
Irgendwann kommt er ganz sicher: Der erste Tag im Job und Du benötigst die verschiedensten Fähigkeiten als Arzt. Die Aufregung vorher ist ganz normal, ein wenig Lampenfieber gehört einfach dazu. Viele fragen sich vorher: Werde ich den Anforderungen gerecht? Kann ich alles, was ich für den Stationsalltag brauche?
Wir sagen euch, welche Grundkompetenzen ihr für den Jobeinstieg braucht – und welche ihr ganz locker im Berufsleben noch lernen könnt.
Die 6 Must-Have Fähigkeiten als Arzt
Wer hier noch Defizite hat, sollte das PJ dazu nutzen, sie schleunigst auszubügeln. Das ist das Handwerkszeug, das ihr jeden Tag mehrfach braucht und einfach zur ärztlichen Grundkompetenz dazugehört. Manches davon gehört sicherlich nicht zu den eigenen Lieblingsaufgaben, aber wo man sich im Studium noch drücken konnte, wird man im Berufsalltag schnell eingeholt. Es kommt der Moment, in dem man ganz alleine dasteht und es einfach können muss!
1 Die körperliche Untersuchung
Eine vollständige körperliche Untersuchung durchführen zu können ist ein Muss (und wird auch im Examen geprüft). Bei jeder stationären Aufnahme und bei jedem Kontakt in der Notaufnahme wird sie durchgeführt. Zumindest eine orientierende neurologische Untersuchung sollte auch dabei sein. Körperliche Untersuchung kann man super mit Freunden oder Kommilitonen üben. Dabei sollte man sich ein Schema angewöhnen, nach dem man immer vorgeht: So wird nichts vergessen.
2 Blut abnehmen und Braunülen legen
Diese Aufgabe wird oft und gerne an Studenten abgetreten, darum nutze jede Chance, die du zum Üben hast und versuche dich auch mal an den Patienten mit schwierigen Venenverhältnissen. Je öfter Du Tätigkeiten wie die subkutane Injektion übst, desto besser wirst du darin. Nicht überall gibt es Butterflies zum Blutabnehmen, darum solltest du auch die Methode mit der starren Nadel beherrschen.
3 Reanimieren
Zwar muss man als Berufsanfänger keinen Notfall alleine managen. Es dauert aber immer einige Minuten, bis andere Helfer oder das Rea-Team vor Ort sind. Die Basis-Algorithmen der Reanimation solltest du daher draufhaben.
4 Ein EKG befunden
Du musst nicht auf den ersten Blick ein WPW-Syndrom erkennen. Ein akuter Infarkt muss dir aber sofort ins Auge springen. Frequenz, Rhythmus, Lagetyp und Zeiten gehören auch zu den Basisparametern, die du beurteilen können musst. Beim EKG gilt einmal mehr: Übung macht den Meister. Was man schon zigmal gesehen hat, wird man auch mit Sicherheit wiedererkennen. Schnapp dir ein EKG-Buch oder kopiere dir EKGs auf deiner Station und fange an zu üben.
5 Einen Patienten vorstellen
Wie man systematisch einen Patienten mit Vorgeschichte, Diagnostik und Therapie vorstellt, ohne sich in unnötigen Informationen zu verstricken, gehört auch zu den Basics und wird im Examen geprüft. Schon bald muss man auch als Berufsanfänger Patienten in der Frühbesprechung oder bei der Visite präsentieren. Im späteren Klinikalltag findet die Patientenvorstellung in der Regel bei der Oberarzt- und Chefarztvisite statt. Jeder Oberarzt bzw. Chefarzt legt hier übrigens Wert auf andere Feinheiten, Kritik ist daher zu Beginn ganz normal. Grundsätzlich ist das Ziel, in möglichst kurzer Zeit und übersichtlich einen Überblick über den Patienten zu geben.
Folgender Gesprächsaufbau hat sich dabei bei der Patientenvorstellung bewährt:
1) Name und Alter des Patienten
2) Zeitpunkt & Grund der Aufnahme
3) Begleitsymptome & Vorerkrankungen
4) Anamnese
5) Körperliche Untersuchung
6) Bisherige Therapie & Diagnostik
7) Weiteres Procedere (diagnostisch & therapeutisch)
8) Reflexion
6 Einen Arztbrief schreiben
Das Schreiben von Arztbriefen gehört neben dem Blutabnehmen zur den häufigsten Aufgaben auf Station. Aber auch diese kann man auch während des Praktischen Jahrs gut üben. Je früher man sich eine Systematik und ein paar Formulierungen zurechtlegt, desto eher wird das Schreiben Routine und geht einem immer schneller von der Hand.
Die Nice-to-Haves Fähigkeiten als Arzt
In diese Kategorie fallen Kompetenzen wie das Legen von ZVKs oder arteriellen Zugängen, das Sonografieren, das Diktieren von Arztbriefen oder das Dosieren von Medikamenten. Nützlich ist es, hier schon Erfahrungen mitzubringen. Normalerweise lernt man diese Kompetenzen jedoch im stationären Alltag ebenso schnell.
Na – alles klar? Das Team von praktischArzt wünschen viel Erfolg beim Berufseinstieg!