Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in der Klinik für Familienpsychosomatik im AMEOS Klinikum Inntal? Das stellt Dr. med. Moritz Kuscha, Chefarzt der Klinik für Familienpsychosomatik im AMEOS Klinikum Inntal, im Interview mit praktischArzt vor.
Herr Dr. Kuscha, warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden? Was fasziniert Sie daran?
Als Kinder- und Jugendpsychiater finde ich die Überschneidung aus pädiatrischen und psychiatrischen Anteilen sehr spannend. Die Kombination beider Bereiche ist etwas Besonderes, denn in der Erwachsenen-Medizin sind diese mittlerweile getrennt.
Das Interesse und die Neugier an Familiensystemen treiben mich außerdem an. Häufig kommt es vor, dass auch Elternteile krank sind und man dann die ganze Familie behandeln kann. Die Arbeit mit den Eltern und den Angehörigen steht bei uns mehr im Fokus, als dies in der klassischen Kinder- und Jugendpsychiatrie der Fall ist, wo es vor allem um das Kind geht.
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in Ihrem Fachbereich und welches Leistungsspektrum bieten Sie an?
Unser Team setzt sich auch Kinder- und Erwachsenentherapeuten sowie der medizinischen Versorgung zusammen. Wir starten in den Tag mit einer Teambesprechung. Jede/r Behandler/in hat bei uns einen festen Stamm an Patienten/-innen, für die er/sie Hautansprechpartner/in ist. Im weiteren Tagesverlauf finden dann die Einzel- oder Gruppentherapietermine statt. Meist treffen wir uns am Mittag nochmal zu einem kurzen Teammeeting, da der Austausch untereinander für unsere Arbeit sehr wichtig ist.
Welche Eigenschaften muss ein/e Nachwuchsmediziner/in mitbringen, um in diesem Fachbereich zu arbeiten?
Neue Mitarbeitende sollten Interesse und Neugier speziell für unsere besondere Fachbereichskonstellation mitbringen. Denn dieser unterscheidet sich in vielen Bereichen vom klassischen Arztberuf.
Wichtig sind außerdem die Bereitschaft, sich auf verschiedene Familiensysteme einlassen zu können, von denen man sich aber auch abgrenzen können muss. Die Fälle, mit denen wir zu tun haben, können brisant sein. Das muss man als Nachwuchsmediziner/in erst lernen und wir unterstützen junge Kollegen/-innen dabei. Zuletzt sind die klassische Tugenden als Arzt/Ärztin wichtig. Man sollte also bereit sein, sich in neue Bereiche einzuarbeiten und Neues dazulernen wollen.
Warum sollte sich ein/e Nachwuchsmediziner/in für Ihre Klinik entscheiden? Was zeichnet Sie im Vergleich zu anderen aus?
Die thematische Vielfalt und die breiten Möglichkeiten, die unsere Klinik bietet, sind besonders. Das ist eine große Herausforderung, aber auch eine Chance für junge Ärzte/-innen. Die Hierarchien sind in unserem Hause flach, hier kann man sich auch als junge/r Arzt/Ärztin schnell einfinden. Auch die Lage in ländlicher Umgebung mit der gleichzeitigen Anbindung an Großstädte sowie die geografische Nähe zu Österreich kann reizvoll sein.
Darüber hinaus stehen bei uns verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Vieles kann in unserem Hause abgeleistet werden. Eine Ambulanz befindet sich im Aufbau.
Als Facharzt/-ärztin hat man die Möglichkeit, sich bei uns eigene Schwerpunkte zu setzen und aufzubauen. Wir wollen unseren Mitarbeitenden eine längerfristige Perspektive bieten.
Welche Arbeitszeitmodelle bieten Sie an?
Als Klinik für Familienpsychosomatik sind wir auch von unseren Arbeitszeiten her den Familien zugewandt. Wir kommen unseren Mitarbeitenden in dieser Hinsicht entgegen – so sehr es eben möglich ist. Denn wir müssen ja auch die klinische Versorgung gewährleisten.
Es ist denkbar bei uns in verschiedenen und individuellen Voll- und Teilzeitmodellen zu arbeiten.
Welche Ziele haben Sie für Ihren Fachbereich in den kommenden Monaten und Jahren?
Es gibt verschiedene Themen, die wir in naher Zukunft verstärkt angehen wollen. Zum einen ist die Altersgruppendifferenzierung noch nicht so weit, wie ich es gerne hätte. Sprich, es soll besser möglich werden, im familienpsychosomatischen Bereich mehr nach den verschiedenen Altersklassen der Kinder aufzuteilen. Zum anderen möchten wir den jungendpsychiatrischen Bereich verstärkt ausbauen. Zudem soll unser Fokus mehr auf die Familieninteraktionsbehandlung ausgerichtet werden. Eine konzeptionelle Anpassung soll hier eine individuellere Gestaltung möglich machen.
Zur Person:
Dr. med. Moritz Kuscha leitet seit dem Jahr 2020 als Chefarzt die Klinik für Familienpsychosomatik im AMEOS Klinikum Inntal.