
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in der GRN-Klinik Eberbach und wo liegen die Besonderheiten in der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie? Das verrät Dr. Thorsten Löffler, stellvertretender Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie, im Interview mit praktischArzt.
Warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden? Was fasziniert Sie daran?
Da mich die menschliche Anatomie schon immer begeistert hat, ist die Entscheidung schon während meines Studiums gereift. Nachdem ich dann meine Famulatur und das PJ in Bereichen der Chirurgie verbracht hatte, war mir dann klar, dass ich diesen Weg weiter gehen möchte. Die Kombination aus handwerklichen Fähigkeiten und dem intensiven Kontakt zu den Patienten/-innen macht für mich das Besondere an der Chirurgie aus.
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in Ihrem Fachbereich und welches Leistungsspektrum bieten Sie an?
Unser Arbeitstag beginnt mit der Visite auf den Stationen am Morgen, zudem haben wir zweimal in der Woche eine Chefarztvisite. Anschließend finden Übergabebesprechungen statt und dann verlagert sich der Arbeitsbereich einiger Kollegen/-innen in den OP, während andere weiterhin die Patienten/-innen auf der Station versorgen. Nachmittags treffen wir uns zur Nachbesprechung des Tages, außerdem planen wir die anstehenden Operationen.
Welche Eigenschaften muss ein/e Nachwuchsmediziner/in mitbringen, um in diesem Fachbereich zu arbeiten?
Da wir ein eher kleines Krankenhaus in einer ländlichen Umgebung sind, ist der Kontakt untereinander, aber auch ein enger Kontakt zu den Patienten/-innen wichtig. Da ist Empathie vonnöten, um das Maß an persönlichem und herzlichem Kontakt zu schaffen, auf das unsere Patienten/-innen wertlegen. Natürlich ist auch ein gewisses Maß an Belastbarkeit bedeutsam – wenn auch die Arbeitsbelastung bei uns, verglichen mit einem sehr großen Krankenhaus, geringer ist.
Warum sollte sich ein/e Nachwuchsmediziner/in für Ihre Klinik entscheiden? Was zeichnet Sie im Vergleich zu anderen aus?
Ich sagte schon, dass wir ein eher kleines Krankenhaus sind. Und das hat, meiner Meinung nach, vor allem Vorteile. Die Wege im Haus sind kurz, das hat Vorteile für die Patienten/-innen, aber auch für uns Ärzte/-innen. Der Austausch zwischen den Teams und Abteilungen ist eng und persönlich, das ermöglicht eine gute Zusammenarbeit und ein positives Arbeitsklima.
Wir decken in Eberbach das gesamte Spektrum der Grund- und Regelversorgung ab. Unser Schwerpunkt liegt auf der minimalinvasiven Chirurgie. Somit ergeben sich für unsere Assistenzärzte/-innen sehr interessante Fälle. Wir behandeln alle Eingriffe, die für die Facharztweiterbildung notwendig sind.
Wie gestaltet sich der idealtypische Werdegang in Ihrer Abteilung?
Die meisten jungen Kollegen/-innen steigen bei uns nach dem Staatsexamen ein. Wir haben spezifische Einarbeitungsprogramme für den Dienst auf Station und in der Notaufnahme. Wichtig ist uns, die Nachwuchsmediziner/innen nicht allein zu lassen, sondern ihnen stets Ansprechpartner/innen zur Seite zu stellen. Dann ist eine optimale Einarbeitung gewährleistet.
Anschließend kann man zum Bereitschaftsdienst wechseln und danach bei Einsätzen im OP assistieren. Mit zunehmender Erfahrung ist es möglich, kleinere Eingriffe auch selbst durchführen. So findet über die Jahre eine gute Vertiefung der chirurgischen Kenntnisse statt.
Welche Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Zum Thema Weiterbildung kann ich sahen, dass angehende Fachärzte/-innen in unserem Haus den Großteil der Weiterbildung im Bereich Allgemeinchirurgie ableisten können. Um die Erfahrung in der Intensivmedizin zu sammeln, gehen unsere Kollegen/-innen in der Regel für ein halbes bis zu einem ganzen Jahr an die Uniklinik in Heidelberg, mit der wir eng kooperieren. Darüber hinaus unterstützt die GRN die persönliche Weiterbildung durch Freistellung und die Übernahme von bestimmten Kosten.
Bei den Arbeitszeiten gibt es in unserem Fachbereich natürlich eine Kernarbeitszeit in der Behandlungen und Operationen stattfinden. Sonst sind wir jedoch flexibel. Es ist nicht vorgeschrieben, dass man in Vollzeit arbeiten muss. Viele Kollegen/-innen arbeiten in einem Teilzeitmodell.
Welche Ziele haben Sie für Ihren Fachbereich in den kommenden Monaten und Jahren?
Aktuell bauen wir unseren Bereich der Hernienchirurgie in Kooperation mit der Uniklinik in Heidelberg weiter aus und werden uns bald als „Hernienzentrum“ zertifizieren lassen. Darüber hinaus ist uns die Weiterbildung sehr wichtig. Ich bin selbst häufig auf Kongressen, um immer auf dem aktuellen Wissensstand der modernen Chirurgie zu sein.
Zur Person
Dr. Thorsten Löffler ist stellvertretender Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der GRN-Klinik Eberbach.