Die finanzielle Sicherheit empfinden Angehörige der Heilberufe als ebenso wichtig wie ...

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Die Freiheit ist einer der wichtigsten Vorteile, den viele in Verbindung mit der Gründung einer eigenen Praxis benennen. Doch wie sieht es aus mit der Niederlassung in den Heilberufen? Was spricht dafür, was dagegen? Was ist dabei zu beachten und wie kann man den Traum von der Selbstständigkeit im Heilberuf verwirklichen? Welche ist die passende Form für die Praxis? Hier folgen die Antworten.
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Niederlassung in den Heilberufen: Wissenswertes
Viele Mediziner/innen möchten die gesundheitliche Versorgung mitgestalten und sehen dabei die eigene Praxis als Chance, als eigene/r Chef/in eigene Ziele zu verwirklichen. Sich niederzulassen, dies bezeichnet die Neugründung oder Übernahme einer Praxis. Dabei kann man selbstständig wirtschaften und Rechtsgeschäfte eingehen. Die Möglichkeiten sind hierbei vielfältig, beispielsweise:
- Einzelpraxis
- Gemeinschaftspraxis
- MVZ
Wenn das Unternehmen weitere selbständige Einheiten betreibt, handelt es sich um eine Zweigniederlassung. Heilberufler/innen haben eine akademische Ausbildung, beispielsweise als Arzt/Ärztin oder Heilpraktiker/in. Es gibt gewisse Einschränkungen, unter anderem in Bezug auf:
- Verschreibung bestimmter Medikamente
- Behandlung von Infektionskrankheiten
Teilakademische Berufe sind zum Beispiel Physio- oder Ergotherapeuten/-innen sowie nichtakademische Kranken- oder Altenpfleger. Der/die Heilpraktiker/in zählt ebenso zu den Heilberufen. Hierfür gibt es keine spezielle Ausbildung, sondern Betroffene absolvieren gemäß des Heilpraktikergesetzes eine staatliche Zulassungsprüfung.
Niederlassung in den Heilberufen: Vorteile
Viele Heilberufler/innen möchten sich gern niederlassen. Doch die Meinungen sind diesbezüglich nicht immer gleich. Rund 800 Heilberufler/innen, von denen die Hälfte angestellt und die anderen 50 Prozent selbstständig sind, wurden von der apoBank befragt, ob sie sich lieber niederlassen oder angestellt sein würden. Bei einer Praxisgründung sind viele Punkte zu beachten. Sich niederzulassen, dafür spricht folgendes:
- Eigenverantwortliches Arbeiten
- Gestaltungsfreiheit
- Selbstbestimmung
- Chancen zur Selbstverwirklichung
- Flexibilität, beispielsweise bei den Arbeitszeiten
- Gutes Einkommen
- Keine Hierarchien
Gerade für Ärzte/-innen und Heilberufler/innen bietet die Selbstständigkeit die Chance, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Die Arbeitszeiten werden, anders als in einem Angestelltenverhältnis, selbst geplant. Auch am Wochenende, an Feiertagen und nachts muss man Dienste ableisten. In der Selbstständigkeit sind die Arbeitszeiten in der Regel deutlich angenehmer. Schichten am Wochenende entfallen hier.
Was spricht dagegen, sich niederzulassen?
Die Arbeitszeiten sind angenehmer, aber was zu beachten ist: Bei Praxisinhabern/-innen kommen neben den Sprechstunden auch bürokratische Angelegenheiten und sonstige Aufgaben rund um die Organisation hinzu. In der Anstellung geht es primär um die Behandlung der Patienten/-innen. So variieren die Meinungen, ob die Work-Life-Balance besser ist als in der Anstellung.
Viele empfinden die Suche nach einer Praxis als mühsam. In ländlichen Gebieten profitieren Heilberufler/innen von vielen Aspekten:
- Hohe Fallzahl
- Weniger Konkurrenz
- Bessere Zulassungschancen
- Günstigere Mietpreise
Jede/r Existenzgründer/in benötigt ein gutes Konzept, das sich am Markt orientiert. Eine Analyse sollte auch immer stattfinden, um den richtigen Standort zu wählen und eine hohe Konkurrenz zu vermeiden.
Die Gründungsfinanzierung und der Erhalt der Kassenzulassung sind für viele Befragte ebenso herausfordernd. Es ist vorhandenes Eigenkapital notwendig. Ob kurz-, mittel- oder langfristig, der Bedarf muss berücksichtigt werden, beispielsweise für die Ausstattung der Praxis. Der Umsatz ist nicht mit dem Gewinn gleichzusetzen, denn davon müssen sämtliche betriebliche Kosten abgezogen werden.
Ausreichende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, zum Beispiel in Bezug auf die Buchhaltung und Steuern, sind ebenso nötig. Beachtet werden müssen bei einer Existenzgründung die Anmeldeformalitäten. Es gilt, die Zulassungsbestimmungen und gesetzlichen Vorschriften einzuhalten.
Da Heilberufler/innen mit dem Privatvermögen haften, ist eine Berufshaftpflichtversicherung sehr wichtig. Die möglichen Schäden können erheblich sein. Auch der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung empfiehlt sich.
Fazit
Die Niederlassung ist für viele Heilberufler/innen, genau wie für Ärzte/-innen, das erstrebte Ziel. Doch jeder sollte für sich die Vor- und Nachteile abwägen. Dafür sprechen die Gestaltungsmöglichkeiten, Selbstbestimmung, die Aussichten auf ein besseres Einkommen und eine flexible Arbeitszeitgestaltung. Als Contra werden die hohe finanzielle Belastung und Bürokratie angegeben. Ob man angestellt sein oder sich mit eigener Praxis niederlassen möchte, ist immer eine Typ-Frage, individuell abzuwägen und gut zu planen. Letzten Endes ist die Mehrheit mit der Entscheidung, sich niederzulassen, jedoch zufrieden.