
So unterschiedlich sich die Migräne äußern kann, sind in der Regel auch die Ursachen. Bis heute haben Ärzte die tatsächlichen Gründe und den Mechanismus jedoch noch nicht vollständig geklärt. Fest steht allerdings, dass Migräne vererbbar ist. Was Sie dazu wissen müssen, erfahren Sie hier.
Typische Symptome bei Migräne
Heftige, einseitige Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit – Migräne hat oftmals viele Gesichter. Ein Migräne Anfall unterteilt sich in vier Phasen: die Vorbotenphase, Migräneaura, Kopfschmerzphase und die Rückbildungs- und Erholungsphase. Im Vergleich dazu treten die Beschwerden bei Spannungskopfschmerzen beidseitig auf und verschlimmern sich auch nicht durch körperliche Aktivität sondern werden dadurch oftmals reduziert. Zudem verlaufen Spannungskopfscherzen auch ohne Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
Durchblutungsstörung als Ursache für Migräne?
In der Vergangenheit war unter Wissenschaftlern die Meinung vertreten, dass eine fehlerhafte Steuerung der Blutgefäße im Gehirn Migräne verursacht. Demnach sollte hinter den Migränesymptomen eine mangelhafte Durchblutung bestimmter Hirnregionen stecken. Doch mittlerweile ist diese Theorie widerlegt, da während einer Attacke nicht nur der Blutfluss, sondern auch der Sauerstoff-Verbrauch im Gehirn reduziert ist – was bei einer Minderdurchblutung nicht der Fall wäre.[i] Doch was sind dann die Ursachen von Migräne?
Störungen der Konzentration von Botenstoffen als Ursache von Migräne
Serotonin ist ein Botenstoff, der Informationen von Nervenzelle zu Organen oder anderen Nervenzellen weiterleitet. Experten gehen davon aus, dass eine veränderte Konzentration des Serotonins im Blut eine Migräne verursachen kann. Zu den Schwankungen des Botenstoffes kann es zum Beispiel aufgrund des weiblichen Zyklus oder durch den Verzehr von Nahrungsmitteln wie Rotwein kommen. Ebenso vermuten Fachärzte einen Zusammenhang zwischen dem Botenstoff Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) und der Entstehung von Migräne.
Vererbung von Migräne
Bereits im 19. Jahrhundert vermuteten Ärzte, dass Migräne vererbbar ist – was heutzutage einige Untersuchungen bestätigen. Demnach leiden bei mehr als 70 Prozent der Patienten auch Familienangehörige ersten Grades (also Eltern, Geschwister oder Kinder) unter Migräne.[ii] Darüber hinaus ist das Risiko, eine Migräne zu entwickeln, für Kinder von Betroffenen um den Faktor 2 bis 4 erhöht.[iii] Allerdings lassen sich nur in manchen Fällen gewisse Gene für die Vererbung der Migräne ausfindig machen.
Bei der seltenen Familiären Hemiplegischen Migräne konnten Wissenschaftler tatsächlich veränderte Gene bestimmen, welche die Migräne an die nächste Generation vererben. Ursache für diese Form der Migräne können Mutationen der Gene CACNA1A, ATP1A2 und SCN1A sein.[iv] Circa 0,01 % der Menschen sind davon betroffen.[v] Typisch ist, dass die Ausprägung der Beschwerden innerhalb der Familie variieren und die erste Attacke meist bereits im Kindes- oder Teenageralter entsteht.
Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig konnten eine mögliche Ursache für die besonders häufige Verbreitung von Migräne Patienten auf der nördlichen Halbkugel ausfindig machen. Als Auslöser werden die dort herrschenden niedrigeren Temperaturen in Betracht gezogen. Die Erbvariante des Gens TRPM8 ermöglichte dem Träger eine höhere Kältetoleranz und sicherte somit sein Überleben. Diese Erbvariante hat sich in den letzten 25.000 Jahren auf der Nordhalbkugel besonders ausgebreitet.
[i] Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: Was ist Migräne? (10.01.2020)
[ii] Schmerzklinik Kiel GmbH & Co KG: Migräne-Wissen. Genetik. (09.01.2020)
[iii] Ebd
[iv] Allgemeinarzt online: Genetik bei Migräne: Häufig und seltene Formen. (10.01.2020)
[v] Ebd