Der Medizinklimaindex, kurz MKI, gibt den Indikator an, wie Ärzte ihre wirtschaftliche Zukunft einschätzen. Die Covid-19-Pandemie hat es ihnen nicht leicht gemacht, aber die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache und zeigen deutlich die Stimmung unter der Ärzteschaft.
Medizinklimaindex mit regelmäßigen Umfragewerten
Alle sechs Monate wird in Deutschland eine Umfrage ambulant praktizierender Ärzte vorgenommen. Die Teilnahme bezieht sich auf Haus- und Fachärzte inklusive Zahnärzte sowie Psychologen und Psychotherapeuten. Der Umfragefokus liegt auf der persönlichen Einschätzung der wirtschaftlichen Zukunftsaussichten und Erwartungen für die folgenden sechs Monate.
Medizinklimaindex und Zukunftssorgen unter den Ärzten
Entgegen den allgemeinen Fachmeinungen zeigt sich das Ergebnis der letzten MKI-Umfrage positiver, als während schwieriger Pandemie-Zeiten erwartet. Zur gleichen Zeit wurde im Vorjahr ein leichter Anstieg zumindest unter den Fachärzten verzeichnet. Dieser nahm im ersten Halbjahr 2021 nur leicht ab. Im Vergleich zum Herbstergebnis sank der aktuelle MKI „lediglich“ um drei Punkte auf einen Wert von minus 1,4. Damit ist ein Level erreicht, wie er auch vor zwei Jahren ermittelt wurde – lange vor Pandemie-Ausbruch.
Stimmungsumfrage
Mehrheitlich schätzt die niedergelassene Ärzteschaft ihre wirtschaftliche Zukunft in den nächsten sechs Monaten als „befriedigend“ ein. Ein Drittel sieht sogar positiv den nächsten Monaten entgegen, obwohl das Ende der Pandemie noch nicht in greifbarer Nähe ist. Lediglich bei den Hausärzten verbreiten sich Zukunftssorgen, wenngleich sich die gesamte pessimistische Stimmung nur minimal im Vergleich zur Herbstumfrage verschlechtert hat.
Zahlen und Fakten zum Medizinklimaindex
Laut MKI haben sich zur Umfrage 51,8 Prozent der Teilnehmer aus der ambulant tätigen Ärzteschaft „zufrieden“ mit ihrer derzeitigen wirtschaftlichen Berufssituation geäußert. Als „gut“ bezeichnen 33,2 Ärzte ihre wirtschaftliche Lage. Das bewerten die Experten als sehr positiv, wenn man bedenkt, dass zu Beginn der Covid-19-Pandemie die Zufriedenheit und Zukunftsängste den geringsten Wert seit Umfragebeginn vor 15 Jahren erreichte. Heute sehen „lediglich“ 14,8 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre berufliche Wirtschaftslage als schlecht und besorgniserregend an.
Zukunftsaussichten laut MKI
61, 9 Prozent der teilgenommenen Ärzte gehen von keinen Verschlechterungen in den kommenden sechs Monaten aus. Dass sich die Lage verbessert, erwarten 8,7 Prozent. Einen beunruhigenden Teil machen 29,7 Prozent der Befragten aus, die annehmen, dass sich ihre Situation im nächsten Halbjahr verschlechtern wird.
Hausärzte mit schlechten Prognosen
Wenngleich sich die Stimmung unter der Ärzteschaft seit dem starken Rückgang der Infektionszahlen nach der zweiten Welle im Herbst stabilisiert hat, so zeigen sich die Erwartungen der Hausärzte weiterhin kritisch. Die Gesamtsituation lässt Hausärzte laut MKI überwiegend pessimistischer in die Zukunft blicken. Sie sind etwa zu einem Drittel unter den Umfrageteilnehmern vertreten, die mit einer Verschlechterung der Lage rechnen. Damit sank der MKI dieser Gruppierung um sieben Punkte im Vergleich zum vorherigen Umfrageergebnis und zeigt damit einen deutlich schlechteren Wert als bei Fachärzten.
Bedingt zuversichtliche Fachärzte
Optimistisch gehen die meisten Fachärzte der Zukunft entgegen. Sie zeigen sich in Bezug auf ihre wirtschaftliche Lage sehr zuversichtlich. Gegenüber den letzten Herbstergebnissen hat der MKI um 6,2 Punkte zugelegt. Anders sieht es bei Psychologen und Psychotherapeuten sowie Zahnärzten aus. In der Zahnmedizin wurde die zu erwartende Wirtschaftslage weniger gut bewertet. Der Wert liegt aktuell bei 4,6 Punkten unten den letzten Umfrageergebnissen. Psychologen und Psychotherapeuten sind dagegen weniger skeptisch, aber mit einem Rückgang um 2,6 Punkte ist die positive Zuversicht unter ihnen ebenfalls gesunken.