Das praktische Jahr in der Medizin kann in vielen Fachbereichen stattfinden, eine Möglichkeit bietet das praktische Jahr in der Radiologie. Mehr dazu in diesem Erfahrungsbericht in der Radiologie am Klinikum Ludwigshafen (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Mainz) im Zeitraum von November 2016 – März 2017.
Warum PJ in der Radiologie?
Zum einen hat mich das Fach Radiologie schon während des Studiums sehr interessiert, zum anderen dachte ich mir, dass es, egal für welche Fachrichtung ich mich später entscheiden sollte, immer hilfreich ist, wenn man einen guten Überblick über bildgebende Verfahren hat. Da mein Heimatort in der Nähe von Ludwigshafen liegt und ich nach dem Studium gerne in diesem Umkreis als Ärztin arbeiten möchte, fiel meine erste Wahl auf das Klinikum Ludwigshafen.
Die Zuteilung der PJ-Plätze erfolgte über die zentrale Vergabestelle der Universität Mainz etwa fünf Monate vor PJ-Start im Juli 2016. Zuvor hatte die Universität Mainz eine allgemeine PJ-Informationsveranstaltung angeboten, die einem die online Anmeldung für das Praktische Jahr erleichtern sollte. Danach hatte man ca. zwei Wochen Zeit sich in dem PJ-Online-Anmeldeportal zu registrieren und seine Wunschplätze anzugeben. Dabei konnte man Fächer- und Ortsprioritäten festlegen.
Die Radiologie am Klinikum Ludwigshafen
Das Zentralinstitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (ZIR) am Klinikum Ludwigshafen führt alle radiologisch diagnostischen und interventionellen Untersuchungen und Eingriffe für sämtliche Kliniken des Hauses durch. Dabei verfügt das ZIR als Teil eines Krankenhauses der Maximalversorgung mit knapp 1000 Betten über modernste Einrichtungen der Röntgendiagnostik (z.B auch Mammographie mit Tomosynthese und Biopsieeinrichtung), Multidetektor-Spiral-CT, PET/CT, 3-T- und 1,5-T-MRT.
Die Assistenzärzte rotieren zwischen den verschiedenen Arbeitsplätzen. Einer betreut das Röntgen, mindestens zwei Assistenzärzte besetzen die MRT-Arbeitsplätze und zwei weitere die CT-Arbeitsplätze. Auch die Rotation in die Sonographie ist durch eine Kooperation mit der medizinischen Klinik vorgesehen. Im Bereich der Interventionellen Radiologie arbeiten die Assistenzärzte als erste Assistenz bei Angiographien mit.
Jeder fertig gestellte Befund wird von einer Oberärztin/einem Oberarzt korrigiert. Außerdem besteht, aufgrund enger Zusammenarbeit, stets die Möglichkeit bereits während der Befundung eine Oberärztin/ einen Oberarzt um Hilfe zu bitten.
Praktisches Jahr Radiologie – der Tagesablauf
Mein Tag startete um 07:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Den ersten Monat verbrachte ich die meiste Zeit an den CT-Arbeitsplätzen. Anfangs schaute ich den Assistenzärzten und Oberärzten beim Befunden nur zu und hörte mir ihre Erklärungen an. Nach etwa einer Woche durfte ich dann, sofern ein Arbeitsplatz frei war, Befunde selbst diktieren, die mir zuvor ein Arzt rausgesucht hatte.
Im Anschluss folgte immer eine kurze Befundbesprechung mit anschließendem Feedback. Danach rotierte ich ins Röntgen, dort durfte ich sehr viel selbst befunden. Den Bereich des MRT habe ich mir, aufgrund der Komplexität, erst am Ende meines Tertials angeschaut, Auch als PJ-Student durfte man bei Angiographien als erste Assistenz mithelfen. Meine Aufgabe war es unter anderem auch den Patienten vor Kontrastmitteluntersuchung eine Venenverweilkanüle zu legen. Insgesamt fällt der Patientenkontakt in der Radiologie sehr gering aus, da man den Patienten oft nur kurz vor einer Untersuchung zur Aufklärung oder während eines interventionellen Eingriffes sieht.
