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praktischArzt Magazin Arbeitgeber Interview: Lebensphasenorientierte Arbeitszeit im Gesundheitswesen

Interview: Lebensphasenorientierte Arbeitszeit im Gesundheitswesen

Titelbild Interview Volker Hielscher Lebensphasenorientierte Arbeitszeit
Zuletzt aktualisiert: 26.07.2022
Themen: Arbeitgeber
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Wer heutzutage Ärzte/-innen finden und binden will, kommt an Maßnahmen für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht mehr vorbei. Wie die Umsetzung flexiblerer Arbeitszeiten, wie beispielsweise die lebensphasenorientierte Arbeitszeit, im Gesundheitswesen funktioniert, erklärt Prof. Dr. Volker Hielscher, Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) im Gespräch mit praktischArzt.

Herr Prof Dr. Hielscher, die Arbeitswelt wandelt sich und es erfolgt immer häufiger eine Abkehr von starren Arbeitszeitmodellen hin zu einem höheren Maß an Flexibilisierung. Wo sehen Sie die Ursachen für diese Entwicklung?

Der Trend zur Flexibilisierung von Arbeitszeit ist nicht neu. Wir beobachten ihn bereits seit den 1990er-Jahren. Das zeigt sich in der Zunahme von Teilzeitarbeit oder klassischen Systeme wie der Schicht- und Nachtarbeit. Die Dauer und Regelmäßigkeit der Arbeitszeit werden zunehmend variiert.

Die Gründe sind vielfältig. Zum einen dient es den Unternehmen, ihre Betriebs- und Dienstleistungszeiten zu erweitern. Das ist in einigen Branchen, wie im Bereich der Callcenter oder der Logistik, durch das Aufkommen des Internets notwendig geworden. Zum anderen ist es auch im Interesse der Angestellten gewesen, mehr Flexibilität und mehr Souveränität bezogen auf ihre Arbeitszeit zu erhalten. Ziel dabei war bzw. ist eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Welche besonderen Herausforderungen kommen auf Arbeitgeber im Gesundheitswesen zu, die flexiblere Arbeitszeitmodelle umsetzen wollen?

Flexible Arbeitszeiten zählen im Gesundheitswesen bereits seit langer Zeit zum Alltag. Hier kommen häufig Schichtsysteme zum Einsatz und es existiert ein hoher Anteil an Beschäftigten in Teilzeit. Und schon heute werden die Mitarbeiter/innen in vielen Einrichtungen z.B. in die Dienstplangestaltung mit ein bezogen.

Aufgrund der teils enormen Personalengpässe wird jedoch den Angestellten in dieser Branche sehr viel zugemutet. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass Flexibilisierungstendenzen im Gesundheitswesen immer in einem besonderen Spannungsfeld stehen. Auf der einen Seite müssen die funktionalen Anforderungen gewährleistet und auf der anderen Seite die Wünsche der Mitarbeiter/innen erfüllt werden. Sonst droht schnell der Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber.

Können Sie beschreiben, was lebensphasenorientierte Arbeitszeit genau bedeutet und wo die Besonderheiten liegen?

Lebensphasenorientierte Arbeitszeit fasst verschiedene Arbeitszeitmodelle zusammen und spiegelt vor allem eine Haltung des Unternehmens wider. Ziel ist es, mittels Anpassung von Arbeitszeit auf verschiedene Bedürfnisse der Mitarbeiter/innen zu reagieren.

Hintergrund ist, dass die Menschen heutzutage nur noch selten eine Vollbeschäftigung vom ersten Arbeitstag bis zur Rente anstreben. Vielmehr gestaltet sich das Berufsleben als Abfolge verschiedener Lebensphasen mit unterschiedlichen Zeitbedürfnissen. Die Mitarbeiter/innen wollen zunehmend auf die jeweiligen Anforderungen in ihrem Leben reagieren und dementsprechend ihre Arbeitszeit anpassen können. Das kann z.B. sein: Weiterbildung, Elternzeit, Zeit zur Pflege von Angehörigen, Sabbatical, etc.

