Angesichts des steigenden Bedarfs an Fachkräften im Gesundheitswesen, der bis 2049 ...
Wenn es ums Impfen geht, steht derzeit noch die Impfung gegen Corona im Fokus. Andere Impfungen sind in der Öffentlichkeit kaum präsent. Das ist angesichts des Pandemie-Geschehens in den letzten 20 Monaten auch nicht weiter verwunderlich. Dennoch sollte man Impfungen gegen sonstige Infektionen nicht außer Acht lassen – zum Beispiel die jährliche Grippeimpfung. Es ist Herbstzeit und die Grippe-Saison beginnt, es gibt also Anlass sich damit zu befassen. Wir tun es in diesem Beitrag.
Das Paul-Ehrlich-Institut hat auf seiner Webseite eine Liste mit einem guten Dutzend Impfstoffen veröffentlicht, die für die Grippe-Saison 2021/2022 zugelassen sind. Das sagt zwar noch nichts über die Verfügbarkeit des jeweiligen Impfstoffs, dennoch gilt: die Impfung scheitert nicht daran, dass es keine Präparate gäbe. Das Bundesgesundheitsministerium hat mitgeteilt, dass für die diesjährigen Grippeimpfungen mehr als 26 Mio. Dosen bereitstehen. Das sind fast doppelt so viele wie 2020 verimpft wurden. Im vergangenen Herbst machten rund 14 Mio. Bundesbürger von der Impfung gegen Influenza Gebrauch – ein absoluter Rekordwert und der Corona-Lage geschuldet.
Was dieses Jahr anders ist
In diesem Jahr ist die Situation etwas anders. Vor zwölf Monaten gab es noch keinen Corona-Impfstoff. Der kam erst um die Jahreswende. Nach offiziellen Angaben sind derzeit knapp zwei Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft. Die Zahlenbasis ist aber nicht ganz sicher. Umfragen belegen: tatsächlich könnten es deutlich mehr sein. Das Corona-Virus verliert damit viel von seinem Schrecken und auch die Sorge vor anderweitigen Ansteckungen könnte nachlassen. Ob das Interesse an Grippeimpfungen daher genauso hoch ist wie im letzten Jahr oder gar noch höher, muss sich erst noch erweisen.
Zudem stellt sich mancher Corona-Geimpfte die Frage, ob eine weitere Impfung mit dem schon bestehenden Corona-Schutz überhaupt zusammenpasst. Wie ansteckend ist Grippe? Wer sollte sich vor allem impfen lassen? Wie wirken die Impfstoffe und mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Auf diese und weitere Fragen wollen wir im Folgenden eingehen.
Corona-Impfung und Grippeimpfung
Corona-Virus und Influenza-Viren sind unterschiedliche Erreger. Daher kann eine Impfung die andere nicht ersetzen. Es gibt zwar Indizien, dass bei einer Impfung gegen Influenza auch die Wahrscheinlichkeit einer schweren Covid-Erkrankung sinkt. Wirklich „bewiesen“ ist das aber nicht und die Corona-Impfung bietet immer den besseren Schutz gegen Covid. Daraus folgt: beide Impfungen sind sinnvoll. In einer Studie aus Großbritannien wurden mögliche Risiken bei gleichzeitigen Corona- und Grippeimpfungen untersucht. Danach bestehen keine Sicherheitsbedenken gegen eine Parallel-Impfung.
Zur Frage der Übertragbarkeit
Influenza wird durch Grippeviren ausgelöst. Diese sind ähnlich ansteckend wie Covid-19 und die Übertragung erfolgt auf dem gleichen Weg – das heißt, durch erregerhaltige Sekrettröpfchen, die beim Niesen, Husten oder Sprechen „über den Luftweg“ auf die Schleimhäute anderer Personen gelangen. Auch wenn mit Tröpfchen verunreinigte Gegenstände wie Türklinken, Haltegriffe oder Geländer berührt werden, kann die Übertragung erfolgen, ebenso durch einfaches „Handgeben“.
Für wen Grippeschutz besonders wichtig ist
Wie bei Corona sollten den Grippeschutz vor allem Personen nutzen, die wegen häufiger Kontakte zu anderen Menschen oder geschwächter Gesundheit besonders grippegefährdet sind. Das sind:
- ältere Menschen der Generation 60plus;
- Schwangere ab dem sechsten Monat (bei chronischen Grunderkrankungen auch schon früher);
- Personen mit chronischen Grunderkrankungen in den Bereichen Atemwege, Herz und Kreislauf, Leber und Nieren, Stoffwechsel, Nerven- und Immunsystem;
- Pflegekräfte und medizinisches Personal in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen.
Darüber hinaus empfiehlt sich die Grippeimpfung für Berufstätige, zu deren Arbeit „Publikumsverkehr“ gehört, zum Beispiel für Lehrkräfte, ÖPNV-Bedienstete, Verkaufspersonal usw. Unabhängig davon sollte sich jeder impfen lassen, dem Vorbeugung gegen Grippe wichtig ist.
Wie der Grippe-Impfstoff wirkt
Die meisten Impfstoffe gegen Grippeviren bestehen aus nicht vermehrungsfähigen Virus-Bestandteilen. Diese regen die Bildung von Antikörpern an, können aber – da „unvollständig“ – selbst keine Grippe auslösen. Nach der Impfung dauert es etwa eineinhalb bis zwei Wochen, bis ein Schutz aufgebaut ist. Die Schutzwirkung liegt bei rund 59 bis 67 Prozent, bei älteren Erwachsenen ist sie etwas geringer. Hier beträgt sie 41 bis 63 Prozent.
Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen möglich sind
Wie bei anderen Impfungen kann es bei Grippeimpfungen zu typischen Impfreaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle kommen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind typische Erkältungssymptome wie Fieber, Frösteln, Schwitzen, Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese verschwinden üblicherweise spätestens nach drei Tagen. Wer aktuell an Fieber leidet, sollte die Impfung verschieben. Personen mit schwerer Hühnereiweiß-Allergie sollten die Impfung ärztlich abklären.
Chance auf Grippefreiheit nutzen!
Von den genannten Ausnahmen abgesehen, steht einer Grippeimpfung also grundsätzlich nichts entgegen. Wer sich jetzt impfen lässt, verbessert seine Aussichten nachhaltig, grippefrei durch die kalte und nasse Jahreszeit zu kommen. Warum sollte man diese Chance nicht nutzen?