Rote Zwiebeln können gegen Krebs helfen. Zu diesem sensationellen Ergebnis ist eine aktuelle Studie aus Kanada gekommen. Extrakte aus diesem Gemüse sorgten bei Darmkrebszellen für den sicheren Zelltod. Verantwortlich dafür ist ein Stoff namens Quercetin, der auch in Heidelbeeren oder dem Gewürz Liebstöckel enthalten ist.
Zwiebeln im Blickpunkt der medizinischen Forschung
In den letzten Jahren überraschen Wissenschaftler immer wieder mit neuen Erkenntnissen, wie die Reichtümer der Natur gegen eine Reihe von schweren Erkrankungen helfen. Schon länger ist bekannt, dass Nüsse, Blaubeeren und Co. eine Menge Antioxidantien und Vitalstoffe enthalten. Sogenannte Superfoods können Erreger, aber auch diverse Alterserscheinungen sowie chronische Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer aufhalten. Bei all der Aufregung um Chiasamen und die Trend-Kohlsorte Kale geriet die gute alte Zwiebel jedoch ins Hintertreffen. Zu Unrecht, wie ein kanadisches Forscherteam der Universität Guelph herausgefunden hat. Aus fünf verschieden Zwiebelsorten, die in der Region um Ontario wachsen, wurden Extrakte gewonnen. Darunter auch von roten Zwiebeln. Die Extraktion, bei der es sich um ein Trennverfahren handelt, das die Inhaltsstoffe der Zwiebeln herauslöst, wurde dabei ohne Chemikalien durchgeführt. Für den Prozess wurde lediglich ein Hochdruckbehälter genutzt, der mit heißem Wasser gefüllt wurde. So konnte die Wissenschaftler sichergehen, dass am Ende im Zwiebelextrakt keine Lösungsmittel verbleiben, die das Studienergebnis verfälscht hätten.
Scharfe Zwiebeln schmecken Krebszellen nicht
Anschließend wurden Darmkrebszellen den aus den fünf Zwiebelsorten gewonnenen Extrakten ausgesetzt. Sofort machten sich die Inhaltsstoffe der Zwiebeln daran, den Krebszellen den Garaus zu machen. Den Zwiebeln gelang es im Labor, Signalwege zu aktivieren, die Krebszellen in den zellulären Selbstmord treiben. Doch die Forscher machten noch eine weitere Entdeckung: Die Zwiebeln schalten sich in die Kommunikation zwischen den Krebszellen ein, wodurch es ihnen gelingt, deren Wachstum zu verhindern. Damit ergänzt die Studie eine vorherige, die den Einsatz von Zwiebeln gegen das Wachstum von Brustkrebszellen als Thema hatte. Zwiebel ist aber nicht gleich Zwiebel. Wie eine Studie von der US-amerikanischen Ithaca-Universität gezeigt hatte, wirken Zwiebeln vor allem durch ihren hohen Gehalt an Flavonoiden und Substanzen, die den Wirkstoff Phenol enthalten. So werden freie Radikale beschädigt, die zur Entstehung von Krebs beitragen. Je schärfer und kräftiger eine Zwiebel schmeckt, desto effektiver wirkt sie. Grund ist der hohe Anteil an Antioxidantien.
Sind rote Zwiebeln das Krebsheilmittel der Zukunft?
Gemäß den Forschungsergebnissen aus Kanada lautet der Name des Superstars in Zwiebeln Quercetin. Rote Zwiebeln weisen die höchste Konzentration dieses Antioxidans auf, das für den typischen Geschmack des Gemüses sorgt. Hinzu kommt der rote Naturfarbstoff Anthocyan. Der wirkt wie ein Verstärker auf das Quercetin, wodurch verständlich wird, warum rote Zwiebeln so viel besser gegen Krebszellen wirken als ihre blasseren Kollegen. Aktuell hat sich die krebshemmende Wirkung zwar nur im Labor gezeigt, doch die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass sie ihre Ergebnisse in naher Zukunft in klinischen Studien auch auf den Menschen übertragen können. Dabei ist besonders wichtig, dass die Wirkstoffe dieses Gemüses ohne Chemie gewonnen werden können. Das ermöglicht es in Zukunft theoretisch, den Extrakt in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln einzusetzen. Hoch konzentrierte Wirkstoffe aus der roten Zwiebel könnten dann sogar zur Krebsvorsorge angewendet werden.
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