„Mens sana in corpore sano“: Diesen Leitsatz haben sich die Medimeisterschaften auf die Fahne geschrieben. Das Sportfestival für Studierende der Human- und Zahnmedizin findet seit 2002 statt und lockt deutschsprachige Teilnehmer/innen aus verschiedenen Ländern an. Mit einer ordentlichen Prise Medizinerhumor fiebern die Fans mit. Besonders wichtig sind die uniinternen Mottos, die hauptsächlich Anspielungen auf medizinische Themen beinhalten.
Was sind die Medimeisterschaften?
Die „Medis“ gibt es seit nunmehr zwei Jahrzehnten. Ursprünglich handelte es sich um ein Fußballturnier zwischen den medizinischen Fakultäten mehrerer deutscher Universitäten. Der Legende zufolge soll sich an einem Tag im Mai eine Gruppe männlicher Medizinstudenten nach Bochum begeben haben, um dort auf schlammigem Terrain ein Fußballturnier auszutragen. Nach mehreren Flaschen Bier und noch mehr Sport machte man sich auf den Heimweg. Doch der erste Schritt war getan: Bald würden Zehntausende von Studierenden aus Deutschland und dem Ausland zu den jährlich stattfindenden Medimeisterschaften anreisen. Mit stetig wachsenden Besucherzahlen wurde aus dem Fußballturnier mit anschließender Party bald ein internationaler Event.
Im Jahr 2015 fanden sich ganze 100.000 Teilnehmer/innen aus verschiedenen Ländern auf dem Flugplatz Obermehler ein, um mit Gleichgesinnten mehrere Tage lang Spaß zu haben. Zum Fußball haben sich mittlerweile weitere Sportarten wie Volleyball, Handball, Basketball, Spikeball sowie das exotisch anmutende Cheerleading hinzugesellt. Das Fußballturnier nimmt bei den „Medis“ jedoch nach wie vor einen besonderen Stellenwert ein. Rund 180 Teams aus mehr als 70 Universitäten kämpfen um den Siegerpokal. Am Samstag dreht sich traditionsgemäß alles um Fußball.
Vom Sport-Event zum Festival
Bei den Medimeisterschaften geht es jedoch nicht nur um Sport: Das Festival umfasst mehrere Bühnen, auf denen angehende Mediziner/innen als DJs und Bands auftreten und somit für eine ausgelassene Stimmung sorgen. Eine Besonderheit der „Medis“ sind die vielen Mottos, die oftmals einen medizinischen Hintergrund haben. Jede Universität hat ein eigenes Motto im Gepäck, das als Erkennungsmerkmal dient. Gelegentlich schaffen es die partylustigen Medizinstudierenden sogar in die Charts. So wurde der „Medicopter Mainz17“ nicht nur zum Sieger des Songwettbewerbs 2017, sondern belegte in der Interpretation von Schlagersänger Tobee sogar den 1. Platz der deutschen Spotify Viral Charts.
Wie es sich für umweltbewusste Medizinstudierende gehört, setzen sich die „Medis“-Teilnehmer/-innen für Nachhaltigkeit ein. Unter den Tags #NURFuture und #NURHOnig macht das Festival auf das Schicksal des Planeten und der Honigbienen aufmerksam. Falls es während der „Medis“ zu Problemen kommt, ist auch schon das hilfsbereite A-Team zur Stelle.
Nebenwirkungen der Medis
Mit Nebenwirkungen sind angehende Ärzte/-innen bestens vertraut. Auch im Hinblick auf die „Medis“ mangelt es keinesfalls an unerwünschten Begleiteffekten. Mit charakteristischem Humor haben die Festivalgänger folgende Nebenwirkungen festgestellt:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schwindelgefühle
- Tinnitus
- Logorrhö
- Herzrasen
- Schlaflosigkeit
- Bänderriss
- Dermatitis solaris
Einige Universitäten lassen demjenigen Teilnehmer/in eine besondere Ehre zuteilwerden, der/die mit dem „schönsten“ Sonnenbrand aufwarten kann.
Wer darf an den Medimeisterschaften teilnehmen?
An den Wettbewerben dürfen Studierende der medizinischen Fakultäten aus dem deutschsprachigen Raum teilnehmen. In den letzten Jahren sind jedoch auch Teilnehmer/innen aus Ländern wie Rumänien, Lettland, Polen, Frankreich, Litauen und Ungarn zu den „Medis“ angereist. Zusätzlich zu den Teilnehmenden finden sich auch Fans ein, die ihre Lieblingsmannschaft unterstützen.
Rückblick auf die letzten Jahre
Als Austragungsort der ersten „Medis“ 2002 diente Bochum. In den Jahren zwischen 2003 und 2013 fanden die Meisterschaften in verschiedenen Städten wie Kiel, Leipzig oder München statt. Dabei sollen die „Medis“ in Leipzig im Jahr 2006 ein echtes Highlight gewesen sein. Damals fand nämlich in Deutschland zur gleichen Zeit die Fußballweltmeisterschaft statt. Zwischen 2014 und 2017 wurde das Festival auf dem Flughafen Obermehler in Thüringen ausgetragen. 2020 mussten die „Medis“ coronabedingt ausfallen. Im Folgejahr fanden die „Medis“ in kleinerem Umfang auf dem Flugplatz Ballenstedt in Sachsen-Anhalt statt.
Vorschau auf die nächsten Meisterschaften
Am 1. September 2022 ist es endlich so weit: Die „Medis“ feiern einen runden Geburtstag. Vier Tage lang soll der Spaß dauern. Austragungsort ist erneut Obermehler in Thüringen. Wie immer erwartet Gäste ein umfangreiches Sortiment an Speisen und Getränken. Erneut reist jede Universität mit ihrem eigenen Motto an. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, denn nach zwei Corona-Sommern sollen die „Medis“ in diesem Jahr besonders glatt über die Bühne gehen. 2021 wurde Dresden zum Fußball-„Medimeister“ gekürt. Ob die Sachsen mal wieder Glück haben werden? Die Auszeichnung „Bestes Fanvideo“ ging 2021 an Ulm. Bleiben wir doch gespannt, wer im Jubiläumsjahr den Titel abstauben wird.