
Verteuerung in Deutschland – das alltägliche Leben wird in Deutschland immer teurer. Ärztinnen und Ärzte nehmen die Folgen der Inflation nicht unbedingt im Privatleben wahr, für die eigene Praxis birgt die Inflation allerdings Risiken, die erkannt und beseitigt werden müssen. Im folgenden Beitrag mehr zum Thema Risiko Inflation und was dagegen hilft.
Inhaltsverzeichnis
Inflationsrate in Deutschland: So hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr
Unter Inflation versteht man den Anstieg des Preisniveaus – hierbei erhöhen sich die Verbraucherpreise über einen längeren Zeitraum. Das statistische Bundesamt meldete für den Monat Juni 2022 eine Inflationsrate von 7,6 Prozent. Zum Vormonat (Mai: 7,9 Prozent) hat sich die Inflationsrate leicht abgeschwächt, verweilt allerdings weiter auf einem hohen Niveau und ist so hoch wie seit fast 50 Jahren nicht mehr.
Inflation und die Risiken für die eigene Arztpraxis
Die Inflation kann zu einem unmittelbaren Risiko für die Arztpraxis werden, wenn Mitarbeiter/innen aufgrund steigender Lebensmittel- und Benzinpreise sowie Heizkosten immer öfter feststellen müssen, dass der Verdienst bis zum Ende des Monats nicht genügt.
Als Praxisinhaber/in steht man vor der Frage, wie man die Situation positiv verändern kann, da sich für die Mitarbeiter/innen zwei Möglichkeiten ergeben: Entweder die Nachfrage nach mehr Lohn, die vielen unangenehm ist oder die Suche nach einem neuen Job.
Letzteres ist weniger unangenehm und in der Regel erfolgversprechend, da es ausreichend Praxen gibt, die verzweifelt nach Mitarbeiter/innen suchen und sich auch bereit erklären, das aktuelle Gehalt zu steigern. Eine weitere attraktive Option, mehr verdienen zu können, ist die Anstellung in Krankenhäusern und bei Pflegedienstleistern.
Damit man als Praxisinhaber/in nicht befürchten muss, Personal zu verlieren, sollte man versuchen, die Mitarbeiter/innen zu unterstützen und ihnen proaktiv zu verstehen geben, dass einem die Auswirkungen der Inflation auf das Leben bewusst sind und man gewillt ist, Lösungen anzubieten.
Durch diesen Schritt erzeugt man darüber hinaus auch viel Sympathie. Die einzige hilfreiche Lösung, die den Praxismitarbeiter/innen angeboten werden kann, um mit den Folgen der Inflation umgehen zu können, ist eine Gehaltserhöhung. Es empfiehlt sich diese großzügiger ausfallen zu lassen als die aktuelle Inflationsrate.
Zudem sollte man nicht einfach eine feste Summe auf das monatliche Gehalt addieren, sondern das Extra-Geld mit einem leistungsabhängigen Bonus kombinieren. Der Hintergrund: Die Motivation der Mitarbeiter/innen nimmt zu, was sich auch auf den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis überträgt. Dies ist wichtig, da die steigenden Personalkosten an anderer Stelle wieder kompensiert werden müssen.
Höhere Personalkosten und steigende Praxiskosten
Nicht nur die höheren Personalkosten sind aufgrund der aktuellen Situation als Praxisinhaber/in zu befürchten. Für Praxisinhaber/innen nehmen auch die Praxiskosten zu, die sich nach dem Großhandelspreisindex berechnen und aktuell bei 22,9 Prozent liegen.
Das bedeutet, dass viele Artikel, die in der Praxis eingesetzt werden, teurer werden – in den nächsten Monaten werden höhere Einkaufspreise für Produkte und Verbrauchsmaterialien erwartet. Die Situation verschärft sich, da auch die Praxismieten hinzukommen: Die Praxismieten steigen analog zur Preissteigerung, da bei Gewerbeflächen in der Regel indexierte Mietverträge abgeschlossen werden.
Mitarbeitermangel: bis 2030 steht immer weniger Personal zu Verfügung
Auch wenn der folgende Punkt nicht unbedingt mit der steigenden Inflation in Deutschland zusammenhängt, sollte dieser – im Hinblick auf die Zukunft für die eigene Arztpraxis – nicht unbeachtet bleiben: in den nächsten acht Jahren werden etwa 30 Prozent aller Medizinischer Fachangestellten (MFAs) altersbedingt in den Ruhestand gehen, weshalb bis 2030 immer weniger Personal zur Verfügung stehen wird und der Kampf um die verbleibenden Arbeitskräfte härter wird.
Das aktuelle Ziel ist es daher, als Praxisinhaber/in bestrebt zu sein, die derzeitigen guten Mitarbeiter/innen nicht durch Inflation zu verlieren und diese so optimal zusammen zu stellen, dass auch langfristig die Praxis davon profitieren kann.
Die Einnahmen in der Praxis steigern
Damit steigende Personal- und Praxiskosten gestemmt werden können, müssen die Einnahmen einer Arztpraxis – in aller Regel um mindestens 20 Prozent – gesteigert werden und der Hebel für mehr Wirtschaftlichkeit richtig eingesetzt werden.
Folgende Ansätze, in Kürze aufgelistet, können dazu beitragen:
- Effizienz der Mitarbeiter/innen steigern
- Selbstzahlerleistungen ausschöpfen und für eine signifikante Nachfragesteigerung sorgen
- Privatpatienten/-innen bzw. den Zufluss neuer Privatpatienten/-innen gewinnen
In einer Praxis fehlt es nicht unbedingt immer an Mitarbeiter/innen, manchmal arbeiten die vorhandenen Mitarbeiter/innen nicht optimal – eine Hospitation kann ermitteln, die die Zusammenarbeit innerhalb des gesamten Teams effizienter gelingen kann.
Im Hinblick auf die Selbstzahlerleistungen sollte ein/e Praxisinhaber/in die Mitarbeiter/innen zudem so schulen, dass diese Aufklärung und Patienteninformation betreiben, um die Aufmerksamkeit auf diese Angebote vermehrt zu lenken und dadurch die Nachfrage zu steigern.