Krankenhäusern kommt beim Klimaschutz eine wichtige Rolle zu. Kliniken verbrauchen rund um die Uhr Energie und Ressourcen. Das kostet nicht nur Geld, sondern führt auch zu einem hohen CO2-Ausstoß, der wiederum das Klima belastet. Unter dem Begriff „Green Hospital“ wird ein ganzheitliches Konzept zusammengefasst, das für mehr Nachhaltigkeit im Krankenhaus sorgen und so sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit von Mitarbeitern und Patienten schützen soll.
Green Hospital: Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen
In deutschen Krankenhäusern werden pro Bett und Tag rund 300 bis 600 Liter Wasser verbraucht. 6,5 Prozent der Sachkosten geben Kliniken für Wasser, Strom und Brennstoffe aus. Einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge produziert der Gesundheitssektor 4,4 Prozent der globalen Treibhausgase und damit mehr als der Flugverkehr oder die Schifffahrt.
Der hohe CO2-Ausstoß lässt sich vor allem auf eine ineffiziente Energieverwertung zurückführen. Ein ganzheitliches Konzept für Nachhaltigkeit im Krankenhaus soll das verändern. Der Lösungsansatz wird mit dem Begriff „Green Hospital“ bezeichnet. Die „grünen Krankenhäuser“ haben das Ziel, ihren Energiehaushalt, das Abfallmanagement und den Wasserverbrauch umweltfreundlicher zu gestalten. Der Grundgedanke dahinter: Krankenhäusern kommt eine wesentliche Aufgabe beim Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu. Zum Gesundheitsschutz gehört auch der Klimaschutz. Wollen Kliniken die Gesundheit ihrer Mitarbeiter erhalten und ihre Patienten bei der Genesung unterstützen, müssen sie Maßnahmen für ein energieeffizientes Wirtschaften ergreifen.
Die Grundprinzipien für mehr Klimaschutz im Krankenhaus
Ein „Green Hospital“ soll die Gesundheit der Bevölkerung fördern, indem es den Zusammenhang zwischen Umweltschutz und Gesundheitsschutz erkennt und seinen ökologischen Fußabdruck verringert. Das gelingt durch eine Reihe verschiedener Maßnahmen:
- Höhere Energieeffizienz durch moderne Anlagen: Viele Krankenhäuser in Deutschland wurden in den 1960er und 1970er Jahren erbaut. Entsprechend veraltet sind die Lüftungs- und Heizanlagen. Durch moderne und ökologische Anlagentechniken, basierend auf erneuerbaren Energien, lassen sich die Kliniken energieeffizienter gestalten. Auch die Verbauung natürlicher Dämmstoffe und die verstärkte Nutzung natürlicher Lichtquellen trägt zu einer höheren Energieeffizienz bei.
- Nachhaltige Materialien: Bei der Sanierung sowie bei der Einrichtung werden Materialien bevorzugt, die aus nachhaltiger Produktion stammen sowie langlebig und frei von Giftstoffen sind.
- Effiziente Wassernutzung: Eine wassereffiziente Ausstattung und Systeme zur Nutzung von Regenwasser beugen einer Wasserverschwendung vor.
- Gesundheitsfördernde Umgebung: Eine Innenausstattung aus natürlichen, ökologischen Materialien und eine intelligente Gebäudeausrichtung unterstützen die klimafreundliche Gestaltung des Krankenhauses.
- Nachhaltige Geländeplanung: Grünanlagen, begrünte Dachflächen und weitere Pflanzungen schaffen nicht nur eine angenehme Atmosphäre, die Pflanzen filtern auch CO2 aus der Luft.
- Smartes Abfallmanagement: Deutsche Kliniken weisen zwar bereits ein gutes Abfallmanagement auf, benötigen aber noch Konzepte, um den anfallenden Hausmüll zu reduzieren.
- Nachhaltige Patientenversorgung: Die Verwendung von Produkten aus der Region spart Lieferwege. Digitale Systeme zur Speiseversorgung beugen Lebensmittelverschwendung vor.
Zertifikate für energiesparende Krankenhäuser
Krankenhäuser, die Maßnahmen für mehr Klimaschutz eingeführt haben, können sich als „Green Hospital“ zertifizieren lassen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vergibt das Siegel „Energie sparendes Krankenhaus“. Die Kriterien orientieren sich am Kyoto-Protokoll. Qualifizieren können sich Krankenhäuser zum Beispiel, wenn sie ihren Energieverbrauch innerhalb von fünf Jahren um 25 Prozent reduzieren oder ein Energiecontrolling einführen. In einem Leitfaden, dem „KLIK Klimamanager für Krankenhäuser“, gibt der BUND Handlungsempfehlungen für Kliniken heraus.
Ein weiteres Zertifikat vergibt der Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE). Zusammen mit dem Green-Check von Siemens hat er das Konzept „Blue Hospital“ erstellt. In Bayern können sich nachhaltig gestaltete Krankenhäuser um das Siegel „Green Hospital Bayern“, vergeben von Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, bewerben.