Aktuell handelt es sich bei Prostatakrebs um die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern. Neue Erkenntnisse rund um die Erkrankung aber auch die Therapiemöglichkeiten werden nicht nur von der Fachwelt sondern auch von Betroffenen mit großem Interesse aufgenommen.
Längst ist die Chemotherapie nicht mehr die einzige Behandlungsmethode. In den letzten Jahren haben hochspezialisierte Ansätze aus der Genetik ihren Platz auch in der Therapie gegen Prostatakrebs gefunden. Dieser Beitrag informiert über Prostatakrebs und die Behandlungsmöglichkeiten.
Wie entsteht Prostatakrebs?
Bei dem Begriff Prostatakrebs oder Prostatakarzinom handelt es sich zunächst um den Oberbegriff für alle bösartigen Wucherungen der Prostata. Diese Art von Krebs tritt bei Männern überwiegend im fortgeschrittenen Alter auf. Neben genetischen Faktoren spielt auch die Lebensweise eine Rolle bei der Entstehung. Da je nach Einzelfall auch die Operation selbst mit hohem Risiko behaftet ist, konzentriert sich die Forschung darauf, nichtinvasive Behandlungsmethoden für diese Patientengruppe zu entwickeln.
Welche Therapien gibt es?
Wird Prostatakrebs in frühen Stadien erkannt, sind die Prognosen sehr gut. Deswegen ist auch bei Prostatakrebs die Früherkennung lebenswichtig. Tatsächlich werden Tumore im Frühstadium meist per Zufall gefunden, da sie im Normalfall noch keine Beschwerden verursachen. Erkrankungen, die weiter fortgeschritten sind oder bereits metastasiert haben, stellen jedoch nach wie vor eine große Herausforderung für die behandelnden Ärzte dar.
Zu den gängigen Behandlungsmethoden zählen die Chemotherapie mit Medikamenten aber auch die Strahlentherapie und natürlich die operative Therapie, bei der im Rahmen einer OP die möglichst vollständige Tumorentfernung geleistet wird. Für möglichst hohen Erfolg der Therapie wird die Behandlung des Erkrankten stark individualisiert. In sehr vielen Fällen wird nicht auf eine einzige Behandlungsmethode gesetzt. Vielmehr kommen mehrere Behandlungsmethoden entweder nacheinander oder gleichzeitig zum Einsatz.
Neue Therapieansätze gegen Prostatakrebs
Aber auch trotz ausdifferenzierter und erprobter Behandlungsmethoden wird in manchen Fällen der erwünschte Erfolg nicht erreicht. Deswegen konzentriert sich die Forschung zur Behandlung von Prostatakrebs unter anderem auf das Verstehen der Signalwege, die Tumorzellen spezifisch eigen sind und der Mechanismen hinter der Metastasierung.
Eine aktuelle Untersuchung, die von der Wilhelm-Sander-Stiftung gefördert wird, widmet sich ausschließlich der Beziehung zwischen den Molekülen, welche genau diese Signalwege regulieren, und den Zielproteinen, die am Ende des Signalwegs stehen. Diese Zielproteine können bestimmte Prozesse auslösen. Sie können durch so genannte MicroRNA wesentlich beeinflusst werden. Bei MicroRNA handelt es sich zwar um kleine RNA-Moleküle, jedoch tragen sie selbst keine Information zur Proteinherstellung in sich.
Im Rahmen der Untersuchung gelang es, mittels einer innovativen Nachweistechnik nicht nur das MicroRNA-Molekül darzustellen, sondern auch die Zielproteine. In Gewebeschnitten könnten beide Elemente dann per hochauflösendem Mikroskop beobachtet werden. Dies erlaubte präzisere Rückschlüsse auf die Beziehung dieser beiden Elemente auf Zellebene.
Was bedeutet dies für die Prostatakrebs-Therapie?
Eine der für die Therapie von Prostatakrebs wichtigen Erkenntnisse aus dieser Untersuchung ist, dass das bereits bekannte tumorspezifische Protein ERG niemals gemeinsam mit der regulierenden MicroRNA miR-145 auftritt. Hier ermöglichten die Untersuchungsergebnisse das Erstellen eines neuartigen Therapiemodells, das die Injektion der entsprechenden MicroRNA vorsieht. Die Erprobung des Therapiemodells ist der nächste Schritt im Kampf gegen Prostatakrebs, beispielsweise für Patienten, die aufgrund ihres Zustands nicht operiert werden können. Als weiterer Therapiebaustein wird nun die Injektion von MicroRNA zusätzlich zu bereits vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten als experimentelle Therapie getestet.
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