Freie Wochenenden und freie Feiertage gibt es nicht für jeden. Schließlich muss die Patientenversorgung an 365 Tagen gewährleistet werden. Ärzte/-innen und das medizinische Personal sind auch dann im Einsatz, wenn alle anderen die freien Wochenenden und Feiertage genießen können. Welche Optionen für Fachärzte/-innen zur Verfügung stehen, um zukünftig auch ohne Dienste arbeiten zu können, kann dem folgenden Beitrag entnommen werden.
Möglichkeiten für Fachärzte/-innen, ohne Dienste zu arbeiten
Angesichts der überaus belastenden Arbeitsbedingungen wachsen Ärzte/-innen in einem Klima der Resignation auf – die wenigsten neuen ärztlichen Kollegen/-innen können sich eine dauerhafte Zukunft in der Klinik vorstellen und schauen sich perspektivisch anderweitig um.
Folgende Optionen stehen zur Auswahl, um als Facharzt/-ärztin ohne Dienste tätig zu sein.
Anstellung im ambulanten Sektor
Sofern die klinische Zeit der Facharztweiterbildung vorbei und der Facharzttitel erworben ist, scheint das Schlimmste überstanden zu sein. Denn im Anschluss daran bietet sich die Möglichkeit, als Facharzt/-ärztin im ambulanten Sektor tätig zu sein und sich beispielsweise in einem MVZ anstellen zu lassen.
Darüber hinaus kann man auch während der Facharztweiterbildungszeit in einer niedergelassenen Praxis tätig sein, sofern der/die Praxisinhaber/-in eine passende Weiterbildungsermächtigung besitzt.
Niederlassung mit einer Kassenpraxis
Nach dem Erwerb des Facharzttitels kann man einen vertragsärztlichen Kassensitz übernehmen und in der ambulanten Versorgung mit geregelten Arbeitszeiten tätig sein. Eine Teilnahme am Bereitschaftsdienst innerhalb des Wohnorts (Kassenärztlicher Notdienst) ist zwar vorgeschrieben, aber nicht mit den ärztlichen 24-Stunden-Schichten in der Klinik vergleichbar. Nicht zu unterschätzen ist dennoch die Arbeitsbelastung, insbesondere an Montagen, in hausärztlichen Praxen.
Weniger belastend scheint es in spezialisierten ambulanten Praxen zu sein, beispielsweise in der Orthopädie, Gastroenterologie oder Dermatologie. Hier erscheinen die Patienten/-innen in der Regel nur über einen Termin, weshalb sich das Arbeiten ruhig und selbstbestimmter gestalten lässt.
Eröffnung einer ärztlichen Privatpraxis
Für das Eröffnen einer ärztlichen Privatpraxis bedarf es nicht einmal einen Facharzttitel. Zu den Vorteilen gehören geregelte und selbstbestimmte Arbeitszeiten sowie Gestaltungsfreiheit. Zudem hat man als Privatarzt/-ärztin eine Beschäftigung ohne Dienste.
Selbstständigkeit
Neben der Gründung einer Praxis gibt es noch weitere Optionen, um sich als Facharzt/-ärztin selbstständig zu machen. Eine gute Geschäftsidee und professionelle Beratung, um das geplante ärztliche Geschäftsmodell ausbauen zu können, ermöglichen es, ärztlich ohne Dienste zu arbeiten.
Ärztliche Beschäftigung im Homeoffice
Auch stehen vielfältige Berufsmöglichkeiten für Fachärzte/-innen im Homeoffice zur Verfügung. Diese sind allerdings rar und meist auch schnell besetzt. Vielerorts, insbesondere nach stattgehabter Corona-Pandemie entstehen Projekte und Unternehmen, bei welchen die Ärzteschaft online von zu Hause arbeiten kann. Beispiele hierfür sind telemedizinische Projekte.
Wechsel der Fachrichtung
In Abhängigkeit der Fachrichtung ist die Arbeitsbelastung unterschiedlich groß: Insbesondere große Fachrichtungen wie Chirurgie oder Innere Medizin sind mit vielen Diensten am Wochenende und an den Feiertagen verbunden und erzeugen insgesamt großen Stress. Wer familienfreundliche Facharztrichtungen wählt, wie beispielsweise Laboratoriumsmedizin oder Arbeitsmedizin kann sich auf einen „Nine to five“-Job einstellen. Ferner sind Zusatzqualifikationen, wie etwa die Sozialmedizin, für die Arbeit bei der Rentenversicherung, im Gesundheitsamt oder bei der Krankenkasse von Vorteil.
Chefarzt/-ärztin werden
Als Chefarzt/-ärztin übernimmt man größtenteils den Job als Manager/-in und geht weniger einer praktischen ärztlichen Tätigkeit als Fachärzte/-innen und Oberärzte/-innen. Dienste gehören prinzipiell nicht zu den Aufgaben eines/-r Chefarztes/-ärztin. Nur in Notfällen, beispielsweise bei großen operativen Eingriffen, die oberärztlich nicht zu beherrschen sind, wird der/die Chefarzt/-ärztin um Unterstützung gerufen. Berücksichtigt werden sollte an dieser Stelle: Bis die Position „Chefarzt/-ärztin“ erreicht ist, sind allerdings zahlreiche Dienste in der Klinik zu überstehen.