
Die Mitarbeitergewinnung und die Identifikation geeigneter Kanäle zur Rekrutierung von Fachkräften sind im Gesundheitswesen von entscheidender Bedeutung. In einer Zeit, in der der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern/-innen im Gesundheitssektor stetig wächst, stehen Kliniken, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und andere Gesundheitseinrichtungen vor der Herausforderung, talentierte Fachkräfte anzuziehen und langfristig an sich zu binden.
Wir beleuchten die Ergebnisse des HR-Reports 2023 der Hays AG zum Thema Mitarbeitergewinnung im Gesundheitswesen mit besonderem Augenmerk auf die verschiedenen Kanäle, die für die Rekrutierung geeigneter Mitarbeiter/innen genutzt werden können.
Mitarbeitergewinnung im Gesundheitswesen
Die Mitarbeitergewinnung im Gesundheitswesen ist eine komplexe Aufgabe, die nicht nur eine umfangreiche Recherche, sondern auch eine strategische Herangehensweise erfordert. Der demografische Wandel, medizinische Fortschritte und eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen führen zu einem erhöhten Personalbedarf in allen Bereichen des Gesundheitswesens. Gleichzeitig ist der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter/innen intensiver geworden, da sich die Arbeitsplatzmöglichkeiten für Gesundheitsfachkräfte erweitert haben.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen Gesundheitseinrichtungen geeignete Strategien entwickeln, um Mitarbeiter/innen effektiv zu gewinnen. Eine zentrale Frage ist dabei die Wahl der Kanäle, über die potenzielle Bewerber/innen erreicht werden können. Hierbei spielt die gezielte Ansprache von Fachkräften eine wichtige Rolle, um die gewünschten Qualifikationen und Fähigkeiten in den Bewerberpool zu bringen.
Der Hays-Report 2023
Der Hays Report ist eine jährliche Veröffentlichung des internationalen Personaldienstleisters Hays. Der Report bietet umfassende Einblicke und Analysen zu aktuellen Trends und Entwicklungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Er ist branchenübergreifend für seine fundierten Erkenntnisse und seine Fähigkeit bekannt, zukünftige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zuverlässig vorherzusagen. Außerdem behandelt er verschiedene Branchen und Berufsfelder und liefert damit umfassende Informationen zu Themen wie Fachkräftemangel, Gehältern, Arbeitsbedingungen und Mitarbeitergewinnung.
Der Hays Report basiert auf umfangreichen Forschungsarbeiten, Datenanalysen und Befragungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern/-innen. Er dient Unternehmen, Personalverantwortlichen, Fachkräften und anderen Interessierten als wertvolle Informationsquelle, um fundierte Entscheidungen im Bereich Personalmanagement zu treffen und die aktuellen Herausforderungen und Chancen bei der Mitarbeitergewinnung und Personalentwicklung zu meistern. Daher ist der Report auch im Gesundheitswesen für Arbeitgeber ein wichtiges Orientierungs-Tool auf dem Rekrutierungs- und Fachkräftemarkt.
Hays-Report: Mitarbeitergewinnung als Fokus
Die Mitarbeitergewinnung bleibt aufgrund des demografischen Wandels ein wichtiger Schwerpunkt der Unternehmen. Laut dem HR-Report 2023 planen 57 Prozent der befragten Betriebe, neue Mitarbeiter/innen einzustellen, während 24 Prozent dies bereits konkret vorhaben. Diese Zahlen liegen sogar leicht über den Werten des Vorjahres (51 Prozent bei den Einstellungen und 27 Prozent bei den geplanten Einstellungen).
Bei Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten stellen 49 Prozent neue Mitarbeiter/innen ein. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt die Anzahl der Unternehmen, die Neueinstellungen planen oder bereits umsetzen.
Hays-Report: Kanäle der Mitarbeitergewinnung
Im Vergleich zum Vorjahr haben Jobportale im Internet (81 Prozent gegenüber 70 Prozent im Vorjahr) und eigene Unternehmenskanäle (68 Prozent gegenüber 57 Prozent im Vorjahr) deutlich an Beliebtheit gewonnen. Auch die Nutzung von Social Media-Plattformen ist von 44 Prozent auf 58 Prozent gestiegen.
Die Rekrutierungsbemühungen über das Konzept „Mitarbeiter/innen werben Mitarbeiter/innen“ sind hingegen rückläufig. Im letzten Jahr belegte diese Option mit 54 Prozent der Nennungen den dritten Platz der Rekrutierungskanäle, während es im Jahr 2023 nur noch 40 Prozent sind. 29 Prozent der teilnehmenden Unternehmen rekrutieren über Printmedien (gegenüber 31 Prozent im Vorjahr), und 28 Prozent nutzen externe Dienstleister/innen (gegenüber 34 Prozent im Vorjahr).
Die Wahl der Rekrutierungskanäle hängt dabei stark von der Unternehmensgröße und dem Sektor bzw. der Branche ab: Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt die Nutzung von Jobportalen im Internet, Social Media-Plattformen und insbesondere eigenen Unternehmenskanälen. Bei Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten machen eigene Unternehmenskanäle lediglich 62 Prozent der Aktivitäten aus, während es bei Großunternehmen mit über 5.000 Beschäftigten 82 Prozent sind. Kleinere Betriebe setzen noch immer verstärkt auf Printmedien; dies gilt interessanterweise auch für den personalmäßig im Vergleich eher großzügig aufgestellten öffentlichen Sektor (40 Prozent im Vergleich zu 26 Prozent im Dienstleistungsbereich und 27 Prozent im Industriesektor).
