Als Arztzeit bezeichnet die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die Zeit, die ...

Krankenpflegepraktikum überm großen Teich
Da ich mein Zivildienst im Altenhilfezentrum absolviert hatte und das nicht als Krankenpflegepraktikum angerechnet wurde, wollte ich mein Krankenpflegepraktikum nun im Ausland machen. Da das Niveau des amerikanischen Gesundheitssystems oft gelobt wird, lag es nahe einmal über den großen Teich in die Staaten zu gehen.
Ich habe mich dann bei einigen amerikanischen Krankenhäusern per email beworben, teilweise auch telefonisch. Leider ist das Krankenpflegepraktikum in den Staaten gänzlich unbekannt, da es nunmal die Tätigkeit und Ausbildung der „nurses“ ist, so dass eher Absagen kamen. Wenn man aber „nursing assistant“ sagt und in etwa die Tätigkeit hier beschreibt, können die das einordnen. Das Creighton University Medical Center hat dann letztlich zugesagt und konnte mich als „Volunteer“ aufnehmen.
Wird ein Visum benötigt?
Anschließend ging es zur Flugbuchung und für 1.000 € konnte ich ab Düsseldorf über Atlanta nach Omaha. Über Couchsurfing habe ich mir eine erste Anlaufstelle organisiert, die ich auch am „Port of Entry“ am Flughafen mitgeteilt hatte.
Vorher habe ich noch den Kurs „Medical English“ besucht, der aber letztlich nutzlos war, und das Buch „Medizin in den USA“ besorgt, was oft hilfreich war und welches ich hiermit auch nur empfehlen kann.
Da ich nur 3 Monate in den Staaten war, reichte ein B1/B2 Visum aus, so dass ich das Visum im Flugzeug ausgefüllt habe. Generell hätte man auch mit dem Visa Waiver Program in die Staaten gekonnt.
In Omaha angekommen bin ich mit dem Taxi zu meinem Couchsurfing-Host gefahren. Das Krankenhaus war von dort ca. 30 min zu Fuß entfernt.
Der erste Tag und die Betreuung
Am nächsten Tag traf ich dann meine Koordinatorin und diese organsierte dann den Rest, wie zB ID-Badge, Türcodes, Rundgang durchs Krankenhaus, Kantine etc. Es war eine sehr herzliche Begrüßung. Zufällig habe ich dann erfahren, dass in einem Haus nahe des Krankenhauses für ca 250€, ein Zimmer frei wurde und so konnte ich 1 Woche nach dem Couchsurfen ins andere Haus ziehen.
Meine Tätigkeiten im Krankenhaus waren sehr vielfältig. Ich konnte OPs zusehen (Hauptsächlich Thorax und Viszeralchirurgie) und assistieren (und das schon in der Vorklinik), auf der NICU konnte ich Neugeborene pflegen, im Emergency Room Blutgaswerte anfordern, Scheine ausstellen und Betten verlegen. Im Aufwachraum habe ich oft die Schränke geräumt und das amerikanische System in all seinen Facetten kennengelernt, was Hierarchie, Umgang, Kosten, Unterstützung usw betrifft. Ich war also Mädchen für alles und konnte häufig die Stationen wechseln. Generell durfte ich auch mal einen Tag Pause machen.
Verdienst für die Kantine
Richtig gut war, dass man für jede Stunde, die man im Krankenhaus verbrachte 1$ gutgeschrieben bekam, den man in der Kantine einlösen konnte. An der Kasse lag dann ein Klemmbrett mit Zettel, wo man sich eintragen konnte mit Anzahl der Stunden und „Arbeitsort“. Da die Kantine reichhaltig war und günstig, gab es also meistens das Essen somit kostenlos.
Freizeitgestaltung in Omaha
Omaha selber liegt im mittleren Westen und hat eher weniger zu bieten (bis auf den Zoo und Old Market) und lädt somit zu Reisen in andere Staaten ein wie beispielsweise Texas, Kansas, Oklahoma etc. Mit den bekannten Reisebusunternehmen Greyhound oder Amtrak kann man bei frühzeitiger Buchung sogar ziemlich günstig ein weites Gebiet abdecken. So gab es direkte Verbindungen nach Denver oder Chicago mit Amtrak oder mit Greyhound Bussen nach St. Louis.
Hilfreich ist natürlich, wenn man schnell Kontakte knüpft, da man in Amerika ohne Auto schnell hilflos ist, denn im Gegensatz zu den Hauptbahnhöfen in Deutschland, die ja eher zentrumsnah liegen, sind die Bahnhöfe in Amerika eher außerhalb. Zudem sind ansonsten generelle Alltagstätigkeiten wie Einkaufen und Weiteres schwierig
Fazit:
Insgesamt war der Aufenthalt sehr ereignisreich, da man im Haus selber, als auch auf der Station und auf den Reisen viel erlebt hat. Preislich war der Aufenthalt eher günstig trotz des teuren Fluges. Im Krankenhaus selber wurde ich nett behandelt, mir wurde viel erklärt und die Leute fanden es spannend einen Deutschen zum Reden zu haben. Ich würde jedesmal wieder in die Staaten gehen.