
Unerwartete Unterzuckerungen sind für Menschen mit Diabetes in der hektischen Welt von heute keine Seltenheit. Eine Unterzuckerung, medizinisch Hypoglykämie genannt, kann plötzlich auftreten und erfordert schnelle und wirksame Maßnahmen, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu vermeiden. In diesem Artikel werden wir die Anzeichen und Symptome einer Hypoglykämie näher betrachten und praktische Erste-Hilfe-Maßnahmen vorstellen, die jedem helfen können, in einer solchen Situation richtig zu handeln.
Wie wird eine Unterzuckerung erkannt?
Eine Unterzuckerung kann sich durch verschiedene Symptome wie Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Verwirrtheit, Müdigkeit, Hunger, Unruhe und Kopfschmerzen bemerkbar machen. Bei schweren Hypoglykämien kann der Zuckermangel im Gehirn zu Konzentrationsstörungen, Sprach- oder Sehstörungen, Schwindel, Krämpfen oder sogar Bewusstlosigkeit führen.
Unterzuckerung – Sofortmaßnahmen
Bei ersten Anzeichen von Unterzuckerung sofort mit den Maßnahmen beginnen. Ein Blutzuckermessgerät zu Hause ermöglicht schnelle Messung (hier geht’s zur Video-Anleitung). Ein Wert unter 70 mg/dl signalisiert Unterzuckerung, einige Geräte geben Warnsignale bei Erreichen dieses Wertes.
Es gibt drei Kategorien, um die verschiedenen Zustände einer Person mit Hypoglykämie zu beschreiben:
- Bewusstsein vorhanden
- Bewusstlos, aber ansprechbar
- Bewusstlos
Die letzten beiden Zustände werden als schwere Hypoglykämie bezeichnet, da sie lebensbedrohliche Komplikationen verursachen können. Jede Kategorie hat spezifische Erste-Hilfe-Anweisungen.
Bei einer leichten Hypoglykämie (Betroffener ist bei Bewusstsein) wird wie folgt vorgegangen:
- Schnell wirkenden Zucker zu sich nehmen, wie z.B. 1 Glas Fruchtsaft, 2 bis 4 Traubenzucker-Täfelchen (20 bis 25 Gramm).
- Nach 15 Minuten den Blutzucker messen. Liegt er unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l), erneut die oben genannten Lebensmittel einnehmen.
- Anschließend den Blutzucker mit komplexen Kohlenhydrateinheiten wie Brot oder Kartoffeln stabilisieren und erneut überprüfen.
Ohne rechtzeitige Gegenmaßnahmen kann sich eine leichte Hypoglykämie schnell zu einer schweren Unterzuckerung entwickeln. Daher ist es wichtig, die Symptome zu beachten und frühzeitig zu reagieren.
Bei schweren Hypoglykämien sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen. Es müssen daher folgende Sofortmaßnahmen durchgeführt werden:
- Der Notarzt (112 oder 1922) ist in jedem Fall sofort zu verständigen.
- Bewusstlose müssen zur Vermeidung von Erstickungsgefahr in die stabile Seitenlage gebracht werden (ggf. mit zur Seite gedrehtem Kopf).
- Notfall-Glukagon verabreichen.
Glukagon setzt im Körper vorhandene Zuckerreserven frei. Heute gibt es zwei Formen von Notfall-Glukagon, das als Spritze und als Nasenspray verabreicht wird. Das Glukagon-Spritzenset besteht aus einer mit Wasser gefüllten Glasspritze und einem Fläschchen mit Glukagon-Pulver, das als Mischung verabreicht wird. Das Glukagon Nasenspray ist eine schnell wirksame Option für den Notfall.
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