Hat die Pandemie die Gehälter der Ärzte verändert? Verdienen sie nun mehr oder weniger als vorher? Der aktuelle Gehaltsreport von medscape gibt einen Einblick in die Gehaltssituation von November 2020 bis Februar 2021. Dabei erfährt man nicht nur etwas über die Höhe des Einkommens, sondern auch darüber, ob sich Ärzte fair bezahlt fühlen. Kam es zu einer Zunahme digitaler Kommunikation in Arztpraxen und sind darin Vorteile zu erkennen? All das im folgenden Überblick.
Jahresgehälter liegen durchschnittlich bei 150.000 Euro
Durchschnittlich verdienen Ärzte, über alle Fachbereiche hinweg, etwa 150.000 Euro im Jahr. Je nachdem, ob man als niedergelassener Arzt eine eigene Praxis führt oder in der Klinik angestellt ist, gibt es einige Abweichungen:
Art der Tätigkeit | Jahresgehalt |
Hausarzt | 164.000 Euro |
Facharzt | 147.000 Euro |
Niedergelassene Praxis | 169.000 Euro |
Klinik | 141.000 Euro |
Neben dem reinen Arzt-Jahresgehalt kommen meist noch etwa 14.500 Euro hinzu, die über andere Tätigkeiten eingenommen werden. Dazu gehören Honorare für Dozententätigkeiten, Gutachtertätigkeiten oder Produktverkäufe.
Werden die Gehälter für fair empfunden?
Ganz klar: Frauen und Männer werden auch hier wieder nicht gleich bezahlt, Frauen erhalten rund 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Während Männer um die 161.000 Euro verdienen, sind es bei ihren weiblichen Kollegen nur 114.000 Euro. Somit fühlen sie sich nicht fair entlohnt. Auch die Corona-Krise hat daran nichts geändert.
Auch die unter 45-Jährigen sind unzufrieden über ihre Bezahlung. 71 Prozent der Befragten gibt an, dass ihr Gehalt zu wenig ist.
Die folgende Tabelle gibt eine prozentuale Übersicht:
Fair | Nicht fair | |
Männer | 45% | 55% |
Frauen | 35% | 65% |
Jünger als 45 Jahre | 29% | 71% |
Älter als 45 Jahre | 45% | 55% |
Praxis | 36% | 64% |
Klinik | 48% | 52% |
Gehaltsreport: Einkommen ist größtenteils gleichgeblieben
Etwa 48 Prozent der Befragten gibt an, dass Corona ihr Gehalt nicht verändert hat. Im Gegenteil: bei jedem Sechsten der Befragten kam es sogar zu einer Gehaltssteigerung von zehn Prozent. Dennoch hatte ein Drittel der Teilnehmer auch weniger Umsatz, dabei ist aber nur jeder Zehnte von erheblichen Einbußen betroffen – davon besonders Praxen. Ärzte in Kliniken sind dagegen durch ihre Angestelltenverträge besser abgesichert.
Termine werden weiterhin immer noch telefonisch vereinbart
Trotz des Digitalisierungs-Booms bieten nur wenige Arztpraxen und Krankenhäuser eine Online-Terminvereinbarung an. Rund 93 Prozent der Befragten nutzt dieses Tool nicht. Die meisten Ärzte, die das anbieten, erzielen damit auch kaum mehr Einkünfte – es ist somit nicht zu erkennen, ob sich diese Umstellung wirtschaftlich lohnt. Jedoch kam es zu einem Anstieg der digitalen Kommunikation unter Kollegen und auch teilweise mit Patienten. Es gibt aber immer noch viele Ärzte und Mediziner, die diese Art der Kommunikation ablehnen.
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