Studien zufolge sind weltweit etwa zehn Prozent aller Menschen von Spät- und Langezeitfolgen einer zuvor durchgemachten Covid-Infektion betroffen. Das sogenannte Post-Covid-Syndrom ist ein Krankheitsbild, dass sich auf unterschiedliche Art und Weise darstellen kann. Wenigstens 25 Prozent aller Menschen, bei welchen die Diagnose Post-Covid gestellt wurde, leiden jedoch an Muskelschmerzen und/oder einer frühzeitigen Ermüdung der Muskulatur. Welche pathophysiologischen Prozesse den durch das Coronavirus verursachten Muskelschmerzen zugrunde liegen, wie lange diese Schmerzen üblicherweise andauern und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen, beschreibt der folgende Artikel.
Muskelschmerzen nach Corona: Mögliche Ursachen
Welche Zusammenhänge zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus und dem Auftreten von Muskelschmerzen bestehen, kann zum aktuellen Zeitpunkt nur vermutet werden. Die im folgenden genannten Ursachen werden derzeit in Betracht gezogen.
Strukturelle Veränderungen der Muskulatur durch Inaktivität
Eine Corona-Infektion geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und körperlicher Abgeschlagenheit einher, wodurch erkrankte Personen automatisch in ein körperliches Schonverhalten mit Bewegungsmangel übergehen. Dies kann in der Folge wiederum zu einer abnehmenden beziehungsweise verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit mit Funktionsbeeinträchtigungen führen – hierbei spricht man von der sogenannten muskulären Dekonditionierung. Ursächlich für die schnellere Muskelermüdung und Muskelschmerzen ist in diesem Fall demnach die Rückbildung der Muskulatur durch krankheitsbedingte Inaktivität.
Infektion der Muskelzellen
Es wird angenommen, dass das Coronavirus nach Eindringen in den Körper an die Rezeptoren für das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2) bindet, welches auf den einzelnen Zellen der Skelettmuskulatur sitzt, anschließend in diese eindringt und im weiteren Verlauf eine Entzündungsreaktion der Muskelzellen hervorruft.
Entzündungsreaktionen
Das Bewegen des Körpers ist nur durch ein Zusammenspiel der Muskeln und Gelenke möglich. Eine Infektion mit dem Coronavirus kann eine Entzündungsreaktion im Körper auslösen, wovon auch die Gelenke betroffen sein können, sodass aufgrund der entstehenden Schmerzen Gelenkschonhaltungen eingenommen werden, die wiederum das Auftreten von Muskelschmerzen begünstigen können.
Wie lange dauern Muskelschmerzen nach Corona?
Wenn nicht zeitnah geeignete Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden, können die mit der Corona-Infektion einhergehenden Muskelschmerzen mehrere Wochen bis sogar Monate andauern.
Wie Muskelschmerzen nach Corona lindern?
Die folgenden Maßnahmen können zu einer Linderung von Muskelschmerzen nach einer Corona-Infektion beitragen.
Analgetische Therapie
Die orale Einnahme von Schmerzmitteln aber auch die lokale Applikation von schmerzlindernden Salben und Cremes kann zu einer Minderung der Muskelbeschwerden beitragen.
Wärmeapplikation
Wärmeanwendungen im Bereich der betroffenen Muskelgruppen können die Durchblutung fördern und zu einer Entspannung der Muskulatur beitragen.
Körperliche Bewegung/Physiotherapie
Um die geschwächte Muskulatur zu stärken, ist körperliche Bewegung – bestenfalls unter physiotherapeutischer Anleitung – sinnvoll. Ein Physiotherapeut kann das Training gezielt an die betroffenen Muskelgruppen anpassen. Mit der Beübung der Muskulatur sollte jedoch erst begonnen werden, wenn eine Corona-Infektion überstanden ist und der Körper wieder genügend Kraft gesammelt hat. Im Anschluss an jedes körperliche Training sollte zudem immer das Dehnen der beübten Muskelgruppen erfolgen. Dies fördert einerseits zusätzlich die Beweglichkeit und beugt darüber hinaus ungeliebtem Muskelkater vor.
Muskelschmerzen nach Corona – wann zum Arzt?
Wenn die eingangs genannten Maßnahmen langfristig nicht zu einer Linderung der Beschwerden beitragen, sollte man einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise liegt den Muskelschmerzen eine andere Ursache zugrunde, sodass weiterführende Diagnostik notwendig wird, der Arzt spezielle Therapiemethoden verordnen muss oder sogar eine Überweisung an einen Arzt einer bestimmten Fachdisziplin notwendig wird.
Fazit
Ein an die Beschwerden angepasstes körperliches (Aufbau-)Training, das Einhalten regelmäßiger Ruhepause sowie eine gesunde Ernährung können dazu beitragen, Muskelschmerzen nach einer Coronainfektion zu lindern oder deren Auftreten sogar gänzlich zu verhindern.