Konflikte am Arbeitsplatz unter Kollegen/-innen sind keine Seltenheit. Damit der Arbeitsbetrieb nicht darunter leidet sind Konflikte möglichst zeitnah zu beheben. Eine Möglichkeit der Konfliktlösung kann die Mediation darstellen. Was man darunter versteht und wie es sich umsetzen lässt, ist dem folgenden Beitrag zu entnehmen.
Konflikte im Praxisbetrieb
Beschäftigte in Gesundheitsberufen sind im beruflichen Alltag mit Stress und Strapazen durch unter anderem schlechte Arbeitsbedingungen konfrontiert. Konflikte am Arbeitsplatz unter Kollegen/-innen über Zuständigkeiten, die Arbeitsverteilung oder die Arbeitsweise in einem bestimmten Bereich können die Arbeitsbewältigung zusätzlich erschweren und das Arbeitsklima negativ beeinflussen und den Praxisbetrieb erheblich stören.
Streit unter Kollegen/-innen am Arbeitsplatz ist keine Seltenheit und wird manchmal sogar gezielt ausgeführt – zum Stress oder Frustabbau. Einer Umfrage von Oekonsult zufolge suchen zwei von drei Mitarbeitern/-innen gezielt Streit, um dem eigenen Unmut Luft zu machen.
Konflikte kosten Zeit und Kraft. Die Spannungen können sich auf weitere Mitarbeiter/innen übertragen und schlimmstenfalls auch auf Patienten/-innen. Mit der Mediation als Möglichkeit der Konfliktlösung kann man ein besseres Arbeitsklima schaffen.
Was ist Mediation?
Die Mediation (lateinisch Vermittlung) stellt ein strukturiertes und transparentes Verfahren zur Streitbeilegung dar, bei welchem die Parteien die Konflikte selbst aufgreifen und mit Hilfe eines Mediators/einer Mediatorin autonom lösen.
Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen die Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien, die zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen – eine Mediation ist daher immer freiwillig.
Der Mediator/die Mediatorin übernimmt die Rolle eines neutralen Vermittlers/einer neutralen Vermittlerin und verfügt über keinerlei Entscheidungskompetenz. Der Mediator/die Mediatorin darf den am Konflikt beteiligten Personen die Lösung nicht vorgeben und keine direkten Lösungsvorschläge nennen, sondern lediglich bei der Kommunikation sowie im Verhandlungs- und Einigungsprozess helfen. Ziel ist nämlich, dass die beteiligten Konfliktparteien die Lösung selbst erarbeiten.
Die Mediation in Kürze auf einen Blick ist:
- ein Konfliktlösungsverfahren zwischen allen am Konflikt Beteiligten
- das von einem Mediator/einer Mediatorin als externe, unabhängige und neutrale Dritten durchgeführt wird
- das auf freiwilliger Basis erfolgt und von den Prinzipien der Eigenverantwortlichkeit und Gemeinsamkeit getragen wird
- und als Ergebnis eine fall- und problemspezifische Konfliktregelung oder -lösung vorliegt, die von den Konfliktparteien selbst erarbeitet wurde
- Aufgabe des Mediators/der Mediatorin: Kommunikation und den Ausgleich zwischen den Konfliktparteien, nicht jedoch für das inhaltliche Ergebnis der Verhandlungen
- das Ergebnis wird schriftlich festgelegt
Fünf Schritte zur Mediation
Das Verfahren zur Mediation ist ein Ablauf, der in fünf Schritten funktioniert:
1. Schritt: Erläuterung des Verfahrens und Nennung der grundlegenden Regeln
Im ersten Schritt erfolgt die Erklärung zur Mediation durch den Mediator/die Mediatorin und die beiden Parteien schließen eine Mediationsvereinbarung/einen Vertrag für das Verfahren ab.
2. Schritt: Erarbeitung der regelungsbedürftigen Fragestellungen
Im zweiten Schritt nennt man die Ausgangssituation. Man äußert die Konfliktpunkte, bei denen die Betroffenen aneinandergeraten, und arbeitet Meinungsverschiedenheiten aus.
3. Schritt: Bearbeitung des Konflikts
Im dritten Schritt schildern beide Seiten ihre Standpunkte und Perspektiven und erarbeiten Grundlagen für eine Entscheidungsfindung.
4. Schritt: Lösung des Konflikts
Im vierten Schritt arbeiten die Konfliktparteien gemeinsam an einer Problemlösung und entwickeln Optionen zur Konfliktlösung und schließen mit Hilfe des Mediators/der Mediatorin einen Kompromiss zur Konfliktlösung.
5. Schritt: Abschließende Vereinbarung
Im letzten Schritt einigen sich die Betroffenen (Konfliktregelungen im Hinblick auf bestehende Umsetzungsmöglichkeiten, vorläufige oder Teillösungen) und das weitere Vorgehen wird schriftlich notiert.
Das Verfahren der Mediation als Möglichkeit zur Konfliktlösung kann erfolgsversprechend sein und einen Konflikt sogar endgültig beheben. Beide Parteien kann man mittels Mediation zufriedenstellen. Aus statistischen Erhebungen geht hervor, dass die Mediation eine Erfolgsquote von 80 Prozent aufweist – eine hilfreiche Methode, wenn andere Strategien zur Konfliktlösung misslingen.