Wie gestaltet sich der Klinikalltag in der Orthopädie und Unfallchirurgie? Was müssen Nachwuchsmediziner für Qualifikationen mitbringen, die sich für diesen Fachbereich interessieren? praktischArzt hat nachgefragt. Im Gespräch beantwortet Dr. med. Jörn Hinzmann, Chefarzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Spezielle Schmerztherapie in der m&i-Fachklinik Bad Pyrmont, alle wichtigen Fragen.
Warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden? Was fasziniert Sie daran?
Ich habe früher sehr viel Sport getrieben und bin dadurch zur Orthopädie gekommen. Denn die Orthopädie befasst sich ja mit den Haltungs- und Bewegungsorganen, wie den Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken und der Wirbelsäule. Das war für mich von Anfang an ein hochinteressantes Gebiet und zwar, weil das Fachgebiet so ganzheitlich und umfänglich ist: Wir begleiten den Menschen – gleich welchen Geschlechts – von der Geburt bis zum Tod das ganze Leben lang. Gleichzeitig befassen wir uns mit den ganzen Körper des Menschen. Wir beginnen bei den Gelenken am Kopf und enden bei den Zehengelenken.
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in Ihrem Fachbereich und welches Leistungsspektrum bieten Sie an?
Unser Arbeitsalltag in der Orthopädie setzt sich im Groben aus zwei Teilen zusammen: Zum einen die Visiten und zum anderen die Ambulanz mit dem Patientenkontakt. In der Ambulanz wird die Therapie durchgeführt, während bei der Visite nur Therapieoptionen festgelegt werden, Beurteilungen stattfinden oder Anpassungen der Therapien umgesetzt werden.
Welche Eigenschaften muss ein Nachwuchsmediziner mitbringen, um in diesem Fachbereich zu arbeiten?
Einmal sollte ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Interesse an der Anatomie vorhanden sein, sonst agiert man in der Orthopädie einigermaßen hilflos. Außerdem sollte ein gewisses handwerkliches Geschick vorhanden sein. Darüber hinaus sollte die Fähigkeit, dreidimensional zu denken, vorhanden sein. Letzteres ist beispielsweise beim Einsatz der Ultraschalldiagnostik bzw. -therapie wichtig.
Warum sollte sich ein Nachwuchsmediziner für Ihre Klinik entscheiden? Was zeichnet Sie im Vergleich zu anderen aus?
Unser Patientenspektrum ist sehr breit. Es setzt sich einerseits aus Patientinnen und Patienten zusammen, die sich im Rahmen der Anschluss-Heil-Behandlung, beispielsweise nach Gelenkersatz-oder Wirbelsäulen-Operationen, hier im Haus befinden. Und auf der anderen Seite haben wir den Bereich der Heilverfahren. Diese Patienten kommen nicht aus dem akut-stationären Bereich, sondern aus dem häuslichen Milieu zu uns und haben schon eine ganze Reihe an Heilverfahren durchlaufen, die nicht den gewünschten Therapieerfolg gebracht haben. Hier wenden wir weniger Standardtherapien an, sondern erarbeiten alternative Therapien.
Ein Grund, sich für unsere Klinik zu entscheiden, ist das Arbeitsklima. Wir arbeiten sehr kollegial und mit flachen Hierarchien zusammen. Daher haben wir auch eine geringe Fluktuation, was auf eine hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter schließen lässt.
Welche Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Wir bieten eine einjährige Weiterbildung in der Orthopädie an. Außerdem eine dreijährige Weiterbildung im Bereich der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin. Darüber hinaus habe ich persönlich die Weiterbildungsermächtigung für die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“, die hier bei uns auch mit zur Anwendung kommt.
Bei uns in der Klinik arbeiten wir überwiegend in Vollzeit. Es gibt jedoch einige Kolleginnen und Kollegen, die in Teilzeit angestellt sind. Das ist also theoretisch auch eine Möglichkeit.
Welche Ziele haben Sie für Ihren Fachbereich in den kommenden Monaten und Jahren? Werden Sie neue Verfahren einführen oder andere Erkrankungen behandeln?
Gerade im Bereich der Heilverfahren haben viele unserer Patientinnen und Patienten schon erfolglos sämtliche herkömmlichen Therapien durchlaufen. Daher sind wir stets auf der Suche nach neuen Behandlungsoptionen. Zuletzt haben wir zum Beispiel die Ganzkörperhyperthermie eingeführt. Ein Verfahren, welches ursprünglich aus der Alternativen Medizin stammte und dessen Wirksamkeit wir in Zusammenarbeit mit anderen Forschern wissenschaftlich evaluiert haben. Aktuell laufen in diesem Bereich noch weitere wissenschaftliche Projekte.
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