
Die erste Famulatur im Fach Chirurgie oder in einem teilchirurgischen Fach steht an? Wir sagen euch alle was ihr Wissen müsst!
Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Jetzt geht es endlich in Richtung Patientenversorgung und hin zu den ärztlichen Tätigkeiten, auf die ihr so lange hingearbeitet habt.
Alle allgemeinen Informationen zur Famulatur und vor allem zur Famulaturbescheinigung haben wir hier für euch zusammengefasst.
Wichtig für den ersten Tag
Wie bei jedem Praktikumsaufenthalt im Krankenhaus oder in der Praxis gilt auch für die Famulatur: Seid am ersten Tag unbedingt pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Klärt vorher ab, ob euch jemand abholt und einweist, ob ihr bereits umgezogen erscheinen sollt und wo ihr euch umkleiden könnt.
An den Kittel gehört ein Namensschild, auf dem auch „Medizinstundent/in“ zu lesen ist. In die Kitteltasche gehören Stethoskop, Untersuchungsleuchte, Stift und Notizbuch.
Stellt euch bei allen Personen der Station, auf der ihr eingeteilt seid, mit vollen Namen und eurer Funktion (also Medizinstudentin bzw. Medizinstudent) vor, sodass jeder weiß was ihr hier tut und welche Aufgaben ihr übernehmen könnt. Vergesst nicht die Pflege und insbesondere die Stationsleitung, und denkt daran, dass man auch Krankenschwestern und Krankenpfleger nicht automatisch Duzen kann, sondern dass besonders ältere Schwestern und Pfleger das „Sie“ oft erwarten.
Die Assistenz im OP
Am spannendsten ist während einer chirurgischen Famulatur natürlich der Einsatz als Assistent im OP. Aber auch auf Station erwarten euch Aufgaben: Blutentnahme, das Legen von Venenzugängen, die Aufnahme neuer Patienten, Hilfe bei der täglichen Visite, das Anlegen von Arztbriefen, Assistenz bei Untersuchungen und vielleicht sogar die Betreuung eigener Patienten gehören zu den klassischen Famulanten-Aufgaben.
Viele Universitäten haben Lehrkliniken, die außercurriculär Kurse zu den Themen „Venenpunktion“, „Körperliche Untersuchung“ oder „Verhalten im OP“ anbieten – die Teilnahme ist unbedingt empfehlenswert!
Oftmals rauer Umgang
Im OP herrscht oft ein eher direkter und manchmal auch rauer Umgangston, von dem ihr euch nicht abschrecken lassen solltet. Stellt euch auch hier beim Saal-Team vor, kommuniziert offen dass ihr das erste Mal im OP seid oder wenig OP-Erfahrung mitbringt, und lasst euch das Einwaschen und Einkleiden von der OP-Pflege erklären und zeigen.
Ein gutes Frühstück vor einem OP-Tag ist unbedingt nötig, denn Operationen sind harte körperliche Arbeit. Und wenn euch mitten in der OP doch schwindelig oder übel wird: Sofort dem Operateur Bescheid sagen, das Instrument abgeben, vom Tisch abtreten und hinsetzen – wenn nötig auch auf den Boden. Das ist jedem schon einmal passiert und sicherlich keine Schande!
Ziel eurer Famulatur
Ziel eurer Famulatur sollte nicht sein, die Zeit möglichst schnell herumzubringen, sondern praktische Kenntnisse für die eigene berufliche Zukunft zu erwerben. Spitzt die Ohren wo es etwas zu Lernen gibt, fragt nach hausinternem Studentenunterricht, nehmt aktiv an der Visite teil, und stellt eure Fragen. Praktische Aufenthalte im Krankenhaus sind immer ein Geben und Nehmen: Ihr bekommt Lehre im Austausch für eure Hilfe im Stationsalltag. Bietet euch also an, übernehmt Aufgaben und verbucht dafür Fortschritte auf eurem Lernkonto.
Und nun wünschen wir viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei der chirurgischen Famulatur!
Weitere Infos und Tipps gibt es in unserer Famulatur Übersicht und hier geht es direkt zu freien Plätzen unter Famulatur Medizin.
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