Früher oder später – spätestens wohl dann, wenn das Verfassen einer Doktorarbeit geplant ist – werden Studierende der Humanmedizin mit der Literaturrecherche konfrontiert. Die Vermittlung einer strukturierten Literaturrecherche ist wichtig. Wie lässt sich geeignete und vor allem seriöse Literatur zu einem medizinischen Problem finden? Mehr zu diesem Thema im folgenden Beitrag zum Nachlesen.
Inhalt
- Informationen im Überfluss
- Tipps für die richtige Suchfunktion
- Literaturrecherche: Datenbanken
- Generelle Schritte bei der Suche in Literaturdatenbanken
Informationen im Überfluss
Die Suche nach richtigen und wichtigen Informationen ist nicht immer einfach. Häufig müssen sich Medizinstudierende durch einen Dschungel an Informationen abmühen und erhalten bereits bei einer herkömmlichen Internetrecherche zu einem bestimmten medizinischen Thema eine Informationsüberflutung. Dies ist nicht unbedingt von Vorteil, denn die Informationen können unterschiedlich gehaltvoll sein und sollten zwischen wertvoll und überflüssig differenziert werden können.
Medizinstudierende sollten daher in der Lage sein, die Informationsqualität zu hinterfragen und sich auskennen, ob die Quelle seriös erscheint. Um aussagekräftige, seriöse und professionelle Informationen zusammen tragen zu können, bedarf es daher der richtigen Suche.
Tipps für die richtige Suchfunktion
Im Folgenden eine Hilfestellung für eine effektive Literaturrecherche, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern lediglich einen Überblick verschaffen soll, wie die Literatursuche Medizinstudierenden erleichtert werden kann bzw. welche Quellen/Literaturdatenbanken herangezogen werden können.
Literaturrecherche: Universitätsbibliothek
Studierende der Humanmedizin haben die Möglichkeit, die Bibliothek der Universität, an welcher sie immatrikuliert sind, zu nutzen und wesentliche Internet-Links zur Literaturrecherche über die Seiten der Universitätsbibliothek (UB) zu erreichen. In Abhängigkeit der jeweiligen Universität kann man auf der Startseite relevante Links wie zum Beispiel „Kataloge“, „Digitale Bibliothek“ oder „Service“ wählen.
Unter „Digitale Bibliothek“ kann man als Medizinstudierende/r unter anderem Zugang zu verschiedenen Datenbanken erhalten und auch Einblick in die elektronische Zeitschriftenbibliothek und elektronischen Bücher (E-Books) haben. Zudem bestehen zwischen medizinischen Fakultäten und Fachverlagen häufig auch Kooperationen (z.B. SpringerVerlag), sodass Artikel uneingeschränkt und auch kostenlos lesbar sind. Je nachdem an welcher Universität man eingeschrieben ist, lohnt es sich demnach, sich diesbezüglich zu informieren.
Literaturrecherche: Datenbanken
Auch der Umgang mit Datenbanken im Hinblick auf die Recherche nach interessierender Literatur will geübt sein. Prinzipiell beinhalten Literaturbanken – neben bibliographischen Angaben über die Originalliteratur – kurze Zusammenfassungen, sogenannte Abstracts, über den Inhalt eines Artikels, sodass Medizinstudierende bereits Einsicht erhalten und entscheiden können, ob die jeweilige Fachliteratur für das eigene Thema relevant erscheint.
Literaturdatenbanken enthalten bestimmte Datensätze/einzelne Angaben, wie beispielsweise:
- TITLE (TI)
- AUTHOR (AU)
- SOURCE (SO)
- JOURNAL NAME (JN)
- ISSN/ISBN (IS)
- PUBLICATION YEAR (PY)
- LANGUAGE (LA)
- COUNTRY OF PUBLICATION (CP)
- ABSTRACT (AB)
- PUBLICATION TYPE (PT), etc.
