
Er ist Schauspieler und Musiker: Nick Wilder. Der wohl bekannteste Schiffsarzt Deutschlands – bekannt aus dem TV – war bei uns in Mannheim zu Gast und hat mit uns unter anderem über sein Leben hinter der Kamera und sein neues Buch gesprochen.
Gemeinsam mit Co-Autor und DPP-Preisträger Björn Sülter erzählt er in seinen Memoiren von den wichtigen Stationen seiner abenteuerlichen, außergewöhnlichen Karriere als Diplom-Holzwirt, Surfweltmeister, Surfshopbesitzer in Florida und Dänemark, Darsteller in Roland Emmerichs “Stargate”, Werbefigur Herr Kaiser und viele weitere Rollen in Deutschland, Dänemark und den USA. Und eines vorweg: Sein Leben war noch viel wilder, als man denkt!
Da für euch seine Erfahrung als TV-Schiffsarzt sicherlich besonders spannend ist, hat uns Nick Wilder eine entsprechende Passage zukommen lassen. Diesen kleinen Vorgeschmack auf sein Buch und Einblick wie er Schiffsarzt wurde gibt die folgende Leseprobe:
Plötzlich Arzt! (2009-2010): Neuer Wunsch
Im Herbst 2009 saß ich mit Christine (zur Abwechslung mal) in unserem Haus in Dänemark. Wir waren gerade aus Panama zurückgekehrt und die letzten acht Jahre in unserer Ehe viel hin und her geflogen zwischen Südtirol, Dänemark Amerika und Panama. Auch durften wir ein paar Traumschiffreisen unternehmen, aber ansonsten haben wir die ganze Zeit immer nur gebaut und gearbeitet. Ich wollte nun wieder ein bisschen mehr von der Welt sehen, so wie früher, als ich durch Amerika und Mexiko getrampt bin. Wir sollten mal etwas mehr reisen, das wäre schön. So schickte ich unbewusst diesen Wunsch ins Universum, und die Antwort sollte ziemlich schnell kommen. Die Sekretärin von Wolfgang rief ein paar Tage später an und fragte, ob wir ihn die Tage mal in Hamburg oder Berlin treffen könnten.
Berlin passte wunderbar, nur: Was wollte er von uns? Wir rätselten. Vielleicht drehte er jetzt ja doch in Panama, und einer von uns bekam in dem Film eine Rolle? Immerhin hatten wir ja von Panama geschwärmt und es ihm vorgeschlagen.
Wir trafen ihn in seinem Lieblingslokal in Berlin, gleich bei ihm um die Ecke. Mittlerweile waren wir uns sicher: Sie würden in Panama drehen, und einer von uns wäre dabei. Bei der ersten Vermutung lagen wir richtig, bei der zweiten jedoch ganz falsch.
Wolfgang holte weit aus. Im breitesten Berliner Dialekt erklärte er sein Problem. Es sei jetzt die Zeit gekommen, den Schiffsarzt Horst Naumann auszutauschen. Der hatte es nun inzwischen 28 Jahre gemacht und sei einfach zu alt. »Also hab ick da mal 70 Namen ufjeschriebn, wer da in Frage käme. Nick, alle hatten se wat, nur du nich!« »Na, schön«, antwortete ich ihm leicht irritiert, »gut für die anderen!«, und wusste jetzt gar nicht so richtig, was ich darauf sonst noch erwidern sollte. Er schaute mich fragend an. »Nee, Junge!«, platzte es aus ihm heraus. »Entweder haben die alle ne Wampe, haben keene Haare mehr uf ‘m Kopp, haben kleene Kinder oder sind in irgend‘ner Serie drin, wo ick die nich rauskriege. Weil, wir sind ja immer det halbe Jahr unterwegs, wa.« Er machte eine Pause, während mein Gehirn ratterte. »Nick, wie lange machste denn schon diesen Herrn Kaiser?« Was sollte denn die Frage jetzt? »14 Jahre, Wolfgang! Wieso?« – »Naja, det Tafelsilber haste ja nich jeklaut, wa? Und du bis ne Sympathiefigur, die Leute mögen dich.« Worauf wollte er hinaus?
Wolfgang wartete einen Moment, schaute mich mit seinem typischen, jungenhaften Grinsen an und ließ sich den folgenden Satz genüsslich auf der Zunge zergehen. »Deswegen biste ja ab jetzt auch mein neuer Schiffsarzt!« Sein neuer Schiffsarzt? Hatte er das jetzt wirklich gerade gesagt? Augenblick mal, das würde ja bedeuten …? Oh mein Gott, wir hatten doch gerade beschlossen, dass wir mehr reisen wollten. Ich sah das Funkeln in Wolfgangs Augen. Und ganz beiläufig meinte er noch: »Na und du, Christinchen, dann kannste immer mitfahren und dabei sein.« Ich war sprachlos. Das musste ich erstmal sacken lassen. Wolfgang, wie er nun mal so war, freute sich einen Ast darüber, dass wir so baff waren und es kaum glauben konnten. Mit ernstem Gesicht setzte er dann noch einmal neu an und meinte: »Ick hab aber ooch noch ne schlechte Nachricht für dich. Deine erste Reise jeht nach Bora Bora, und von da an, da jeht det dann nur noch bergab!« Er grinste breit. Mit dieser schlechten Nachricht konnte ich gut umgehen. Bora Bora! Ich war sprachlos. »Aber det musste mir versprechen, Junge: Det darfste noch keenem erzählen, wa? Der Presse und so.« Als wir Berlin wieder verließen, bog ich an der Avus kurz ab und fuhr auf einen Parkplatz, stieg aus und schrie, so laut ich konnte. Boom! Das Leben änderte sich wieder mal schlagartig. Und es war auch wieder mal wilder, als man denkt. Natürlich hielt ich dicht und sagte es keinem.
Im Oktober flogen wir zurück nach Montana. Mein Freund Dirk Bartling, der Haus- und Hoffotograf vom Traumschiff, kam Ende Oktober vorbei, denn er war auf dem Weg nach Las Vegas, um Wolfgang zu treffen, der dort im gleichen Jahr Kreuzfahrt ins Glück gedreht hatte. Er liebte Las Vegas und Spielautomaten.
Dirk wollte mit uns in unserem Haus eine kurze Home-Story machen. Die ganze Zeit brannte es mir auf der Zunge. Dirk war nun schon seit zig Jahren mit auf dem Traumschiff dabei und ein enger Vertrauter von Wolfgang. Doch hatte er ihn in seinen neuen Plan noch nicht eingeweiht. Und ich hätte Dirk in den drei Tagen so vieles fragen wollen. Wie es denn so sei, wenn man so viel auf dem Schiff ist und so viel von der Welt sieht. Aber nein, ich hielt dicht. Ich hatte es versprochen.
Exklusiver Einblick in das Leben von Nick Wilder
Wer Nick Wilder näher kennenlernen will, findet keine bessere Quelle als dieses lesenswerte Buch. Alle weiteren Informationen zum Buch gibt es hier: ifubshop.com/nickwilder
Auch im nächsten Jahr werden wir Nick Wilder noch auf der ein oder anderen Station begleiten. Freut euch also nicht nur auf sein aktuelles Buch, sondern auch auf kommende Möglichkeiten ihn auch live und in Farbe zu erleben und noch tiefere Einblicke in sein Leben zu bekommen.
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