Gedruckte Tageszeitungen stehen im Mittelpunkt einer brisanten Diskussion in der Medienlandschaft – die Befürchtung: sie sterben aus. Sollten die Print-Exemplare kontinuierlich abnehmen, wird im Jahr 2034 möglicherweise die letzte Zeitung gedruckt. Wie die Zukunft der Verlage aussieht und welche Rolle dabei die Leser spielen – eine Übersicht.
Digitale Medien dominieren den Markt
Der am Häufigsten gesehene Grund für das Zeitungssterben: das Internet. Im digitalen Zeitalter fällt es vor allem der jüngeren Generation – den “Digital Natives” – einfacher, sich online zu informieren. Leser können hier aus einer breiteren Angebotspalette wählen. Und oft entstehen dabei noch nicht einmal Kosten. Wenn die Verlage nicht umdenken und digitale Angebote in ihr Portfolio integrieren, ist die Zukunft der Verlage stark gefährdet.
Verlage vom Aussterben bedroht
Die zunehmende Digitalisierung ist eine Bedrohung für alle Verlage. Bereits 2014 mussten schon einige Insolvenz anmelden. Darunter die Frankfurter Rundschau, die Westfälische Rundschau und die Münchner Abendzeitung. Wer die Veränderungen auf dem Markt nicht erkennt und auf die Anforderungen seiner Kunden eingeht, ist vom Aussterben bedroht. So musste zum Beispiel die Funke-Gruppe entsprechend reagieren und war gezwungen 10 Prozent seines Personals zu entlassen. Das Medienunternehmen DuMont hingegen hat die Bedrohung rechtzeitig erkannt und sich vom Geschäft der Tageszeitungen entfernt.
Statistisch gesehen sinken die gedruckten Auflagen von Tageszeitungen – so erklären es Journalistik-Experten und weisen darauf hin, dass solche Berechnungen für positive Zwecke genutzt werden können. Ein “Sterbedatum” – das Jahr 2033 bis 2034 – solle nicht abschrecken, sondern wachrütteln. Die Digitalisierung soll im Mittelpunkt stehen, und künftig müssen bei der redaktionellen Arbeit von Zeitungen auch IT-Infrastrukturen stärker berücksichtigt werden.
Das Zukunftsprogramm FUNKE 2022
Lokalmedien und regionale Projekte sollen neu strukturiert werden – so der Plan der Funke Mediengruppe. Im Mittelpunkt stehen Kosteneinsparungen und das digitale Wachstum, um redaktionelle Prozesse insgesamt zu beschleunigen. Zur Restrukturierung gehört beispielsweise auch die eingestellte Ausgabe der “Westfalenpost” (Warstein).
Das Prinzip, welches hinter dem Projekt steckt, nennt sich “User first”. Die Idee: Produktionsprozesse in den Redaktionen sollen effizienter gestaltet werden und den Leser im Blick haben. Von diesen hänge schließlich die Nachfrage ab. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Programm FUNKE 2022 erfolgsversprechend ist, wie das Unternehmen selbst mitteilt. Das Hamburger Abendblatt wird hier als Beispiel aufgeführt. Der Zuwachs an Abonnenten der digitalen Ausgabe wäre um etwa 300 Prozent gestiegen.
Aber auch der Abbau von Personal spielt beim zukunftsorientierten Programm des Verlags eine große Rolle. Dieser findet an allen Standorten des Unternehmens statt und soll zur Kostensenkung beitragen.
Wie sich die “Print vs. Online”-Diskussion auf Job-Inserate auswirkt
Print-Zeitungen zählen bei der Jobsuche zu den “Schlusslichtern”, wenn es heute um effiziente Lösungen für die Arbeitsplatzsuche geht. Online-Jobbörsen im Netz sind für viele Arbeitssuchende heute die erste Anlaufstelle, um sich über Angebote und offene Stellen zu informieren.
Im Rahmen der Umfrage „Jobbörsenkompass“ von dem Portal Crosswater Jobguide wurden 40.000 Bewerber befragt. Das Ergebnis: Während fast 60 Prozent der Jobs im Gesundheitswesen online “gefunden” und besetzt werden, werden über Print-Zeitungen nur etwa 1 Prozent der Vakanzen besetzt.
Das bedeutet: Print verliert auch bei der Jobsuche immer mehr an Bedeutung, Online-Börsen führen auf dem Markt. Stellenanzeigen oder ein Portrait von einer Klinik in einer Print Ausgabe sind oftmals nicht mehr zielführend.
Fazit
Die Digitalisierung ist in den Medien auf dem Vormarsch. Für die Zukunft der Verlage bedeutet es, dass sie auf digitale Infrastrukturen umsteigen, um redaktionelle Prozesse beschleunigen zu können und das komplette “Sterben” des Unternehmens verhindern zu können. Ein Beispiel, dass digitale Angebote dominieren: die Jobsuche hat sich auf das Internet verlagert und soziale Netzwerke und Plattformen werden bevorzugt als Informations- und Austauschquelle genutzt.