Normalerweise sind Arbeitsmediziner hauptsächlich präventiv tätig. Sie beraten bei Fragen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz und führen Einstellungs- und Vorsorgeuntersuchungen durch. Diese Aufgaben fallen auch in den Bereich der Polizeiärzte. Allerdings wird ihr Arbeitsalltag durch zahlreiche weitere Aufgaben abwechslungsreich gestaltet.
Was sind die Aufgaben und Einsatzbereiche von Polizeiärzten?
Polizeiärzte sind für die medizinische Betreuung der Polizisten zuständig. Ihre Arbeit beginnt mit der Einstellungsuntersuchung. Die Untersuchungsergebnisse sind von hoher Wichtigkeit, da sie ausschlaggebend dafür sind, ob ein Bewerber für den Polizeidienst zugelassen wird. Das Einstellungsverfahren beinhaltet folgende Untersuchungen:
- eine ausführliche Anamnese
- die allgemeine körperliche Untersuchung mit besonderem Fokus auf den Bewegungs- und Halteapparat, die Reflexe und das Herz-Kreislauf-System
- die Abgabe einer Urin und Blutprobe, die auch auf Drogen untersucht werden
- eine Ruhe-EKG, Belastung-EKG und einen Lungenfunktionstest
- einen Hörtest zur Prüfung des Hörvermögens
- einen Sehtest, der sowohl mit als auch ohne Sehhilfe bestanden werden muss
Zusätzlich zu den Einstellungsuntersuchungen sind Polizeiärzte für die komplette hausärztliche Betreuung zuständig, während sich die Polizisten in der Ausbildung befinden oder den Einsatzgruppen (Einsatzhundertschaften) zugeteilt wurden.
Bei der Beurteilung der Arbeitsplatzsicherheit oder nach Krankheiten und Unfällen sind sie als Gutachter tätig.
Außerdem beraten sie in arbeitsmedizinischer Tätigkeit Polizisten, die extremen Anforderungen ausgesetzt sind – beispielsweise Polizeitaucher oder die polizeilichen Fallschirmspringer der Spezialeinheiten.
Notfallmedizinische Kenntnisse sind während der Betreuung von Polizeigroßeinsätzen und der Ausbildung von Sanitätern erforderlich.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen um Polizeiarzt zu werden?
Auch wenn die Jobbezeichnung Polizeiarzt zwei verschiedene Arbeitsgruppen vereint, wird eine ärztliche Approbation mit anschließender Facharztausbildung für den Berufseinstieg benötigt. Besonders beliebt sich Fachärzte für Allgemeinmedizin und Innere Medizin, die in ihrer Ausbildung ein breites Spektrum von Krankheitsbildern kennengelernt haben. Eine zusätzliche Ausbildung zum Polizisten ist nicht nötig.
Der Weg über das Medizinstudium und die Facharztausbildung dauert lange. Wer möglichst schnell anfangen möchte zu arbeiten, kann sich schon während der Ausbildung bei der Polizei zum Rettungssanitäter ausbilden lassen. Die polizeilichen Rettungssanitäter unterstützen die Polizeiärzte bei ihren Aufgaben oder übernehmen selbst ganze Einsätze.
Wie sind die Arbeitsbedingungen und Gehaltsaussichten?
Im Gegensatz zur Arbeit in Kliniken und Praxen bietet die Arbeit bei der Polizei flexible Arbeits- und Karrierechancen. Teilzeitarbeit und flexible Arbeitszeitmodelle sind keine Seltenheit. Außerdem darf neben der Tätigkeit als Polizeiarzt noch eine Nebentätigkeit ausgeführt werden.
Für die Einstellung zum Polizeiarzt sind die Landesämter zuständig und die Bezahlung erfolgt dementsprechend nach dem Tarifvertrag der öffentlichen Länder. Falls die Voraussetzungen für eine Verbeamtung erfüllt werden, kann sich das Gehalt schnell verdoppeln. Die Netto-Gehälter liegen zwischen 3.400 Euro und 4.300 Euro.