Hochschulen mit gutem Ruf, geringe Studienkosten und ein gutes Ausbildungsniveau: Es gibt viele Gründe, die Deutschland als Gastland für ausländische Studierende beliebt machen. Die Zahl der Auslandsstudenten an den deutschen Hochschulen steigt, auch in der Humanmedizin und verwandten Fächern aus dem Gesundheitswesen. Damit ergeben sich neue Chancen, dem Fachkräftemangel in der Medizin entgegenzuwirken.
Humanmedizin liegt bei Auslandsstudenten auf Platz 5
Der Bericht “Wissenschaft weltoffen 2019” vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt, dass Deutschland als Gastland für Studierende aus dem Ausland immer beliebter wird. Im Wintersemester 2017/18 waren 375.000 ausländische Studierenden an den hiesigen Hochschulen eingeschrieben.
Ihre Abschlussprüfung legten 41.736 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen ab. Deutschland liegt damit auf Platz 4 der beliebtesten Gastländer, hinter den USA, Großbritannien und Australien.
Rund ein Drittel der ausländischen Studierenden entscheidet sich für eine Fachrichtung aus den Ingenieurswissenschaften. In der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften waren im Wintersemester 2017/18 etwa vier Prozent der Auslandsstudenten eingeschrieben, der Gesundheitsbereich liegt damit auf Platz 5 der beliebtesten Studienrichtungen.
Zahl der ausländischen Studierenden in der Humanmedizin steigt
Die Zahl der ausländischen Studierenden im Bereich Gesundheit ist in den letzten Jahren stark angestiegen, trotz teilweise verschärfter Zugangsberechtigungen wie einem Numerus clausus von 1,0 für das Fach Humanmedizin.
Im Jahr 2013 waren an den Universitäten noch rund 10.000 ausländische Studierende in einer Fachrichtung aus dem Gesundheitsbereich eingeschrieben, an den Fachhochschulen waren es etwa 600. Im Jahr 2018 studierten bereits 13.548 Auslandsstudenten an den Universitäten und 1.339 an den Fachhochschulen ein Fach aus dem medizinischen Bereich.
Viele ausländische Studierende nehmen dabei einen weiten Weg auf sich, um in Deutschland eine Uni oder Fachhochschule zu besuchen. Laut dem Bericht “Wissenschaft weltoffen 2019” stammen die meisten Auslandsstudenten aus den folgenden Ländern:
- China: 12,8 Prozent
- Indien: 4,9 Prozent
- Russland: 4,9 Prozent
- Österreich: 4,2 Prozent
- Frankreich: 3,1 Prozent
Beliebt ist Deutschland vor allem aufgrund des guten Rufs, den die hiesigen Hochschulen genießen. 71 Prozent aller Auslandsstudenten geben dies als Grund an, in Deutschland zu studieren. 83 Prozent würden Deutschland zudem auch Freunden und Bekannten als Studienort empfehlen.
Ausländische Studierende gegen den Fachkräftemangel
Gut 280.000 der insgesamt 375.000 ausländischen Studierenden in Deutschland gehören zu den sogenannten Bildungsausländern. Dabei handelt es sich um Studierende, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und sich um einen Studienplatz in Deutschland bewerben.
91 Prozent aller Bildungsausländer wollen nicht nur zeitweise in Deutschland studieren, sondern möchten hier auch ihren Abschluss machen. Unter den Studierenden der Humanmedizin sind es sogar 94 Prozent, die ihren Studienabschluss in Deutschland planen.
Den höchsten Anteil an Bildungsausländern haben die Hochschulen in Berlin (17 Prozent), Sachsen (14 Prozent) und Brandenburg (13 Prozent).
Mediziner und auch die deutsche Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hoffen, dass sich mithilfe der ausländischen Absolventen der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen auffangen lässt. Die Absolventen deutscher Hochschulen sind bereits mit den Feinheiten des deutschen Pflege- und Gesundheitswesens vertraut und bringen daher die besten Voraussetzungen mit, hier zu arbeiten. Das setzt allerdings voraus, dass Bildungsausländer nach ihrem Abschluss auch tatsächlich in Deutschland bleiben.