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Ärztliches Fehlverhalten ist anscheinend weit verbreitet. Darauf lässt ein aktueller Medscape-Report schließen. Mehr als jeder dritte befragte Mediziner hat demnach schon einmal beobachtet, dass Kollegen oder Kolleginnen sich am Arbeitsplatz danebenbenommen haben. So machen sich die Mediziner zum Beispiel über Patienten lustig. Auch rassistische und sexistische Äußerungen sind keine Seltenheit.
Mehr als ein Drittel der Befragten hat Fehlverhalten am Arbeitsplatz beobachtet
Für den Report „Ärztliches Fehlverhalten 2022“ hat Medscape von Oktober bis Dezember 2021 insgesamt 1.114 Ärztinnen und Ärzte befragt. Das Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer (37 Prozent) haben schon einmal unangemessenes Verhalten ihrer Kollegen am Arbeitsplatz beobachtet. Selbst erlebt haben es 30 Prozent.
Außerhalb des Arbeitsplatzes ist 24 Prozent der Befragten aufgefallen, dass Kollegen die Grenzen des guten Geschmacks überschritten haben. 21 Prozent berichten, dass sich Kollegen in den sozialen Medien unprofessionell verhalten haben. 45 Prozent haben noch keine Fehltritte anderer Ärzte oder Ärztinnen beobachtet.
Zehn Prozent der Befragten haben derartiges Verhalten ihrer Kollegen außerhalb des Arbeitsplatzes selbst erlebt, fünf Prozent in den sozialen Medien. 63 Prozent waren noch nicht von negativen Verhaltensweisen ihrer Berufskollegen betroffen.
Die häufigsten Arten des Fehlverhaltens
Die Umfrageteilnehmer wurden auch danach befragt, welche Arten von negativen Verhalten sie beobachtet haben:
- 76 Prozent der Ärztinnen und Ärzte haben mitbekommen, dass sich Kollegen negativ oder in abschätziger Weise über Patienten äußern.
- 72 Prozent haben beobachtet, wie Kollegen oder medizinisches Personal gemobbt wurden.
- 57 Prozent berichten von rassistischen Ausdrücken.
- 54 Prozent haben sexistisches Verhalten mitbekommen.
- 44 Prozent haben Kollegen beim Alkohol- und Drogenkonsum beobachtet.
- 32 Prozent der Befragten haben Kollegen dabei ertappt, wie sie über ihre Zeugnisse lügen.
- 29 Prozent haben körperliche Aggression gegenüber anderen Personen mitbekommen.
- 26 Prozent haben berichten über Mobbing oder Belästigung von Patienten.
- 19 Prozent der Befragten haben beobachtet, wie Kollegen versucht haben, Patienten zu daten.
- 16 Prozent haben ihre Kollegen beim Begehen einer Straftat ertappt.
36 Prozent der Teilnehmer hat auf das Beobachten gar nicht reagiert. 48 Prozent haben die Person direkt auf ihr Verhalten angesprochen, 13 Prozent haben Vorgesetzten davon berichtet.
Nur ein Fünftel der Befragten gibt eigenes schlechtes Benehmen zu
Mit einem Anteil von 75 Prozent sind Männer bei diesen Grenzüberschreitungen klar in der Mehrheit. Doch auch 21 Prozent der Ärztinnen legen zweifelhafte Verhaltensweisen an den Tag.
Allerdings gibt nur ein Fünftel der Befragten (20 Prozent) zu, sich selbst schon einmal unprofessionell oder unangemessen verhalten zu haben. 80 Prozent geben an, sich selbst stets tadellos zu benehmen. Von ihren Berufskollegen erwartet die Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte (73 Prozent) grundsätzlich ein besseres Benehmen als von der restlichen Bevölkerung.
Rauer Umgangston auch im Internet
Ein rauer Umgangston herrscht nicht nur am Arbeitsplatz, sondern setzt sich auch in den sozialen Medien fort. 43 Prozent der Befragten nutzen Social Media, sieben Prozent pflegen ausschließlich ein berufliches Profil. 69 Prozent haben schon einmal mitbekommen, wie Kollegen unpassende Kommentare gepostet haben, entweder über sich selbst, über Freunde oder über Politik. 22 Prozent geben an, dass ihre Kollegen hin und wieder unangebrachte Posts über Patienten veröffentlichen. 15 Prozent berichten von unangemessenen Bildern, sechs Prozent haben sogar mitbekommen, dass Kollegen Bilder von Patienten posten. Ebenfalls sechs Prozent berichten von Bildern mit sexuellen Inhalten.
In den Kommentaren zur Umfrage gehen die Teilnehmer näher auf die Inhalte der unangemessenen Postings ein. So wurden zum Beispiel Zitate in rechtsradikalem Kontext, irreführende Informationen zu COVID-19, herablassende Bemerkungen über Frauen und unzulässige Werbung für eigene Behandlungsverfahren veröffentlicht.
Die Umfrage zeigt weiterhin, dass die Mehrheit der befragten Ärztinnen und Ärzte (64 Prozent) die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht versteht. 75 Prozent nehmen die Regelungen zum Schutz personenbezogener Daten allerdings ernst.
Gründe für unangemessenes Verhalten
Danach befragt, welche Gründe dem Fehlverhalten von Ärztinnen und Ärzten zugrunde liegen könnten, vermuten 60 Prozent, dass es sich schlicht auf die Arroganz ihrer Kollegen zurückführen lässt. 52 Prozent geben an, dass persönliche Probleme außerhalb der Arbeit für unangemessenes Verhalten verantwortlich sein könnten. 51 Prozent können sich vorstellen, dass es durch Stress im Beruf verursacht wird.