Spätestens beim Pauken fürs Physikum lernt jeder Medizinstudent das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) kennen. Der Medizinstudenten hat im Allgemeinen wegen teilweise umständlicher Fragestellungen und Prüfungsinhalten fernab der klinischen Realität eine häufig eher kritische Einstellung gegenüber dem Institut.
Aber wer steckt eigentlich hinter dem IMPP und wie kommt ein Examen zustande?:
Die Erstellung der Prüfungsfragen erfolgt unter Mitwirkung von Hochschullehrern oder Praktikern mit Lehrerfahrung. Diese Sachverständigen kommen aus dem ganzen Bundesgebiet und umfassen allein in der Medizin 150 Mitarbeiter.
Die Sachverständigen reichen zunächst Fragenentwürfe ein, die dann durch hauptamtliche Mitarbeiter vom IMPP auf formale Korrektheit, Verständlichkeit und Zumutbarkeit geprüft werden.
Nach dieser Überprüfung werden die Fragenentwürfe an alle Sachverständigen aus einem Bereich ausgesendet – anonymisiert und ohne Lösung! Die Mitglieder sollen dann die Fragen selbst beantworten, die Schwierigkeit einschätzen und evtl. Änderungsvorschläge angeben.
An diesem Punkt fragt sich mancher Medizinstudent, wie es einige der Fragen trotzdem in die Prüfungsauswahl schaffen!
Die Fragen werden in einem nächsten Schritt in einer Sitzung mit entsprechenden Sachverständigen einzeln diskutiert und Änderungsvorschläge werden besprochen. Fragen werden erst dann akzeptiert wenn alle Einwände ausgeräumt sind.
Der endgültige Fragenpool enthält neben akzeptierten neuen Fragen, auch ältere Aufgaben die bereits in früheren Examina gestellt wurden. Auch diese „Altfragen“ werden erneut in einer Sitzung zur Diskussion gestellt und verbleiben erst dann im Fragenpool.
Die endgültige Auswahl der Fragen erfolgt im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad und ihre „formale Qualität“. Das IMPP versucht möglichst die gesamte Breite eines Faches abzubilden. Dies wird sichergestellt, da für einzelne Teilgebiete die Anzahl der Fragen vorgegeben ist. Durch die „Altfragen“ versucht das IMPP die Prüfung mit besonders geeigneten Fragen „anzureichern“.
Das fertige Examen wird dann in einer letzten Instanz einer Kommission von Hochschullehrern vorgelegt, die die Qualität der Gesamtauswahl beurteilt und nochmals auf kritische Fragen hinweist.
Haben die Fragen alle die oben genannten Schritte erfolgreich durchlaufen, kann das Examen gedruckt werden und ist bereit, um die Studenten zu quälen.
Warum es bei so vielen Kontrollschritten immer wieder einige zweifelhafte Aufgaben ins Examen schaffen, bleibt wohl ein Geheimnis des IMPP.
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