
Zum 1. April 2024 wurde die Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin der Kreisklinik Ebersberg in eine eigenständige Abteilung ausgegliedert. Welches Spektrum die neue Abteilung abdeckt und wie sich der Arbeitsalltag gestalten soll, das stellt der neue Chefarzt Dr. Heiko Wendorff im Interview mit praktischArzt vor.
Herr Dr. Wendorrf, zum 1. April 2024 haben Sie als Chefarzt die Leitung der Gefäßchirurgie übernommen. Wieso haben Sie sich für die Kreisklinik Ebersberg entschieden?
Die Kreisklinik Ebersberg ist eine hochmoderne Klinik und verfügt über viele große Fachabteilungen. Darüber hinaus ist sie akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München. Ich war zuvor 18 Jahre im Klinikum rechts der Isar in München tätig. Diese Verbindung wird weiterhin als Kooperation bestehen bleiben, beispielsweise beim Vermitteln von Doktorarbeiten oder der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit.
Ich lebe in der Region, daher ist es für mich ein Heimspiel, nun für die Kreisklinik Ebersberg arbeiten zu können. Die Klinik genießt einen sehr guten Ruf, das merkt man am harmonischen Team, wie an den zufriedenen Patienten. Ein weiterer großer Anreiz für mich ist es, die neu ausgegliederte Gefäßchirurgie mit aufbauen zu können.
Welches Spektrum deckt die Gefäßchirurgie in Ebersberg ab? Und wie gestaltet sich der Arbeitsalltag?
Wir werden stufenweise starten, um als Ziel das gesamte Spektrum der Gefäßchirurgie abdecken zu können.
Der Arbeitsalltag gestaltet sich bei uns im Haus ähnlich wie in vielen anderen Krankenhäusern. Wir starten mit einer Frühbesprechung, anschließend findet gemeinsam mit der Radiologie eine Bilderbesprechung statt. Daraufhin geht ein Team auf Visite, ein anderes direkt in den Operationssaal. Am Nachmittag finden bei uns dann die Sprechstunden und die Vorbereitung der Operationen für den nächsten Tag statt.
Welche Eigenschaften muss ein Nachwuchsmediziner mitbringen, um bei Ihnen zu arbeiten?
Für die Gefäßchirurgie ist ein besonderes Maß an Feingefühl notwendig. Neue Kolleginnen und Kollegen sollten ein Interesse an akribischer Arbeit, Neugier sowie Geduld mitbringen. Im Rahmen der Gefäßmedizin ist auch Einfühlungsvermögen im Kontakt mit den Patientinnen und Patienten gefragt. Persönlich ist mir Empathie besonders wichtig.
Warum sollte sich ein Nachwuchsmediziner für Ihre Klinik entscheiden? Was zeichnet Sie aus?
In unserem Haus bieten wir eine moderne Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin in Kombination mit der hohen Lebensqualität in einem ländlichen Bereich. Wir liegen knapp 30 Minuten von München (S-Bahn) entfernt, man ist schnell in den Bergen oder in Italien. Man kann also eine Vielzahl an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten wahrnehmen. Darüber hinaus bieten wir fachlich sehr viel – beispielsweise haben wir die volle Fort- und Weiterbildungsermächtigung beantragt. Gleichzeitig bieten wir neuen Kollegen die Möglichkeit, unsere Fachabteilung von Anfang an mitaufbauen zu können.
Wie gestaltet sich der idealtypische Werdegang in Ihrer Abteilung?
Unsere Assistenzärzte beginnen auf Station und führen grundlegende Stationsarbeit aus, parallel dazu beginnt sukzessive die chirurgische Ausbildung im OP. Wir bieten eine strukturierte Fort- und Weiterbildung, die wir alle drei Monate reevaluieren. Nach dem Erreichen des Facharztes ist selbstständiges Arbeiten und Operieren möglich. Im Idealfall kann man bei uns sogar zum Oberarzt aufsteigen.
Welche Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Als moderne Klinik bieten wir flexible Arbeitszeitmodelle in Voll- oder Teilzeit an. Das können wir an den persönlichen Bedürfnissen unserer Mitarbeitenden ausrichten.
Die Fort- und Weiterbildung hatte ich ja schon angesprochen, sie kann bei uns im Haus durchgeführt werden, wir fördern aber auch den Besuch von Tagungen oder Kongressen.
Welche Ziele haben Sie für Ihren Fachbereich/hat die Klinik in den kommenden Monaten und Jahren?
Besonders wichtig ist mir die langsame und vorsichtige Ausgliederung der Gefäßchirurgie aus der allgemeinen Chirurgie. Gleichzeitig gilt es, strukturiert die neue Abteilung aufzubauen und die neuen Assistenzärzte auszubilden. Kurz und mittelfristig planen wir dann das gesamte Leistungsspektrum des Fachbereichs anzubieten.
Zur Person:
Dr. Heiko Wendroff leitet seit April 2024 als Chefarzt die Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin in der Kreisklinik Ebersberg.