Der Begriff Corporate Identity, kurz CI, umfasst alle Merkmale und Charakteristika ...

Das Bild, das viele Menschen vor Augen haben, wenn sie an Ärztinnen und Ärzte denken, setzt sich nicht immer nur aus Erfahrungen mit echten Medizinern zusammen. Häufig wird die Idealvorstellung eines Arztes in Wirklichkeit von Schauspielern wie Nick Wilder geprägt. Als Schiffsarzt Dr. Wolf Sander hat er zehn Jahre lang in der Erfolgsserie Das Traumschiff die Welt bereist. Im Interview mit praktischArzt spricht der Schauspieler über seine Rolle als Arzt und sein Verhältnis zu den „echten“ Medizinern an Bord.
Nick, Du hast nie Medizin studiert und könntest durch Deine Filmrolle dennoch als einer der populärsten Ärzte Deutschlands bezeichnet werden. Wie ist es denn für Dich gewesen, als Schauspieler über so lange Zeit als Arzt wahrgenommen zu werden?

Schauspieler Nick Wilder (Foto: Lutz Rößler)
Selbst, wenn ich es gewollt hätte, man hätte mich zum Medizinstudium gar nicht zugelassen. Ich hatte zu dieser Zeit nur Musik im Kopf und empfand die Schule eher als Belastung. Daher habe ich mein Abitur auch nur mit der Note 4,1 bestanden.
Trotzdem habe ich es geschafft, im Fernsehen erst 14 Jahre lang als Werbefigur „Herr Kaiser“ den Mann des Vertrauens in Finanzangelegenheiten zu verkörpern und danach dann zehn Jahre lang als Schiffsarzt zur Vertrauensperson in punkto Gesundheit zu werden.
Meine Erfahrung als Patient hatte mich gelehrt, dass sich ein Arzt wirklich Zeit nehmen und zuhören sollte. Er muss die Menschen ansehen und nicht nur seine Unterlagen studieren. Deshalb wollte ich meine Rolle als Schiffsarzt auch möglichst empathisch ausfüllen.
Außerdem war es mir wichtig, stets glaubhaft und authentisch zu wirken. Das größte Kompliment war daher für mich auch, wenn „Arztkollegen“ mir die Rückmeldung gaben: „Herr Wilder, Sie stellen unsere Zunft wirklich großartig dar. Solch einen Arzt, wie Sie, hätte bestimmt jeder gerne!“ Wenn echte Ärzte Dinge wie diese zu mir gesagt haben, empfand ich das als eine Art Ritterschlag.
Waren während der Dreharbeiten auch ausgebildete Schiffsärzte an Bord? Wie seid ihr miteinander umgegangen? Hast Du Dir manchmal Rat eingeholt?
Wenn wir mit dem Schiff unterwegs waren, gab es immer „echte“ Mediziner an Bord. Diese haben sich oft abends zu Gesprächsrunden zusammengesetzt. Dazu haben sie mich tatsächlich häufig eingeladen. Das war dann immer sehr lustig, da mich jeder als Schiffsarzt kannte, aber natürlich auch wusste, dass ich kein echter Mediziner bin.
Und natürlich habe ich mir oft Rat von den Schiffsärzten eingeholt, denn ich wollte meine Rolle ja möglichst glaubwürdig spielen. Dabei ging es oft auch um kleinere Handgriffe, also zum Beispiel, wie man eine Blutdruckmanschette anlegt oder eine Spritze richtig vorbereitet. Es ist auch hin und wieder vorgekommen, dass ich dabei sein durfte, wenn die „echten“ Ärzte Patienten an Bord behandelt haben. Da habe ich dann auch etwas praktische Erfahrung sammeln können.
Einmal kam es vor, dass mich ein Passagier an Bord angesprochen hat und mich nach einem medizinischen Rat gefragt hat. Er hatte starke Rückenschmerzen. Ihm habe ich dann sogar helfen können, da ich ihm etwas von der Pferdesalbe abgegeben habe, die ich dabei hatte. Dass ich jetzt aber viel Ahnung von Medizin hätte, würde ich nicht behaupten.
Kam es während den Dreharbeiten auch mal zu echten medizinischen Notfällen an Bord?
Wenn man mit so vielen Menschen unterwegs ist, kommt es natürlich zu Notfällen. Wir hatten sogar auch leider einen Todesfall. Da hatte ein Passagier beim Schnorcheln in der Karibik einen Herzstillstand erlitten. In solchen Ausnahmefällen kommt viel Arbeit auf einen Schiffsarzt zu, denn man ist ja nur immer eine sehr begrenzte Zeit im Hafen. Man hat dann viele Formulare auszufüllen und muss sich mit der Deutschen Botschaft in Verbindung setzen. Das kann dann sehr stressig sein.
