Ich gebs ja zu – die medizinische Fachsprache ist komplex, oft übertrieben und manchmal ziemlich albern. Ein wildes Mischmasch aus Deutsch, Griechisch und Latein soll uns Weißkitteln dabei helfen, jeden medizinischen Sachverhalt präzise und für jeden anderen Weißkittel verständlich zu beschreiben. Obendrauf setzt die Pharmaindustrie noch kuriose Medikamentennamen, die auch den gewieftesten Doktor mal in die Bredouille bringen können.
Wer aber am meisten unter diesem verschrobenen Ärzte- und Pharmageschwafel zu leiden hat, sind – wie mir so mancher Prämedikationsbogen zeigt – die Patienten.
Anbei eine kleine Sammlung aus dem großen Feld der „misheard medical terms“
Die bösen Tabletten
Den Unterschied zwischen Infliximab und Rituximab kann man auch als Arzt mal verballern. Genauso schaut es bei Diltiazem und Diazepam oder Ciproxin und Cipralex aus.
Um Verwechslungen zu vermeiden, schreibt der kluge Patient von heute seine Medikamente gleich in Lautsprache auf. Zur leichteren Interpretierung empfiehlt es sich, solche Medikamentenpläne einfach mal laut vorzulesen.
Dann wird Mahkma wieder zu Marcumar, Kloppergel zu Clopidogrel und Diggofinag zu Diclofenac.
Medikamente mit Bio-Siegel gibt es übrigens nach wie vor nicht – da hilft es auch nicht, wenn Bioprolol im Medikamentenplan steht.
Anatomische Strukturen
Was macht der Tumor aus der Kleinhirnrindenbahn plötzlich im Kleinhirnbindearm?
Und wer ist Anna Risma? Ist die Schieldrüse beim Auge, oder etwas tiefer? Und wo war nochmal die Zwirbeldrüse? Würbelsäule und Polüpen müssen zumindest vom Wortstamm her nahe beisammen liegen, und irgendwo daneben liegt auch der Humor-Knochen.
Das Helikopterbakterium fliegt im Magen umher, und ein Stückchen darunter liegt gleich der Hahnleiter. Einen Shunt zu haben ist übrigens auch keine Schand.
Ihn so zu schreiben tut aber schon ein bisschen in den Augen weh.
Krankheitsbilder
Mit Grebs, Beibass, Grampfadern und Imblandadn outen sich die Patienten süddeutscher Herkunft, die harte Konsonanten verabscheuen.
Lungenamalie und Herzinsolvenz können hingegen im gesamten Bundesgebiet vorkommen, ebenso wie Artillerieverkalkung und elliptische Anfälle. Boriolose ist die bekannte Geißel der Beamten. Von Fleckmonen, Bluterküssen und Ständs kann hingegen jeder ereilt werden.
Liebe Patienten, macht euch keine Sorgen. Irgendwie haben wir noch immer rausbekommen, was ihr gemeint habt. Und es ist wirklich schön und herzerfrischend, wenn es in der Ambulanz auch mal was zu lachen gibt.
Herzliche Grüße
Frau Sandmann
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