Halloween steht vor der Tür! Es ist die Nacht der Hexen, Geister und Dämonen. Doch was wäre die Halloweennacht ohne den passenden Horrorfilm? Wer sich mal wieder richtig gruseln will, muss dabei nicht zwangsläufig auf Geschichten rund um verrückte Mörder oder Monster zurückgreifen. Auch abtrünnige Ärzte/-innen waren bereits zentrale Figuren in berühmten Horrorthrillern. Unser nicht ganz ernst gemeintes Ranking versammelt Filmschurken und Bösewichte, die ihre medizinische Ausbildung nicht zum Wohle der Patientenschaft einsetzen – gruseln ausdrücklich erlaubt!
Platz 5: Dr. Caligari und Dr. Mabuse
Die Wiege der deutschen Filmkunst ist eng mit zwei Doktor-Figuren und Filmbösewichten verknüpft: Dr. Caligari und Dr. Mabuse. Beide setzen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nicht zur Heilkunst ein, sondern, um Böses zu tun und sich persönlich zu bereichern.
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920) gilt vielen heute als die Geburtsstunde des expressionistischen Films. Teils grotesk verzerrte Kulissen bilden den schiefen Rahmen des Horrorfilms, in welchem der wahnsinnige Dr. Caligari mit Hilfe eines Schlafwandlers eine Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Die Figur des Dr. Caligari, mehr Jahrmarkt-Skurrilität als Humanmediziner, nimmt dabei das Stummfilmpublikum mit auf einen Trip in die dunkelsten Gefilde der menschlichen Psyche.
In Fritz Langs zweiteiligem Stummfilmklassiker „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922) führt der namensgebende Arzt und Psychoanalytiker hinter der gutbürgerlichen Fassade seiner Arztpraxis ein verbrecherisches Doppelleben. Als Kopf einer Verbrecherorganisation betrügt er mittels Hypnose seiner Gegenspieler beim Glücksspiel, manipuliert durch Falschmeldungen Börsenkurse und bringt Falschgeld in Umlauf. Die Figur des Dr. Mabuse wurde zum Archetyp der schier übermenschlichen Filmbösewichte und die Filme als Spiegelbild der Vergnügungssucht in der Weimarer Republik zum Sensationserfolg.
Gruselfaktor: Die beiden deutschen Filmbösewichte versetzten vor einhundert Jahren das Kinopublikum in Angst und Schrecken. Damit haben sie sich ihre Plätze im Filmmuseum redlich verdient. Ergibt nostalgische 4/10 Stummfilmrollen.
Platz 4: Dr. Henry Jekyll
Gleich mehrfach filmisch interpretiert wurde „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aus der Feder Robert Louis Stevensons. Das wegweisende Werk der Horrorliteratur erzählte im Jahr 1886 die Geschichte des gutherzigen Arztes Dr. Henry Jekyll, welcher an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Denn seine gespaltene Persönlichkeit vereint die „gute“ Seite (Jekyll) mit einer „bösen“ und aufbrausenden Seite (Mr. Edward Hyde) in einem Körper. Mittels eines Tranks gelingt es Dr. Jekyll anfangs, zwischen beiden Persönlichkeiten zu wechseln. Doch das gerät zunehmend außer Kontrolle – mit katastrophalen Konsequenzen!
Gruselfaktor: Seit über einhundert Jahren wird das Thema des Wesens, das in eine positive und negative Seite gespalten ist, auf verschiedene Weise filmisch aufbereitet. Das ist uns 5/10 Wutanfälle wert.
Platz 3: Dr. Christian Szell
Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland fürchten den Zahnarztbesuch, 20 Prozent gelten sogar als Zahnarztphobiker/innen. Ob daran Schauspieler Sir Laurence Olivier einen Anteil hat? In John Schlesingers Spionagethriller „Der Marathon-Mann“ (1976) verkörperte er den boshaften Zahnarzt Dr. Christian Szell. In der legendär gewordenen Foltersequenz quält er den armen Dustin Hoffman auf seinem Zahnarztstuhl und versucht, geheime Informationen mittels allerlei zahnmedizinischer Folterwerkzeuge aus ihm herauszubekommen.
Gruselfaktor: Sir Laurence Olivier foltert Dustin Hoffman und das Publikum gleich mit. Damit bohrt er 7/10 Wurzelbehandlungen frei.
Platz 2: Dr. Viktor Frankenstein
„It’s alive!“, rief Schauspieler Colin Clive in seiner Rolle des Dr. Frankenstein in der berühmten amerikanischen „Frankenstein“-Verfilmung aus dem Jahr 1931 und ließ dem Publikum damals das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte es fertiggebracht, aus Leichenteilen ein lebensfähiges Wesen – oder besser gesagt: Monster – zu erschaffen. Boris Karloffs Darstellung und vor allem seine Maske aus dem Schwarzweißfilm von James Whale prägen unsere Vorstellung des Monsters bis heute.
Gruselfaktor: Die ethisch-moralischen Fragen, die Mary Shelley mit ihrem bereits im Jahr 1818 veröffentlichten Schauerroman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ aufwarf, sind auch in Zeiten Künstlicher Intelligenz noch aktuell: Damit verdienen sich Dr. Frankenstein und sein Monster 9/10 Totenköpfe.
Platz 1: Dr. Hannibal Lecter
Als Romanautor Thomas Harris im Jahr 1981 die Figur des Dr. Hannibal Lecter ersann, hat er sich wohl nicht träumen lassen, dass der Charakter durch bislang vier Romane, fünf Filme und eine Fernsehserie zu einer weltbekannten Ikone des Thriller- und Horrorgenres aufsteigen würde. Doch Sir Anthony Hopkins machte den hochintelligenten Psychiater und sexuell kannibalischen Serienmörder durch seine oscarprämierte Darstellung im Film „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) unsterblich. Darin verband er abgrundtiefe Diabolik mit italophiler Kultiviertheit und zog das Publikum mit einer einzigartigen Mischung aus Faszination und Abscheu in seinen Bann.
Gruselfaktor: Die Lämmer schweigen nun schon seit zwanzig Jahren und dennoch hat der Gourmet Dr. Hannibal Lecter nichts von seinem Schrecken verloren: Das macht in Summe 10/10 Lebern mit Fava-Bohnen und 1 ausgezeichneten Chianti.
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