikationsbasis und binden Sie langfristig an Ihre Klinik.
Zielgruppenanalyse
Wer besonders herausstechen möchte, sollte die Beschreibung der Klinik zudem auf die angesprochene Zielgruppe ausrichten. Voraussetzung dafür sind genaue Kenntnisse der Ärzte/-innen, die mit der Stellenanzeige angesprochen werden. Umfragen und Marktforschungen geben Aufschluss darüber, worauf bestimmte Berufs- und Altersgruppen bei der Wahl ihres Arbeitgebers Wert legen.
Vor allem für jüngere Mitarbeiter/-innen ist es wichtig, sich mit den Werten ihres Arbeitgebers identifizieren zu können. Achtet Ihre Klinik auf eine ökologisch nachhaltige Energie- und Abfallwirtschaft, können Sie dies bspw. für eine gezielte Ansprache von Assistenzärzten/-innen in die Unternehmensbeschreibung mitaufnehmen. Suchen Sie nach einem/-r Chefarzt/-ärztin, können Sie seine/ihre Aufmerksamkeit mit der Andeutung des guten Rufs oder bestimmter Qualifikationen in einem Fachbereich wecken. Achten Sie hier jedoch auf die richtige Wortwahl, denn zu viel Lob wirkt schnell hochgestochen.
In einem separaten Abschnitt können Sie dann noch konkreter auf die Anforderungen Ihrer Zielgruppe eingehen, indem Sie das Leistungsangebot für Ihre ärztlichen Mitarbeiter/-innen aufzeigen. Auch hier gilt: Werden Sie kreativ und versuchen Sie sich in Ihre/n Kandidaten/-in hineinzudenken.
Häufige Fehler
Angesichts des gegenwärtigen Konkurrenzkampfes auf dem Arbeitsmarkt ist es besonders wichtig, die individuellen Stärken der Klinik deutlich herauszustellen. Belanglose Phrasen wie „Arbeiten im Team“ oder „innovative Klinik“ hören sich vielleicht zunächst gut an, sagen aber nichts Konkretes über eine Klinik aus. Solche oder ähnliche Formulierungen lesen Kandidaten/-innen in fast jeder Unternehmensbeschreibung einer Stellenanzeige und werden daher bereits als selbstverständlich bewertet. Wählen Sie lediglich aussagekräftige und für Ihre Klinik bedeutsame Aspekte für Ihre Unternehmensvorstellung aus.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die überschwänglich positive Darstellung der eigenen Klinik. Viele Kliniken möchten Kandidaten/-innen überzeugen, indem Sie sich als Top-Anbieter in Ihrem Bereich darstellen und zum Beweis zahlreiche Auszeichnungen anführen. Zu viel Selbstlob wirkt jedoch großspurig und vermittelt dem/der Kandidaten/-in keine greifbaren Inhalte.
Den Arzt/die Ärztin interessiert viel mehr, wie Sie diesen Status erreicht haben. Pflegen Sie eine besondere Kommunikationskultur mit kurzen Wegen oder ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern/-innen die regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungen und verhelfen Ihnen damit zu herausragenden Leistungen? Besonders wichtig ist, dass Sie hier ehrlich sind und sich auch Ihrer Schwächen bewusst machen. Wenn aktuell bestimmte Fachbereiche oder interne Strukturen nicht zu Ihrer Zufriedenheit sind, können Sie dies nutzen, um Ihren Willen zu kontinuierlichen Verbesserungen darzustellen. Arbeiten Sie aktuell an Verbesserungen von Strukturen und welches Ziel verfolgen Sie damit? Eine authentische und glaubwürdige Darstellung Ihrer Klinik ist viel eindrucksvoller als die Beschreibung einer perfekten Klinik und bleibt dem/der Kandidaten/-in dementsprechend im Gedächtnis.
Fazit
Mit der Klinikvorstellung in Ihrer Stellenanzeige kreieren Sie ein Bild, welches Sie mittels der Stellenanzeige an Ärzte/-innen herantragen. Mit einer authentischen Vorstellung haben Sie die Macht, sich als attraktiver Arbeitgeber darzustellen und ärztliche Bewerber/-innen auf sich aufmerksam zu machen. Angesichts des gegenwärtigen Konkurrenzkampfes um ärztliche Mitarbeiter/-innen müssen Sie jedoch einen Schritt weiter gehen und Maßnahmen ergreifen, um den/die Kandidaten/-in vor konkurrierenden Arbeitgebern zu erreichen. Indem Sie Ihre ärztliche Zielgruppe und ihre Wünsche genau kennen, relevante Aspekte Ihrer Klinik darauf abstimmen und gleichzeitig Ihrer Marke und Ihren Selbstbild treu bleiben, heben Sie sich von der Konkurrenz ab. Im Ergebnis steigern Sie sowohl die Reputation als auch den Wiedererkennungswert Ihrer Klinik, sodass Sie die Bewerberzahlen auf Ihre ärztlichen Stelleninserate erfolgreich erhöhen.