
Krankenhäuser sind nicht nur Orte der Heilung, sondern leider auch zunehmend Schauplätze von Gewalttaten. Ein alarmierender Trend zeigt, dass Krankenhaus-Personal immer stärker von körperlicher und verbaler Gewalt betroffen ist. Diese Besorgnis erregende Entwicklung wirft nicht nur Fragen nach der Sicherheit von Gesundheitsdienstleistern auf, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf tieferliegende Probleme.
Zunehmende Gewalt
Gewalt gegen Krankenhauspersonal manifestiert sich in verschiedenen Formen, von verbalen Drohungen und Beschimpfungen bis hin zu tätlichen Angriffen. Eine Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ergab, dass die Rate der Übergriffe auf medizinisches Personal in den letzten Jahren alarmierend angestiegen ist. Dies betrifft nicht nur Ärzte und Krankenschwestern, sondern auch Pflegekräfte, Reinigungspersonal und Verwaltungsangestellte.
- 73 Prozent der Krankenhäuser berichteten, dass die Zahl der Übergriffe in den letzten fünf Jahren mäßig (53 Prozent) oder deutlich (20 Prozent) angestiegen ist. Lediglich vier Prozent verzeichneten einen Rückgang der Gewalt.
- 80 Prozent der Kliniken gaben an, dass der Pflegedienst weit überwiegend von Gewalt betroffen sei.
- Die Hälfte der Kliniken identifizierte die Notaufnahme als besonders von Übergriffen belasteten Bereich.
Ursachen der Gewalt
Die Gründe für diese Zunahme an Gewalt in Krankenhäusern sind vielschichtig. Einer der Hauptgründe ist die zunehmende Frustration und Aggression vieler Menschen aufgrund von Wartezeiten (40 Prozent), Einschränkungen im Gesundheitssystem und persönlichen Problemen. Als weitere Hauptursachen für Gewalt nannten 73 Prozent der Kliniken einen allgemeinen Respektverlust gegenüber Krankenhauspersonal, gefolgt von zustandsabhängigen Übergriffen, wie Alkohol- oder schmerzbedingte Aggressionen, noch vor krankheitsbedingtem Verhalten, z.B. Übergriffe durch demente oder psychisch kranke Patienten.
Die überlasteten Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden oft zu Sündenböcken für allgemeine Unzufriedenheit. Darüber hinaus tragen der steigende Alkohol- und Drogenkonsum sowie psychische Erkrankungen zur Eskalation von Gewalt in Krankenhäusern bei.
Auswirkungen der Gewalt
Die Auswirkungen dieser Gewalt auf das Krankenhauspersonal sind verheerend. Abgesehen von den offensichtlichen physischen Verletzungen leiden die Opfer oft unter schwerwiegenden psychischen Folgen wie Angstzuständen, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Dies führt nicht nur zu persönlichem Leid, sondern kann auch die Arbeitsleistung beeinträchtigen und zu einem erhöhten Risiko für Burnout und berufsbedingte Erkrankungen führen. Lediglich 13 Prozent der Krankenhäuser gaben an, dass Übergriffe nicht zu psychischen Belastungen unter den Betroffenen geführt hätten. 24 Prozent der Kliniken nannten Kündigungen als direkte Folge der Übergriffe.
Maßnahmen gegen Gewalt
Um dieser alarmierenden Entwicklung entgegenzuwirken, sind dringende Maßnahmen erforderlich. Primär müssen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sicherere Arbeitsumgebungen schaffen, indem sie verbesserte Sicherheitsmaßnahmen implementieren und das Personal in Deeskalationstechniken und Selbstverteidigung schulen. Darüber hinaus ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsdienstleistern, der Polizei und anderen relevanten Behörden erforderlich, um schnelle und angemessene Reaktionen auf Gewaltvorfälle zu gewährleisten.
Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, die Öffentlichkeit über die Konsequenzen von Gewalt im Gesundheitswesen aufzuklären und ein Bewusstsein für Respekt und Wertschätzung für das Krankenhauspersonal zu schaffen. Dies erfordert eine breite gesellschaftliche Debatte über die Ursachen und Folgen von Gewalt in Krankenhäusern sowie eine kollektive Anstrengung, um eine Kultur des Respekts und der Gewaltfreiheit zu fördern.
Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, ergreifen die Krankenhäuser bereits jetzt die folgenden Maßnahmen:
- 28 Prozent setzen auf Deeskalationstrainings und bauliche Maßnahmen wie Zutrittsbeschränkungen und Videoüberwachung, um Übergriffe zu verhindern.
- 28 Prozent der Kliniken setzen einen Sicherheitsdienst ein.
- Gleichzeitig fordern 93 Prozent der befragten Krankenhäuser angesichts der zunehmenden Gewalt eine Strafverschärfung.
Fazit
Die Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) verdeutlicht eine besorgniserregende Realität: Das Krankenhauspersonal ist einem wachsenden Risiko gewaltsamer Übergriffe ausgesetzt. Die Zahlen zeigen, dass Gewalt zunimmt, insbesondere gegenüber dem Pflegedienst und in Notaufnahmen. Die Hauptursachen werden in einem allgemeinen Respektverlust, zustandsabhängigen Aggressionen und langen Wartezeiten identifiziert. Die Folgen sind schwerwiegend, mit psychischen Belastungen und sogar Kündigungen als direkte Konsequenz. Krankenhäuser setzen auf verschiedene Präventionsmaßnahmen, darunter Deeskalationstrainings und bauliche Sicherheitsvorkehrungen.