Wie in den Vorjahren wird weiterhin hauptsächlich regional (57 Prozent) und landesweit (49 Prozent) rekrutiert. Internationale Rekrutierung findet hauptsächlich in größeren Unternehmen und im deutschsprachigen Ausland statt.
Prognosen für die künftige Mitarbeitergewinnung im Gesundheitswesen
Basierend auf den Ergebnissen des HR-Reports 2023 lässt sich ein Ausblick auf die zukünftige Mitarbeitergewinnung und geeignete Kanäle im Gesundheitswesen geben. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften wird voraussichtlich hoch bleiben, da die Branche weiterwächst und sich entwickelt. Es wird daher von großer Bedeutung sein, innovative Rekrutierungsstrategien zu entwickeln, um den steigenden Personalbedarf zu decken.
Digitale Kanäle wie Jobportale im Internet, eigene Unternehmenskanäle und Social Media-Plattformen werden weiter an Beliebtheit gewinnen. Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen sollten daher unbedingt bereits jetzt ihre Präsenz in den digitalen Medien stärken und gezielt die potenziellen Kandidaten/-innen ansprechen, die sich vermehrt online nach Jobmöglichkeiten umsehen.
Die Rolle des Mitarbeiterempfehlungsprogramms „Mitarbeiter/innen werben Mitarbeiter/innen“ könnte möglicherweise weiter abnehmen, da andere Kanäle wie Online-Plattformen effizientere Ergebnisse liefern können. Dennoch sollten Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen die Möglichkeiten interner Empfehlungen nicht vollständig vernachlässigen, da Mitarbeiter/innen oft gute Einblicke in die eigene Klinik haben und qualifizierte sowie „zwischenmenschlich passende“ Kandidaten/-innen vorschlagen können.
Es ist zu erwarten, dass regionale und nationale Rekrutierung weiterhin vorherrschend bleiben, da die Nähe zum Arbeitsort für viele Kandidaten/-innen von Bedeutung ist. Internationale Rekrutierung wird jedoch insbesondere bei größeren Krankenhäusern, Kliniken und Pflegeeinrichtungen und in Ländern mit einer hohen Konzentration von Fachkräften im Gesundheitswesen relevant sein. Bereits heute ist in vielen pflegerischen Einrichtungen ein Trend hin zu ausländischen Pflegekräften erkennbar.
Um erfolgreich Mitarbeiter/innen zu gewinnen, sollten Krankenhäuser, Kliniken und Pflegeeinrichtungen ihre Rekrutierungsstrategien regelmäßig überprüfen und anpassen. Der Einsatz von Datenanalyse und Technologie kann helfen, den Rekrutierungsprozess effizienter zu gestalten und die besten Kandidaten/-innen anzusprechen. Auch die eigenen Online-Angebote sollten überdacht und an die Herausforderungen der heutigen Zeit angepasst werden, um Mitarbeiter/innen im Gesundheitswesen auf sich aufmerksam zu machen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Mitarbeitergewinnung im Gesundheitswesen in den kommenden Jahren entwickeln wird. Eine kontinuierliche Anpassung an die Veränderungen des Arbeitsmarktes, die Nutzung geeigneter Kanäle und die Förderung einer attraktiven Arbeitgebermarke werden jedoch weiterhin von entscheidender Bedeutung sein, um qualifizierte Mitarbeiter/innen zu gewinnen und langfristig erfolgreich zu sein.
Fazit
Die Ergebnisse der Befragung im HR-Report 2023 zeigen, dass die Mitarbeitergewinnung trotz der anhaltenden Krisenstimmung und des demografischen Wandels eine entscheidende Herausforderung für Unternehmen im Gesundheitswesen bleibt. Die Mehrheit der befragten Betriebe plant, neue Mitarbeiter/innen einzustellen, und die aktuellen Werte liegen sogar leicht über dem Vorjahresniveau.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse des HR-Reports 2023 die Notwendigkeit für Unternehmen im Gesundheitswesen, sich auf innovative Rekrutierungsmethoden einzustellen und digitale Kanäle effektiv zu nutzen, um qualifizierte Mitarbeiter/innen zu gewinnen. Der demografische Wandel erfordert zudem eine strategische Personalplanung, um langfristig den Bedarf an Fachkräften zu decken.
Es ist interessant zu sehen, dass digitale Kanäle wie Jobportale im Internet, eigene Unternehmenskanäle und Social-Media-Plattformen immer beliebter für die Mitarbeitergewinnung werden. Dies spiegelt den Trend wider, dass Unternehmen vermehrt auf Online-Plattformen setzen, um potenzielle Kandidaten/-innen anzusprechen. Auf der anderen Seite nehmen traditionelle Methoden wie das Werben von Mitarbeitern/-innen durch bereits Beschäftigte oder Printmedien tendenziell an Bedeutung ab.