
Die Corona-Virus-Krise hat gravierende Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Insbesondere in Kliniken bringt die Krise zahlreiche Herausforderungen mit sich. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Arbeitgeber auf ihre Mitarbeiter eingehen und Maßnahmen ergreifen, damit das Klinikpersonal ebenfalls in unsicheren Zeiten Leistungsbereitschaft zeigt und zufriedengestellt werden kann. Doch was wünschen sich Mitarbeiter von ihren Arbeitgebern? Und was müssen Krankenhäuser für eine funktionierende Informationspolitik beachten?
1) Infektionsprävention und Hygiene im Klinikalltag
Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, sollten Ärzte nicht an externen Veranstaltungen wie Fortbildungen oder Messen teilnehmen.
Zum erweiterten Schutz der Mitarbeiter stellen manche Kliniken beispielsweise verstärkt Dettol-Spray, Vinylhandschuhe und Atemschutzmasken zur Verfügung. Des Weiteren verfolgen Krankenhäuser oftmals diejenigen, welche in letzter Zeit gereist sind oder Beschäftigte, welche Kontakt mit einer infizierten Person haben. Zudem erweist sich die Maßnahme, die Temperatur der Ärzte und des Pflegepersonals zweimal täglich zu messen, ebenfalls als effektiv. Damit wird nicht nur die Gesundheit des Klinikpersonals geschützt. Die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen wirkt sich auch auf das Wohlbefinden und Zufriedenheit der Mitarbeiter aus.
2) Transparente, einheitliche & ehrliche Kommunikation
Es sollte offen, transparent und einheitlich kommuniziert werden. Zum Beispiel sind offensichtliche Beschönigungsversuche oder das Herunterspielen der Krise keine Lösung, da das Vertrauen des Klinikpersonals so erschüttert werden kann. Selbst wenn Fehler passierten, sollte man diese zugeben und zeigen, dass man aus ihnen gelernt hat, anstatt sie einfach nicht zu kommunizieren.
3) Angemessen, ruhig & sachlich kommunizieren
Je nach Größe des Krankenhauses sollte man für die Informationsübermittlung verschiedene Ressourcen in Anspruch nehmen. Sitzungen mit dem Klinikpersonal, Flyer, Plakate oder persönliche Besprechungen sind Beispiele, die zu einer angemessenen Informationsübermittlung beitragen können.
Keinesfalls sollte man Informationen zurückhalten oder widersprüchliche Aussagen tätigen. Vor allem in Krisensituationen geht es darum, ruhig, sachlich und rechtzeitig über aktuelle Entwicklungen und weitere Schritte zu informieren. Dazu gehört beispielsweise die Aufklärung über Risiken und Symptome von Covid-19 sowie die Aufsicht über die konstante Einhaltung von Gesundheits- und Hygienanordnungen.
4) Unklarheiten beseitigen und Ängste nehmen
Auch die angemessene Reaktion auf Fragen des Klinikpersonals ist fundamental. Die Verantwortlichen der Unternehmenskommunikation sollten stets den Eindruck erwecken, für Unklarheiten und Sorgen des Klinikpersonals zur Verfügung zu stehen und tatkräftig zu unterstützen.
Gleichzeitig sollte die Kommunikation so stattfinden, dass sie die Angst der Mitarbeitenden nimmt und Panik verhindert. Empathie und Fürsorge sind hierbei zentrale Führungsaufgaben. Dies fördert das Vertrauen und stärkt das Wir-Gefühl gegenüber dem Krankenhaus.
5) Gerüchte mit Fakten begegnen
Gerüchte können mitunter in vernichtenden Entwicklungen resultieren, sofern man sie nicht widerlegt. Kommen Gerüchte allerdings auf, kann dies ein Zeichen sein, dass die Informationspolitik nicht gänzlich gelingt und Informationen nicht komplett durchdringen. Diesbezüglich sollten Kliniken dann ihre Kommunikationsstrategie nochmals überdenken.
6) Klinikpersonal unterstützen
Krankenhäuser können beispielsweise mit Hilfe von individuellen Regelungen und unterstützenden Maßnahmen dabei helfen, Eltern im Hinblick auf die KiTa-Schließungen in der Corona-Krise zu entlasten. Demzufolge können Mütter und Väter möglicherweise kurzfristig Urlaub nehmen, welcher bezahlt ist oder einvernehmlich mit dem Arbeitgeber unbezahlt. Darüber hinaus ist auch Überstundenabbau eine Option, um die Betreuung der Kinder an die ersten Tage sicherzustellen. Eine flexible Arbeitszeitregelung oder Umgestaltung des Dienstplans kann zudem ebenso hilfreich sein, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten.
Was sollten Arbeitgeber tun und was sollten sie vermeiden?
Letztlich sind hier noch einmal die Beispiele aufgelistet, welche Arbeitgeber in Krisensituationen anwenden sollten – und was sie am besten nicht tun sollten.
Do’s
- transparent, offen und einheitlich kommunizieren
- Aufklärung von Unklarheiten, Sorgen, Fragen und Gerüchten
- Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Handschuhe und Kittel für alle zur Verfügung stellen
- Zweimal tägliche Messung der Temperatur jedes Beschäftigten im Krankenhaus empfehlenswert
- Verfolgung derjenigen, welche häufig gereist sind oder in Kontakt mit einer infizierten Person standen
- Strenge Hygienevorschriften und Gesundheitsanordnungen durchsetzen, informieren und ggfs. schulen
- Absage aller größeren Versammlungen und Besprechungen sowie sonstiger Veranstaltungen und wenn möglich, Ersetzen durch Telefonate oder Videocalls.
- individuelle Regelungen für Eltern mit Kindern, welche keine Kinderbetreuung haben: Urlaub, Überstundenabbau oder flexible Arbeitszeitregelung
Dont’s
- Informationen unkontrolliert weitergeben oder nicht rechtzeitig informieren
- Beschönigen oder Informationen zurückhalten: nicht zur Genüge auf Covid-19 und dessen Risiken für manche Zielgruppen eingehen
- Informationsübermittlung ohne Möglichkeit der Reaktion von Klinikpersonal
- Panikmache oder Angst schüren durch falsche oder fehlende interne Kommunikation oder geringes Empathieverständnis
- Gerüchte und Sorgen des Klinikpersonals nicht ernst nehmen
- Fehlende Unterstützung der Eltern bei der Kinderbetreuung
1. Corona-Virus: Was Personaler wissen müssen, www.humanresourcesmanager.de (Abrufdatum: 24.03.2020)
2. Empfehlungen zum Corona-Krisenmanagement im Gesundheitswesen, www.management-krankenhaus.de (Abrufdatum: 24.03.2020)
3. Operatives Krisenmanagement: Unternehmenskommunikation in schweren Zeiten, www.blicklog.com (Abrufdatum: 24.03.2020)
4. So bewerten Mitarbeiter den Umgang ihrer Firma mit dem Coronavirus auf Glassdoor, www.businessinsider.de (Abrufdatum: 24.03.2020)
5. Recruiting während der Corona-Krise, www.epunkt.com (Abrufdatum: 25.03.2020)
6. Corona, Kinder, Chaos: Bei berufstätigen Eltern liegen die Nerven blank, www.merkur.de (Abrufdatum: 25.03.2020)