
Die „Körperwelten“ Ausstellung von Gunther von Hagen ist sicher nicht nur Medizinern ein Begriff. Plastinierte menschliche Körper werden einem breiten Publikum präsentiert und sind aus ethischen Gesichtspunkten immer wieder Thema in der allgemeinen Presse.
Jeder der selbst einmal im Präp-Saal gestanden hat, weiß wie schwierig es ist, einen Körper so perfekt zu präparieren, dass jeder Muskelstrang erhalten bleibt, jeder Nerv dargestellt wird und das ganze am Ende sogar noch „sauber“ aussieht.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die Ausstellungen, die dieses Jahr wieder in verschiedenen Großstädten und ab Herbst in einem eigenen Körperweltenmuseum in Berlin zu bestaunen sind, mehr als sehenswert. Besonders für Studenten, die noch in der Vorklinik sind und die Anatomiekurse nich nicht abgeschlossen haben, ist die Ausstellung sicherlich eine tolle Ergänzung zum „normalen“ Anatomieunterricht.
Auf der anderen Seite steht jedoch der Kunstaspekt dieser Ausstellung. Es werden menschliche Körper als Kunstobjekte präsentiert, mal mit abgetrennter Schädelkalotte vor einem Schachbrett, mal als Tischtennisspieler, mal spielen die Körper verstorbener Menschen eine „nette Runde“ Poker. Diese Art der Darstellung bringt der Ausstellung immer wieder massive Kritik ein. Die dadurch verursachte PR ist wahrscheinlich aber auch ein Grund dafür, daß sich bereits 40 Millionen Menschen weltweit die “Körperwelten ” Ausstellung angesehen haben.
Wir denken, dass die Ausstellung gerade für Mediziner aus anatomischer Sicht durchaus einen Besuch wert ist. Jedoch gehen viele Präparate deutlich über den Aspekt des anatomischen Anschauungsmaterials hinaus. Ob es ethisch vertretbar und sinnvoll ist, aus den Körpern verstorbener Menschen Kunstobjekte zu formen? Was ist Eure Meinung? Kunst, Horror Kabinett oder einfach lehrreich?
Der Eintrittspreis für Studenten kostet 13 Euro. Zu sehen ist die Ausstellung in folgenden Städten:
– Ab 10.April 2014 München
– Ab 16. Mai 2014 Hamburg
– Ab 2. Juli 2015 in Saarbrücken
– Ab Sommer 2014 Ludwigsburg (Körperwelten der Tiere)
– Ab Herbst 2014 im Körperwelten Museum Berlin
Weitere Infos gibt es unter https://www.koerperwelten.de
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