Apps für Gesundheit, Medizin und Fitness sind im Trend – mehr als 100.000 gibt es bereits, und täglich werden es mehr. Die kleinen Helfer assistieren beim Sportprogramm und beim Einhalten einer gesunden Ernährung, bieten Hör- und Sehtests, erinnern an Medikamenteneinnahmen und vieles mehr. Anhand eines Handyfotos sollen sie harmlose Pigmentmale von gefährlichem Hautkrebs unterscheiden. Mit entsprechendem Zubehör kann ein Smartphone sogar Blutdruck und Puls messen.
Von einer digitalen Revolution in der Gesundheitsbranche sprechen die begeisterten Befürworter. „Gesundheitsapps bringen die Medizin da hin, wo der Patient ist“, meint Markus Müschenich vom Bundesverband für Internetmedizin. Für chronisch Kranke, für Patienten mit unübersichtlichen Medikationsplänen oder bei Krankheiten, die einer genauen Dokumentation bedürfen, können solche Apps eindeutige Vorteile bieten. Sie verlagern ein wenig mehr Verantwortung hin zum Patienten, und ermutigen ihn, zum Experten der eigenen Krankheit werden – eine Entwicklung, die heutzutage sowohl von Patienten als auch von Ärzten absolut gewünscht ist.
Tatsächlich könnten Gesundheitsapps auch für Ärzte Vorteile beinhalten: Nie wieder vergessene Medikamentenpläne in der Notaufnahme, eine Übersicht der aktuellsten Blutdruckwerte direkt aus dem Smartphone, mehr Compliance bei der Medikamenteneinnahme, eine genaue Dokumentation von Symptomen – all das kann die ärztliche Tätigkeit deutlich erleichtern und zu einer verbesserten Arzt-Patienten-Beziehung führen.
Bei allen Chancen und Vorteilen sollten die Risiken und Herausforderungen von Gesundheitsapps jedoch auch Beachtung finden: Eine App kann und darf niemals einen Gang zum Arzt ersetzen, ebenso wenig können elektronische Datenauswertungen einer ärztlichen Diagnose gleichkommen. Sich allein auf Dr. Smartphone zu verlassen, ist riskant. Auch ist die Rechtlage um Apps als Medizinprodukte noch nicht vollständig klar.
Fazit: Gesundheitsapps sind eine spannende Entwicklung, die man sowohl als Arzt als auch als Patient im Auge behalten sollte. Bei verantwortungsvoller Nutzung können sie für Patient und Arzt große Vorteile beinhalten. Regelmäßige Untersuchungen beim Analog-Arzt kann und soll jedoch auch die beste App nicht kompensieren.
Bildnachweis: iPhone 6, iOS 8 update via photopin (license)