In Deutschland leidet fast jede Dritte Person an einem zu hohen Blutdruck. Unter den in der Summe fast 30 Millionen betroffenen Menschen sind 50 Prozent weiblich. Innerhalb der ersten Lebensdekade sind Männer deutlich häufiger an einer Hypertonie erkrankt als Frauen. Der Hypertonie liegt eine Vielzahl an auslösenden Faktoren zugrunde. Hormonelle Veränderungen spielen jedoch auch eine wichtige Rolle, was sich insbesondere darin zeigt, dass Frauen nach dem Eintritt in die Menopause oftmals einen Bluthochdruck entwickeln. Bei den über-60-jährigen Frauen ist schließlich etwa jede Zweite von einer Hypertonie betroffen. Der folgende Artikel beschreibt die typischen Symptome von hohem Bluthochdruck bei Frauen, erläutert geschlechtsspezifische Unterschiede im Zusammenhang mit diesem Krankheitsbild und hält weitere interessante Informationen bereit.
Blutdruckwerte bei Frauen
Die Blutdruckwerte von Frauen und Männern sind unterschiedlich. Welche Blutdruckwerte als „normal“ gelten ist neben dem Geschlecht auch von verschiedenen anderen Faktoren, wie beispielsweise das Alter abhängig. Übersichtliche Tabellen aller Blutdruckwerte, auch nach Alter und Geschlecht geordnet, finden Sie in unserem ausführlichen Artikel Blutdruckwerte nach Alter & Geschlecht.
Hoher Blutdruck: Symptome bei Frauen
Ein zu hoher Blutdruck verläuft in frühen Stadien häufig symptomlos und kann daher lange Zeit unerkannt bleiben. Für gewöhnlich gibt es hinsichtlich der Symptome des Bluthochdrucks keine signifikanten Unterschiede bei Männern und Frauen. Hypertone Frauen leiden demnach üblicherweise unter den folgenden Beschwerden.
- Morgendlicher Kopfschmerz, der insbesondere im Bereich des Hinterkopfes lokalisiert ist
- Schwindel
- Übelkeit
- Ohrengeräusch bis hin zum Tinnitus
- Sehstörungen
- Nasenbluten
- Innere Unruhe/Nervosität
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- Brustschmerzen
- Kurzatmigkeit
Bluthochdruck: Unterschied zwischen Männern und Frauen
Sowohl Männer als auch Frauen können an einer Hypertonie erkranken. Hinsichtlich des zeitlichen Auftretens sowie des Verlaufs der Erkrankung zeigen sich jedoch interessante geschlechtsspezifische Unterschiede. Frauen erkranken üblicherweise erst in höherem Lebensalter an einer Hypertonie, sodass erst bei den Über-65-Jährigen etwa gleich viele Frauen wie Männer betroffen sind.
Ein wichtiger Faktor hierbei ist die hormonelle Umstellung nach Eintritt in die Wechseljahre. Peri- und postmenopausal nimmt die Östrogenproduktion bei Frauen ab, wodurch die protektive Wirkung des Hormons gegenüber Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmend wegfällt. Die bei Frauen anatomisch schlankeren Gefäße fördern ebenfalls das Auftreten einer Hypertonie im Alter, da sie schneller sklerosieren können. Daneben ist auffällig, dass zwar im frühen Erwachsenenalter häufiger Männer von einer Hypertonie betroffen sind, wobei gleichaltrige Frauen eher niedrige Werte zeigen, eine bestehende Hypertonie bei Frauen in der zweiten Lebensdekade jedoch mit deutlich höheren und schneller steigenden Blutdruckwerten als bei hypertonen Männern gleichen Alters einhergehen kann.
Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft
Etwa jede zehnte schwangere Frau leidet an einer sogenannten Schwangerschaftshypertonie. Einmalig oder vereinzelt erhöhte Blutdruckwerte während der Vorsorgeuntersuchung im Rahmen der Schwangerschaft sind für gewöhnlich noch nicht besorgniserregend, sollten aber regelmäßig kontrolliert und überwacht werden.
Blutdruckwerte in der Schwangerschaft
- Normaler Blutdruck: Systolischer Wert unter 140 mmHg und diastolischer Wert unter 90 mmHg
- Milde Schwangerschaftshypertonie: Systolischer Wert 140 bis 159 mmHg und diastolischer Wert 90 bis 109 mmHg
- Schwere Schwangerschaftshypertonie: Systolischer Wert über 160 mmHg und diastolischer Wert über 110 mmHg
Liegt der Blutdruck der Schwangeren jedoch dauerhaft deutlich über einem Wert von 140/90 mmHg, muss eine medikamentöse antihypertensive Therapie begonnen werden, denn ein konstant erhöhter Blutdruck kann der Entwicklung des ungeborenen Kindes schaden und im schlimmsten Fall zu einer frühzeitigen Geburt führen.
Präeklampsie
Ein erhöhter Blutdruck kann im Rahmen einer Schwangerschaft völlig isoliert auftreten. Wenn sich eine Hypertonie nach der zwanzigsten Schwangerschaftswoche jedoch in Kombination mit einer Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß im Urin) manifestiert, spricht man von der sogenannten Präeklampsie, wobei es sich um eine ernstzunehmende Schwangerschaftskomplikation handelt, die in einer stationären Krankenhausbehandlung münden kann.
Blutdruck und die Pille
Die Pille ist bei vielen Frauen im gebärfähigen Alter das Mittel der Wahl bei der Empfängnisverhütung. Die Einnahme der Pille kann bekanntermaßen mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Stimmungsschwankungen oder einem Verlust der Libido einhergehen. Weitestgehend unbekannt ist den Anwenderinnen jedoch oftmals, dass östrogenhaltige Präparate einen moderaten Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdruckwertes von etwa 2 bis 6 mmHg verursachen können und die Einnahme der Pille in seltenen Fällen sogar zu einem so starken Anstieg des Blutdrucks führt, dass in der Folge auf ein alternatives Präparat oder eine alternative Verhütungsmethode gewechselt werden muss.
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