Immer häufiger fällt in den Medien der Begriff „personalisierte Medizin“. Was steckt dahinter, wo gibt es heute schon Anwendungsmöglichkeiten und welche Krankheiten können in Zukunft hierdurch besser behandelt werden?
Jeder weiß, dass verschiedene Medikamente bei unterschiedlichen Patienten oft unterschiedlich wirken können. Hier versucht die „personalisierte Medizin“ Abhilfe zu schaffen.
Ganz allgemein besagt der Begriff „personalisierte Medizin“, dass Patienten unter Berücksichtigung der eigenen Gegebenheiten und Voraussetzungen optimal behandelt werden.
Anwendung findet dieses Prinzip heutzutage vorwiegend in der Onkologie. Zunächst erfolgen diagnostische Analysen der DNA, mRNA und gewisser Proteine, um im Anschluss von einer optimierten Therapie zu profitieren.
Eines von vielen Beispielen ist die Behandlung des Mamma-CA. Patientinnen werden auf eine Überexprimierung der HER2 Rezeptoren getestet und können dann ggf. von einer wirkungsvollen Therapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab profitieren.
Eine flächendeckende und einheitliche Therapie eines Krankheitsbildes rückt dabei immer mehr in den Hintergrund, denn ein Patient kann individueller und gezielter therapiert werden.
Die Herausforderung einer solchen Behandlung liegt dabei nicht nur in den entsprechenden Medikamenten, sondern besonders in vorausgehenden diagnostischen Maßnahmen, um eine entsprechende pharmakologische Behandlung erst möglich zu machen. In diesem Zusammenhang fällt häufiger der Begriff Pharmakogenomik. Sie untersucht den Einfluss von Erbanlagen auf die Wirkung von Arzneimittel. In diesem Forschungszweig wird angestrebt, dass ein Patient für sein Genmaterial maßgeschneidertes Medikament in der für ihn optimalen Dosis erhält.
Alle großen Pharmafirmen treiben mittlerweile intensiv die „personalisierte Medizin“ voran. Man erhofft sich für die Zukunft auch Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauferkrankungen besser therapieren zu können.
Aber auch abseits der Pharmakotherapie gibt es mittlerweile diverse Ansatzpunkte für eine indiviualisierte Medizin. Gelenkprothesen könnten in Zukunft, beruhend auf individuellen MRT und CT Daten, hergestellt und dann implantiert werden. Blutgefäße Haut- und Knorpelgewebe können heute schon aus Zellen des Patienten für eine Implantation gezüchtet werden.
Die „personalisierte Medizin“ wird bisher nur in größeren Klinken angeboten. Alleine durch die höheren Kosten und den vermehrten individuellen Aufwand scheint eine Anwendung in der „kleinen Praxis“ in weiter Ferne.
Kritiker der „personalisierten Medizin“ bringen auch häufig das Thema Datenschutz an, da für eine Therapie oft wichtige und persönliche Informationen wie z.Bsp. Informationen über den genetischen Code gesammelt werden müssen. Außerdem würden durch die hohen Kosten lediglich besser verdienende und gut versicherte in den „Genuß“ dieser teureren Behandlung kommen.
Zukunftsträchtige Verfahren oder habt ihr ähnliche Bedenken in Sachen Datenschutz und beschränkter Zugriff für Normalerverdiener?