Als PJ-Student besitzt man in der Radiologie auch ein eigenes Telefon und wird um die Mittagszeit immer von irgendeinem der Assistenzärzte angerufen, um gemeinsam essen zu gehen. Dafür erhält man vom Klinikum Ludwigshafen einen Essensgutschein.
Es bestand immer die Möglichkeit bei den Früh- oder Mittagsbesprechungen der einzelnen Kliniken im Haus teilzunehmen. Dabei wurden von einem Arzt der Radiologie die Bilder der einzelnen Patienten präsentiert. Da das Klinikum Ludwigshafen ein Haus der Maximalversorgung ist, haben im Tagesverlauf einige Besprechungen stattgefunden z.B. die in der Neurologie, die immer von einem Neuroradiologen betreut wird. Weitere Besprechungen fanden in den verschiedenen medizinischen Kliniken Kardiologie, Hämatologie-Onkologie, Gastroenterologie, in der Allgemein-, Viszeral-, sowie Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Urologie, Strahlenmedizin und Gynäkologie statt. Zusätzlich konnte man an den wöchentlichen Tumorboards teilnehmen, die interdisziplinär betreut werden. Ich schaute mir noch die Mammographie mit anschließender Biopsie an.
Also alles in allem ein sehr breites Spektrum der Radiologie, die das ZIR am Klinikum Ludwigshafen abdeckt.
Mein Arbeitstag endete in der Regel zwischen 16 Uhr und 16:30 Uhr.
Vergütung und Bewertung PJ in der Radiologie in Ludwigshafen
Was mir besonders gut während meines PJ-Tertials am Klinikum Ludwigshafen gefallen hat, waren die mehrmals wöchentlichen PJ-Unterrichtsstunden. Diese bestanden z.B. aus Fallvorstellungen aus einer Klinik der Chirurgie oder der Inneren Medizin, sowie aus Sonographiekursen, Weiterbildung in bildgebenden Verfahren und Pathologie.
Vergütet wird das praktische Jahr entweder in Form eines kostenlosen Einzimmer-Apartments im Personalwohnhaus auf dem Klinikgelände oder in Form eines Mietkostenzuschusses, der sich nach den Nebenkosten richtet (max. 400€). Wie bereits erwähnt, erhält man einen Gutschein für ein tägliches Mittagessen. Es wurden täglich eine Auswahl an Salaten und drei Mittagessen angeboten. Es gab auch immer eine vegetarische Variante. Die Dienstkleidung wird gestellt. Bei Fragen kann man sich jederzeit an die Studentensekretärin vor Ort auf dem Klinikgelände wenden. Sie steht einem wirklich immer mit Rat und Tat zur Seite.
Insgesamt haben mir die vier Monate am ZIR in Ludwigshafen sehr gut gefallen. Ich habe mich im Team der Abteilung sehr wohl gefühlt. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich die Möglichkeit bekam in alle Bereiche der Radiologie zu schnuppern und dass wirklich das ganze Team einem viel erklärt hat und man nie den Eindruck hatte, dass man stört oder unerwünscht ist. Ein kleiner negativer Punkt war in meinen Augen, dass man als PJ-Student keinen eigenen Zugang zu dem Befundungsprogramm erhielt und dass einem kein fester Arbeitsplatz zur Befundung zur Verfügung gestellt wurde.
Allen, die sich am Ende für das Wahlfach Radiologie entscheiden sollten, empfehle ich sich ein Haus der Maximalversorgung zu suchen. Dadurch erhält man in den 16 Wochen einen umfangreichen Einblick und kann vielleicht in alle Bereiche der Radiologie rotieren. Außerdem denke ich, dass es von Vorteil ist, wenn die Abteilung dem PJ-Studenten einen eigenen Arbeitsplatz mit Zugängen zur Verfügung stellt.
Autor: Zur Verfügung gestellt wurde uns der Bericht von Mona Müller.
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