Für Unternehmen wird dies ein zentraler Faktor für die Mitarbeitergewinnung und Fachkräftebindung werden.

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, wenn sie lebensphasenorientierte Arbeitszeit umsetzen wollen?

Unternehmen können darauf mit verschiedenen Angeboten und Modellen reagieren, die sich gegenseitig ergänzen. Beispielsweise bieten einige Kliniken ihren Mitarbeiter/innen Wahlarbeitszeit an und lassen sie damit jedes Jahr neu entscheiden, in welchem Volumen sie arbeiten wollen. Sabbaticals sind eine weitere Möglichkeit. Sie bieten einen zeitweisen Ausstieg aus dem Job zu bestimmten Zwecken. Lebensarbeitszeitkonten sind ein Instrument, mit welchem sich solche Auszeiten gegenfinanzieren lassen. Ebenso wird durch sie ein früherer, gleitender Ausstieg in die Rente möglich.

Als weiteres Modell wird die vollzeitnahe Teilzeit aktuell diskutiert. Das sieht eine Teilzeitanstellung zwischen 32 und 40 Arbeitsstunden pro Woche vor. Dadurch haben die Mitarbeiter/innen einen Nachmittag (oder ganzen Tag) in der Woche frei. Das kann im Alltag bereits eine große Entlastung bringen.

Wo sehen Sie die Vorteile und wo die Nachteile bei lebensphasenorientierten Arbeitszeitmodellen?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Mitarbeiter/innen profitieren von einer besseren Arbeitszufriedenheit, da sie ihren Beruf und das Privatleben besser miteinander verbinden können. Langfristig kann man außerdem eine Verbesserung der Gesundheit der Angestellten erwarten. Für Unternehmen werden solche flexiblen Arbeitszeitmodelle perspektivisch wichtig für die Arbeitgeberattraktivität, gerade in Branchen mit einem ausgeprägten Fachkräftemangel.

Ich würde in diesem Fall gar nicht von Nachteilen sprechen. Aber natürlich bringen solche Arbeitszeitmodelle gewisse Herausforderungen – gerade für die Führungskräfte – mit sich. Denn es ist anspruchsvoller, das Personal zu organisieren und entsprechend Dienstpläne zu erstellen. Es müssen der Bedarf und die Wünsche der Mitarbeiter/innen erfragt werden und die Aufgaben auf mehrere Köpfe verteilt werden.

Wie werden sich Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle, ihrer Meinung nach, in den nächsten Jahren entwickeln?

Die Themen attraktive und bedürfnisgerechte Arbeitszeiten ist für die Unternehmen heute schon hochbrisant. Gerade Arbeitgeber im Gesundheitswesen müssen flexible Arbeitszeitmodelle anbieten, um überhaupt noch Fachkräfte gewinnen zu können. Ich denke, dass dies in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Als große Herausforderung sehe ich die Frage der Gegenfinanzierung dieser Freistellungsmöglichkeiten. Soll das rein über Teilzeit und damit verbundene Einkommensreduzierungen gehen oder lassen sich alternative Modelle erstellen? Wird es vielleicht auch Impulse aus der Sozialpolitik oder aus der Tarifpolitik – z.B. indem man zwischen Gehaltssteigerungen und mehr Freizeit wählen kann? Da sind einige Fragen noch ungeklärt. Zentrale Frage wird sein: Was werden die Unternehmen bereit sein, ihren Mitarbeitern/-innen anzubieten?

Zur Person:

Prof. Dr. Volker Hielscher ist Wissenschaftlichen Leiter und Geschäftsführer des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) in Saarbrücken. Er forscht u.a. zur Arbeitszeit mit Schwerpunkt Flexibilisierung und Zeitstrukturwandel sowie dem Wandel von Arbeitsmärkten und personalpolitischen Strategien in Unternehmen.

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