Medizinstudierende können bei der Literaturrecherche, nach Bedarf, einzelne Felder auswählen und insofern die Suche nach einem bestimmten Begriff einschränken. Auch Universitätsbibliotheken können Literaturbanken zur Verfügung stellen. Aufgrund lizenzrechtlicher Gründe können Medizinstudierende auf bestimmte Literaturdatenbanken nur innerhalb der Domain der jeweiligen Universität zugreifen. Andere Datenbanken, wie zum Beispiel PubMed, stehen im Internet frei zu Verfügung.
Literaturdatenbank: PubMed
Die Literaturdatenbank PubMed, die Datenbank für medizinische Artikel, gilt als die bekannteste und in der Medizin am häufigsten angewendete Recherchemöglichkeit. Universitäten bieten Lernmodule, die eine Einführung in die Literaturrecherche mit PubMed vermitteln, an. Anhand eines Beispiels wird praxisnah gezeigt, wie die Suche nach geeigneten Fachartikeln in der Literaturbank PubMed gelingt. Zum Einstieg in ein Themengebiet eignen sich bei PubMed auch das Lesen von Übersichtsarbeiten, sogenannte review paper. Durch einen Filter auf „Review“ kann die Recherche eingeschränkt werden und es werden nur Übersichtsarbeiten dargestellt.
Virtuelle Fachbibliothek Medizin: Medpilot
Medpilot wird zu Livivo – das Suchportal für Lebenswissenschaften – und ist ein Angebot der ZBMed (Deutsche Zentralbibliothek für Medizin) und DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information). Die virtuelle Fachbibliothek erleichtert die medizinischen Recherchen insofern, dass lediglich durch eine Suchanfrage synchron eine Recherche in mehreren relevanten medizinischen Literaturdatenbanken erfolgt. Als wissenswert zu erwähnen: Medpilot zählt als einzige größere Spezialsuchmaschine, die nicht nur englisch-sprachige Medizinliteratur anbietet, sondern auch die deutsche Medizinliteratur sehr umfassend wiedergibt. Darüber hinaus verfügt Medpilot über eine hohe Trefferrelevanz. Medpilot verfügt zwar über ein hohes Potenzial bei der Akzeptanz durch Mediziner, trotz allem galt die Suchmaschine innerhalb ihrer Zielgruppe lange als noch nicht so bekannt.
Literaturdatenbank: Cochrane-Library
Die Cochrane-Library umfasst als eine Online-Bibliothek drei wissenschaftliche Datenbanken und ist eine Art elektronische Datensammlung, insbesondere für Ärztinnen und Ärzte, die klinisch und praktisch tätig sind. Übersichtsarbeiten (Reviews) zur Bewertung von Therapien und Fragestellungen aus allen Bereichen der Gesundheitsversorgung stehen hier zur Verfügung. Die veröffentlichten Daten beruhen auf durchgeführte medizinische Studien.
Generelle Schritte bei der Suche in Literaturdatenbanken
Folgende erste generelle Schritte empfehlen sich bei der Suche in Literaturdatenbanken:
- Sammeln von Suchbegriffen: Ratsam ist es, möglichst viele Begriffe zu sammeln, die das Suchthema genau beschreiben. Zudem empfiehlt es sich, die Suche mit englischen Begriffen durchzuführen.
- Suche eingrenzen: Allgemein gehaltene Suchbegriffe liefern eine sehr große Anzahl von Treffern. Ziel ist aber, eine überschaubare Menge an Artikeln zu erhalten, sodass Suchanforderungen präziser formuliert werden sollten (zum Beispiel durch Reduktion der einzelnen Felder im Datensatz).
- Suchbegriffe verknüpfen: durch die Operatoren AND, OR, NOT (wichtig: großgeschrieben) sowie Klammern lassen sich Suchbegriffe verknüpfen. Zum Beispiel: hypertension AND (apoplectic insult).
- Auf Autorennamen klicken: Durch den Klick auf die Autorennamen erscheinen weitere veröffentlichte Artikel. Der Erstautor ist häufig der jüngere Forscher, während der zuletzt genannte Autor zu den älteren Professoren gehört.
- Schlüsselwörter: der Ausschau nach guten Schlüsselwörtern, die aufgeführt werden, kann helfen, weiter zu suchen und weitere geeignete Literatur zu finden.