Gibt es besondere Orte oder spezielle Anekdoten, die Dir von Deiner Zeit als Schiffsarzt im Gedächtnis geblieben sind?
Zu einer lustigen Situation ist es gleich an meinem ersten Drehtag gekommen. Ich hatte bereits meine Uniform angezogen und stand vor meinem ersten Take mit den anderen Passagieren am Büfett. Da habe ich mitbekommen, wie der Mann hinter mir zu seiner Frau sagt: „Auf dieser Fahrt kann gar nichts schiefgehen, denn wir haben dieses Mal gleich zwei Ärzte an Bord!“ Derselbe Mann hat mich ein paar Tage später konsterniert angesprochen: „Sie sind ja gar kein echter Arzt. Sie sind ein Schauspieler und spielen das ja nur!“ Da musste ich lachen, denn scheinbar hatte ich ja einen sehr glaubhaften Eindruck vermittelt.
Meine erste Fahrt auf dem Traumschiff ging nach Bora Bora und das war einer der schönsten Orte, die ich je besucht habe. Das Meer, der frisch gefangene Fisch und die Sonnenuntergänge spiegeln die Vorstellungen, die man von der Südsee hat, wunderbar wider. Aber auch Bali und die Seychellen rauben einem den Atem.
Nach zehn Jahren als Schiffsarzt hast Du zu Weihnachten 2020 das Traumschiff verlassen. Was hat Dich dazu bewogen, von Bord zu gehen und ist Dir der Abschied schwergefallen?
Nein, der Abschied ist mir überhaupt nicht schwergefallen. Denn wie jede Phase meines Lebens, war auch die Zeit auf dem Traumschiff wild und intensiv. Jedes Jahr sind wir für die Dreharbeiten sechs bis sieben Monate um die Welt gereist. Da ging es vom Flugzeug auf das Schiff, zum Hafen und wieder ins Flugzeug. Das war eine fantastische Erfahrung. Aber zehn Jahre sind eine runde Zahl, also habe ich mich – quasi zum Jubiläum – entschlossen, aufzuhören.
Einer der Gründe war sicherlich der Tod von Produzent Wolfgang Rademann. Wolfgang war der Macher gewesen. Er sprudelte nur so vor Ideen und positiver Energie. Als er nicht mehr da war, wurde mir klar, wie sehr ich mich an alles gewöhnt hatte, was ich zuvor als traumhaft und besonders empfunden hatte. Es war Zeit für neue Abenteuer! Also ging ich von Bord, ohne Wehmut und mit vielen wundervollen Erinnerungen im Gepäck.
Wie geht es für Dich nun weiter? Welche Projekte hast Du geplant?
Ich hatte mir Zeit genommen, zu reflektieren und habe meine Biografie geschrieben. Dann kam die Zeit der Corona-Pandemie, was es mir leider unmöglich gemacht hat, mit dem Buch auf Lesetour zu gehen. Dann hat es sich durch Zufall ergeben, dass ich vergangenes Jahr die erste Hochzeit via Zoom moderieren durfte. Das Paar hat in Los Angeles geheiratet und die Gäste konnten live dabei sein, obwohl sie auf der ganzen Welt verteilt waren.
So ist mir die Idee einer digitalen Lesung der besonderen Art gekommen. Am 7. Mai 2021 werde ich im Inselkino Fehmarn aus meiner Biografie lesen und dazu verschiedene Musik- und Fernseh-Gäste aus der ganzen Welt begrüßen. Die verschiedenen Dekaden meines Lebens werden den roten Faden des Abends bilden. Die Zuschauer können sich Tickets buchen, um live dabei zu sein. Sie können das Event aber auch danach noch 3 Tage lang als Stream anzusehen.
Weitere Informationen zum Event erhalten Sie hier!
Zur Person:
Nick Wilder ist ein deutscher Film- und Fernsehschauspieler, außerdem Musiker und Speaker. Einem größeren Publikum wurde er als Werbefigur „Herr Kaiser“ von der Hamburg-Mannheimer und als Schiffsarzt Dr. Wolf Sander in der ZDF-Serie Das Traumschiff bekannt. 2020 hat er zusammen mit Björn Sülter seine Biografie Hallo, Herr Kaiser! Das Leben ist wilder als man denkt veröffentlicht.
Titelbild: Nick Wilder als Schiffsarzt Dr. Wolf Sander in der TV-Serie "Das Traumschiff" (Foto: Dirk Bartling)